CATL enthüllt mit Shenxing Pro eine LFP-Batterie für Europa

CATL hat auf der IAA Mobility seine Batterie Shenxing Pro vorgestellt – ein LFP-Akku speziell für die Anforderungen der Elektromobilität in Europa. Der Energiespeicher kommt in zwei Varianten auf den Markt – eine mit großer Reichweite und eine mit Fokus auf ultraschnelles Laden.

Bild: CATL

CATL hat am Vorabend der IAA Mobility zur Pressekonferenz geladen und in München seine neue Shenxing Pro-Batterie ins Rampenlicht gerückt. Der Produktname ist bekannt: Im Frühjahr stellte CATL auf seinem „Super Tech Day“ bereits die zweite Generation der Shenxing-Batterie vor. Mit dem Zusatz „Pro“ versieht der chinesische Batteriehersteller nun eine Variante dieser Batterie speziell für den europäischen Markt. Im Einzelnen heißen die beiden neuen Akkus „Shenxing Pro Super Long Life & Long Range Battery“ sowie „Shenxing Pro Super-Fast Charging Battery“.

Mit den vollen Produktbezeichnungen sind auch die Stoßrichtungen bei beiden Batterie-Varianten genannt. Die Long Range-Version bietet laut CATL eine WLTP-Reichweite von 758 Kilometern bei einer Lebensdauer von zwölf Jahren oder einer Million Kilometern. Die Batterie soll laut Herstellerangaben nach den ersten 200.000 Kilometern nur eine Degradation von 9 Prozent aufweisen. Das würden „vor allem Auto-Leasingunternehmen zu schätzen wissen“, werden die CATL-Verantwortlichen von der Pressekonferenz zitiert. Im Flotten-Leasinggeschäft dürfte also ein Schwerpunkt für die Europa-Strategie liegen.

Die zweite Batterieversion („Super-Fast Charging“) hat eine WLTP-Reichweite von 683 Kilometern und eine Paek-Laderate von 12 C. So sollen E-Auto-Fahrer in die Lage versetzt werden, in zehn Minuten eine WLTP-Reichweite von 478 Kilometern nachzuladen. Und selbst relativ leer (20 Prozent SoC) könne sie den Motor noch mit 830 kW speisen und das Fahrzeug stark beschleunigen („in nur 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h“). Auch extreme Kälte soll dem Akku nicht viel ausmachen. Zur Degradation macht CATL allerdings keine Angaben, betont aber, dass der Akku mit einer Garantie über zehn Jahren oder 240.000 Kilometer ausgestattet werde.

Als Merkmale der Shenxing Pro nennt CATL einen Cell-to-Body-Ansatz (ohne Modul- und Packebene) und ein sogenanntes Wave-Zelldesign, das im Gegensatz zu herkömmlichen Batteriezellen eine „stärkere Energieintegration und strukturelle Festigkeit“ ermöglichen soll. Die genaue Ausgestaltung bleibt vage, wobei Car News China präzisiert, dass das neue Zelldesign die Anwendung der Kühlsysteme und der Fixierung aus jeder beliebigen Richtung ermögliche.

Spruchreif ist ferner, dass beide Varianten CATLs sogenanntes NP 3.0-System nutzen. Die Abkürzung steht für „No Propagation 3.0“ und der Mechanismus soll dafür sorgen, dass die Batterie beim thermischen Durchgehen noch über eine Stunde lang eine Hochspannungsversorgung aufrechterhalten kann – und weder Rauch austritt noch offenes Feuer ausbricht. Die Shenxing Pro sei das erste LFP-Produkt, dass NP 3.0 auf Systemebene biete, heißt es. Dem Launch sind nach Angaben des Unternehmens sieben Jahre Entwicklungsarbeit an diesem Thema vorausgegangen.

Übrigens: Selbst die schnellladende LFP-Batterie für Europa kommt nicht ganz an ihr Pendant für China heran: Die im Frühjahr vorgestellte, zweite Generation der Shenxing-Batterie wurde zwar ebenfalls mit einer Laderate von 12C vorgestellt, soll aber in fünf Minuten bis zu 520 Kilometer Reichweite im chinesischen Zyklus CLTC nachladen können. Was die nachgeladenen Kilometer angeht, kann der Akku für Europa (478 Kilometer nach WLTP) mehr als mithalten, da der WLTP-Zyklus konservativer rechnet, aber während diese Kilometer in zehn Minuten nachgeladen werden, soll bei der chinesischen Variante Strom für die 520 Kilometern nach CLTC in gerade einmal der Hälfte der Zeit fließen. So oder so: Die extrem schnellen Ladevorgänge aller neuen Shenxing-Batterie werden längst nicht an jeder Ladesäule funktionieren, denn auch infrastrukturseitig müssen diese Ladeleistungen erst einmal unterstützt werden.

Noch einmal betont hat CATL bei der Pressekonferenz unterdessen seine „In Europa, für Europa“-Strategie. Der Konzern betreibt derzeit zwei Werke in Europa, ein drittes ist in Planung. Das erste wurde 2018 in Erfurt eröffnet. Das zweite Werk wird zurzeit im ungarischen Debrecen gebaut und soll nach neuen Informationen von CATL Anfang 2026 die Produktion aufnehmen. Das dritte Werk wurde 2024 als 4,1 Milliarden Euro schweres Joint Venture mit Stellantis in Spanien angekündigt.

prnewswire.co.uk, x.com, carnewschina.com, cnevpost.com, reuters.com (Ungarn)

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