Türkei führt neue Auto-Zölle ein
Die Regelung gilt für Fahrzeuge, die aus Ländern außerhalb der EU und Ländern importiert werden, mit denen die Türkei Freihandelsabkommen geschlossen hat, wie es in der Erklärung des Handelsministeriums heißt. Mit den Zöllen soll vor allem die heimische Autoproduktion geschätzt werden: „Unser Ministerium setzt seine Bemühungen fort, die heimische und nationale Produktion vor dem Druck intensiver Importe und unlauteren Wettbewerbs zu schützen und gleichzeitig Arbeitsplätze zu sichern und das Leistungsbilanzdefizit zu verringern.“
Die Entscheidung wurde im Amtsblatt veröffentlicht und tritt 60 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft. Dann gelten folgende zusätzliche Zollsätze:
- Verbrenner und Hybride (ohne PHEV): 25 Prozent des Zollwerts oder mindestens 6.000 US-Dollar pro Fahrzeug, je nachdem, welcher Betrag höher ist.
- Plug-in-Hybride: 30 Prozent oder mindestens 7.000 Dollar pro Fahrzeug
- Vollelektrische Autos: 30 Prozent oder mindestens 8.500 Dollar pro Fahrzeug
Parallel dazu werden die seit 2018 geltenden Sonderzölle in Höhe von 60 Prozent auf US-Autoimporte aufgehoben, für US-Importe gelten jetzt die gleichen, oben genannten Zollsätze.
Wie das Portal „Türkiye Today“ schreibt, dürfte sich die Entscheidung „insbesondere auf die Importe bekannter globaler Marken auswirken, die nicht lokal produziert werden, wie beispielsweise die japanischen Unternehmen Toyota, Honda und Nissan, die südkoreanischen Autohersteller Hyundai und Kia sowie die Elektrofahrzeughersteller Tesla und BYD“.
Im Falle des chinesischen Autobauers dürften sich die Auswirkungen aber in Grenzen halten: BYD baut bekanntlich derzeit ein Werk in der Türkei und will dort Ende 2026 die Produktion aufnehmen. Und auch bei Hyundai steht im kommenden Jahr der Start of Production (SoP) des Elektro-Kompaktwagens Ioniq 3 im türkischen Werk in İzmit an, konkret soll es im August losgehen. Allerdings werden nur die Modelle von den türkischen Zöllen befreit, die auch dort gebaut werden – alle anderen, importierten Fahrzeuge der Hersteller fallen weiterhin unter die neue Regelung.
Für „bereits laufende Importgeschäfte“ soll eine Übergangsfrist vor Inkrafttreten der Regelungen eingeräumt werden, wie es in dem Bericht heißt. Details dazu werden aber nicht genannt.
Die Türkei verfügt über eine wachsende Autoproduktion, allerdings gehen die allermeisten dort hergestellten Fahrzeuge in den Export, vorrangig nach Europa. Zu den größten Autobauern des Landes gehören Ford Otosan, Toyota (allerdings keine E-Autos), Hyundai, Renault, Tofas (für Fiat/Stellantis) und der türkische E-Autobauer Togg. Mit über 1,47 Millionen Autos ist die Türkei der viertgrößte Produzent Europas. Das Handelsministerium erwartet für das laufende Jahr ein Exportvolumen von über 41 Milliarden US-Dollar.
turkiyetoday.com (Zölle), turkiyetoday.com (Exporte)
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