Doppelrolle ade? Oliver Blume soll Porsche-Führung abgeben

Porsche plant einem Medienbericht zufolge, die Vorstandsleitung im Unternehmen neu zu besetzen. Oliver Blume soll nach Jahren in der Doppelrolle als Porsche- und VW-Konzernchef die Führung des Stuttgarter Sportwagenherstellers aufgeben. Ein Nachfolger soll im Herbst gekürt werden.

Bild: Volkswagen

Statt weiter zwei Chefposten zu bekleiden soll sich Blume nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ auf seine Aufgabe als Vorstandschef des Volkswagen-Konzerns konzentrieren. Die Suche nach einem Nachfolger bei Porsche laufe bereits, meldet das Blatt unter Berufung auf „mehrere hochrangige Insider aus Konzern, Betriebsrat sowie aus Finanzkreisen“. Der Nachfolger – es sind wohl interne ebenso wie externe Kandidaten denkbar – soll im Herbst bekannt gegeben und bis Anfang 2026 umgesetzt werden.

Blume steht Porsche mittlerweile seit zehn Jahren vor, den VW-Konzern führt er zusätzlich seit 2022. Letzteren Posten übernahm er im September 2022 von Herbert Diess. Die Doppelrolle sei „nicht auf alle Zeiten ausgelegt“, sagte Blume selbst mehrere Male. Zuletzt störten sich auch Aktionäre zunehmend an dieser Organisationsstruktur.

Sollte Blume tatsächlich bald seinen Posten an der Porsche-Spitze räumen, reiht sich diese Personalie in einen größeren Umbau des Vorstands ein: Im Februar trennten sich die Stuttgarter bereits von Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen. Dafür übernahm Jochen Breckner die Verantwortung für das Ressort Finanzen und IT sowie Matthias Becker für das Ressort Vertrieb und Marketing. In beiden Fällen handelte es sich um interne Nachfolge-Lösungen.

Interne oder externe Nachfolge für Blume?

Gerade dem geschassten Meschke, der hinter Blume auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender war, wurden immer wieder Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt, sollte sich Blume auf seine Aufgaben in Wolfsburg konzentrieren. Nach dem erfolgreichen Börsengang genoss Meschke im Aufsichtsrat in der Tat hohes Ansehen. Allerdings sollen später sowohl Meschke als auch Vertriebsvorstand von Platen nicht eindringlich genug auf die Herausforderungen und Probleme hingewiesen haben, die sich am Horizont für Porsche abgezeichnet hatten – und weitestgehend auch eingetreten sind.

Seit der Trennung von Meschke ist Entwicklungsvorstand Michael Steiner der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands. Ob Steiner, der lange in der Entwicklung und Qualitätssicherung von Porsche gearbeitet hat, Ambitionen für den Aufstieg an die Spitze hat, ist derzeit nicht bekannt. Einen echten „Kronprinzen“, wie es Meschke lange war, gab es zuletzt im Porsche-Vorstand nicht mehr – vielleicht auch deshalb wird in Stuttgart über eine externe Lösung nachgedacht.

Klar ist: Ein Wechsel in der Porsche-Führung könnte u.a. als Signal gedacht sein, dass sich der erfolgsverwöhnte Sportwagenbauer neu sortiert, um zu alter Stärke zurückzufinden. Aktuell steht Porsche nämlich massiv unter Druck. Das China-Geschäft bröckelt stark. In den USA vermiesen die Einfuhrzölle die Bilanz und die Elektro-Strategie des Unternehmens geht nicht auf. Als neueste Negativschlagzeile entpuppte sich der Stellenabbau bei Porsches Batterie-Tochter Cellforce.

„Durch herausfordernde Rahmenbedingungen – insbesondere in den Porsche Hauptmärkten USA und dem noch nicht entwickelten chinesischen Elektro-Luxussegment – ordnen wir unsere Batterieaktivitäten neu und konzentrieren uns auf die Zell- und Systementwicklung“, kommentierte Oliver Blume diesen Schritt Anfang der Woche . „Eine eigene Fertigung von Batteriezellen verfolgt Porsche aus Volumengründen und fehlenden Skaleneffekten nicht weiter.“ Aber: „Die Elektromobilität bleibt auch zukünftig eine wesentliche Antriebsart für unsere Sportwagen.“

wiwo.de

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