Volkswagen: Der ID.2 wird zum ID. Polo

Kurz vor der IAA hat VW seine neue Namensstrategie für Elektroautos vorgestellt. Wie erwartet wird die Kombination aus dem ID.-Kürzel und einer Kennziffer abgeschafft, da VW wieder die Namen seiner „etablierten Bestseller“ nutzen will. Den Anfang macht die Serienversion der Studie ID.2all, die nicht als ID.2, sondern als ID. Polo auf den Markt kommen soll.

Bild: Volkswagen

Der Wechsel hatte sich schon einige Zeit angedeutet – immer wieder gab es entsprechende Äußerungen aus dem VW-Topmanagement, auch von VW-Markenchef Thomas Schäfer selbst. Zwar hat zuletzt schon einiges auf den ID.2 als erstes Modell hingedeutet, die genaue Einführung war aber noch offen. Schäfer hatte etwa zu bedenken gegeben, dass man die ikonischen VW-Namen nicht auf irgendein Elektroauto übertragen könne. Nach dem Motto: Wenn Golf draufsteht, muss auch Golf drinstecken.

Das sieht Schäfer mit dem kommenden Elektro-Kleinwagen nun wohl als erfüllt an und überträgt die bekannten Bezeichnungen der Modelle mit Verbrennungsmotor auf die vollelektrische ID. Familie. „Unsere Modellnamen sind in den Köpfen der Menschen fest verankert. Sie stehen für eine starke Marke und verkörpern Eigenschaften wie Qualität, zeitloses Design und Technologie für alle“, so Schäfer. „Daher werden wir unsere bekannten Namen in die Zukunft führen. Der ID. Polo ist nur der Anfang.“ Die Bezeichnung ID. stehe „für fortschrittliche Technologien und Elektromobilität“, so VW.

Das hat mehrere Folgen. Zum einen steht jetzt fest, dass aus dem ID.3 in der Tat ein ID. Golf werden dürfte, der ID.4 zum ID. Tiguan und der ID.7 zum ID. Passat. Zum anderen heißt das auch, dass es künftig sehr ähnlich heißende Modelle bei VW gibt, die bis auf den Namen und die Größe aber wenig gemeinsam haben werden – der Polo und ID. Polo stehen auf unterschiedlichen Plattformen und werden sogar auf unterschiedlichen Kontinenten gebaut. Und auch die Tage des bisher Elektro-spezifischen Kürzels GTX sind gezählt: „Auch eine unserer stärksten Marken, den GTI, holen wir in die elektrische Welt“, kündigt Vertriebsvorstand Martin Sander an. „Ebenfalls im Jahr 2026 wird die Studie ID. GTI Concept zur Serienversion mit der Bezeichnung ‚ID. Polo GTI’. Sie wird viel Dynamik und großen Fahrspaß bieten.“

Auf der IAA gibt es zwar noch nicht die Serienversionen der beiden Modelle zu sehen, aber noch getarnte, seriennahe Studien. Beim ID. Polo greift Volkswagen für die Tarnung etwa die Farben des ikonischen Harlekin-Sondermodells des Polos aus den Neunzigern auf. Die Elemente, die zu erkennen sind, erinnern aber sehr stark an den ID.2all von 2023 – VW hat hier wirklich Wort gehalten und bringt weite Teile des Designs der Studie in Serie. Es handelt sich aber nicht um das Modell aus 2023 mit neuer Folierung: Auf der Beifahrerseite ist etwa zwischen Vorderrad und Tür jetzt der Ladeanschluss zu erkennen, den sich VW beim ID.2all noch gespart hatte.

Es folgt umgehend ein Aber: Beim Design mag VW Wort gehalten haben, beim Zeitplan werden sie es vermutlich nicht schaffen. Angekündigt war, dass die Serienversion des Kleinwagens 2025 kommen soll. Auf der IAA gibt es aber keine Weltpremiere des ID. Polo als Serienmodell, sondern nur den Namen und eine neue Studie. Die Weltpremiere stellt VW für Mai 2026 in Aussicht, die Markteinführung soll erst im Herbst erfolgen.

Neue Angaben zur Technik des ID. Polo macht VW ebenfalls nicht, aktuell muss der neue Name reichen. Die 2023er Studie war mit 166 kW Leistung und einer Reichweite von bis zu 450 Kilometern nach WLTP angegeben. Immerhin stellt VW klar, dass es sich bei dem 166-kW-Modell um den ID. Polo GTI handeln wird. Wie stark der ID. Polo wird, verraten die Wolfsburger noch nicht. VW bekräftigt nur, dass es den stets viertürigen ID. Polo „mit zwei verschiedenen Batteriegrößen sowie in drei und später vier Leistungsstufen“ geben wird – und dass der Grundpreis des Einstiegsmodells bei unter 25.000 Euro liegen soll. Dieses Basismodell wird wohl eine LFP-Batterie erhalten und auf eine geringere Reichweite kommen – die 450 Kilometer sind nur mit der größeren und teureren NMC-Batterie drin. Zu stark an der Ausstattung sparen wird VW aber auch bei dem 25.000-Euro-Modell nicht: Die DC-Ladefunktion ist serienmäßig verbaut. Und auch sonst soll der ID. Polo Technologien höherer Klassen bieten, etwa die aktuellste Version des Travel Assist – aber vermutlich nur gegen Aufpreis.

Womöglich gibt es am Sonntag weitere Infos zur Technik: Dann will VW am Tag vor dem IAA-Auftakt die Studie ID. Cross Concept vorstellen, also das lange erwartete Kleinwagen-SUV zum ID. Polo. Auch hier gibt es schon einen Namen für das Serienmodell: „ Die Serienversion dieser Studie – der ID. Cross – wird Ende 2026 als elektrisches Pendant des T-Cross auf den Markt kommen“, so VW.

Die Premiere der Elektro-Kleinwagen ID. Polo, ID. Cross und später der Serienversion des 20.000-Euro-Stromers ID.EVERY1 (dann vermutlich als ID. Up!) wird für VW eine entscheidende Phase sein. Denn mit den günstigeren Modellen werden die Elektroautos für größere Kundengruppen zugänglich, das lange erwartete Wachstum soll dann voll eintreten. Und: „In allen neuen Modellen wird deutlich, dass Volkswagen noch stärker auf Kundenfeedback eingeht. Das zeigt sich unter anderem am höheren Qualitätsniveau mit weichen Materialien, an der intelligenten Kombination aus digitalen und physischen Bedienelementen wie Tasten und Knöpfen in Lenkrad und Cockpit sowie am intuitiven Bedienkonzept.“

Quelle: Info per E-Mail

2 Kommentare

zu „Volkswagen: Der ID.2 wird zum ID. Polo“
Ingo
03.09.2025 um 14:33
sollte sich das mit den 450km und einer Ladegeschwindigkeit von 10-80% in ~20min bewahrheiten, dann mein Auto, auch wenn er mir optisch nicht so gut gefällt.
Beat Kohler
03.09.2025 um 16:03
Ich stelle mir gerade vor dass der Golf Käfer geheissen hätte weil sich die Leute das im Kopf verankert hatten. Vielleicht macht es Sinn, vielleicht nicht. Das aber der ID3 zukünftig Golf heissen sollte finde ich abwertend…. Golf heisst für mich heute „hinten eng“ ( bin nicht mehr zwanzig ;-)

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