Auftragsfertigung: Xpeng lässt G6 und G9 bei Magna in Graz montieren
Schon im März kamen Gerüchte auf, wonach Magna Steyr vor Vertragsabschlüssen mit den chinesischen Herstellern Xpeng und GAC stehen soll. Für Xpeng ist die Auftragsfertigung in Graz nun bestätigt – mehr noch: Sie ist bereits fix und fertig vorbereitet: Xpeng wird seine erste europäische Produktionslinie bei Magna heute offiziell in Betrieb nehmen, heißt es. Montiert werden in Graz zunächst die Modelle Xpeng G6 und G9, weitere Baureihen sollen später folgen. Die Rede ist vom Beginn „einer langfristigen Zusammenarbeit für zukünftige Modelle“.
Hinter dem Auftrag steht eine in der Autobranche etablierte Exportstrategie, die sogenannte SKD-Fertigung. Diese Abkürzung steht für Semi-Knocked-Down, bei der Fahrzeuge in einem Land gebaut und anschließend teilweise wieder auseinander genommen werden. Diese Baugruppen und Einzelteile werden dann in das Ziel-Land exportiert und dort wieder zusammengebaut – was in diesem Falle in Graz passieren soll. Da offiziell nur Auto-Teile und nicht komplette Autos importiert werden, greifen andere Zollsätze.
Bei ganzen Autos muss Xpeng angesichts der EU-Sonderzölle (auf den Import von in China hergestellten Elektrofahrzeugen) aktuell zusätzlich zu den bestehenden zehn Prozent Einfuhrzoll 21,3 Prozent Sonderzoll zahlen, also fast ein Drittel. Bei der SKD-Montage in Österreich fallen diese Sonderzölle nicht an.
Und Magna Steyr? In Graz ist die Auftrags-Produktion des Unternehmens derzeit rückläufig, nach über 105.000 Fahrzeugen im Jahr 2023 wurden im Vorjahr nur noch 71.900 Autos gebaut. Jaguar hat sich mit der Produktion des I-Pace bereits verabschiedet, 2026 laufen auch Verträge mit BMW und Toyota aus. Und Fisker, dass sein E-SUV Ocean bei Magna bauen lassen wollte, ist bekanntlich insolvent. Ein Auftrag von Ineos zur Fertigung des E-Geländewagens Fusilier wurde schon zurückgezogen, bevor das erste Auto gebaut wurde.
Roland Prettner, President Magna Complete Vehicles, freut sich entsprechend über den Auftrag von Xpeng: „Als unser erster chinesischer OEM-Partner hier in Europa ist dies ein wichtiger Meilenstein. Diese Partnerschaft unterstreicht unser Engagement für Innovation und Flexibilität, um den sich wandelnden Anforderungen der Automobilindustrie gerecht zu werden. Dank unserer umfassenden Erfahrung und hochmodernen Anlagen sind wir bestens aufgestellt, um Xpengs ehrgeizige Ziele für den europäischen Markt zu unterstützen.“
„Unsere Partnerschaft mit Magna passt perfekt zu unserer Vision und Strategie, unsere europäischen Kapazitäten zu stärken“, erwidert Brian Gu, Vice Chairman und President von Xpeng. „Sie ist ein erster Schritt für unser Wachstum in Europa, da wir uns langfristig in Europa engagieren.“
Xpeng expandierte 2021 nach Europa – angefangen in Norwegen. In Deutschland ist das Unternehmen seit rund eineinhalb Jahre präsent. In ganz Europa setzte Xpeng im ersten Halbjahr 2025 gut 8.000 Einheiten ab. Und durch ein wachsendes Produktportfolio soll es bald noch wesentlich höher hinaus gehen: Den E-SUV G6 und G9 wird in Europa bald die neue Version der Elektrolimousine P7 folgen (P7+ genannt) – dieser Tage vorgestellt auf der IAA Mobility. Dort machte Xpeng zudem die Eröffnung eines F&E-Zentrums in München publik. Vor dort aus soll die technische Zusammenarbeit und die Produktanpassung an lokale Märkte unterstützt werden.
cnevpost.com, carnewschina.com, autonews.gasgoo.com, globenewswire.com
1 Kommentar