Nach EU-Vorbild: Auch Südkorea erwägt ein ab 2035 geltendes Verbrenner-Aus
Südkorea könnte dem Beispiel der EU folgen und ab 2035 nur noch die Zulassung von emissionsfreien Pkw erlauben. Dazu gehören vor allem Batterie-elektrisch angetriebene Autos sowie Brennstoffzellenfahrzeuge, die auf dem Markt aktuell aber kaum eine Rolle spielen. Der koreanische Autobauer Hyundai widmet sich der Technologie aber weiterhin.
Ob Ausnahmen für Verbrenner, die ausschließlich mit E-Fuels betrieben werden, geplant sind, ist aktuell noch nicht bekannt. Verantwortliche des Umweltministeriums brachten die Idee eines kompletten Neuzulassungsverbots für herkömmliche Benziner und Diesel im Rahmen eines öffentlichen Forums zum Thema Treibhausgase im Verkehr auf den Tisch.
Dies steht im Zusammenhang mit den NDCs (Nationally Determined Contributions), also den national festgelegten Zielen zur Treibhausgasminderung, die sich die Länder zur Erfüllung der Vorgaben des Pariser Klimaabkommens selbst gesetzt haben. Diese werden alle fünf Jahre für die kommende Dekade angepasst und den Vereinten Nationen vorgelegt.
Die Emissionen sind bisher nur um 1,2 Prozent gesunken
Wie in vielen anderen Ländern hinkt der Verkehrssektor bei der Dekarbonisierung hinterher. Von 2018 bis 2024 sind die Emissionen in diesem Bereich um nur 1,2 Prozent gesunken, es besteht also konkreter Handlungsbedarf. Nach Ansicht des Ministeriums ist vor allem das bisher hinter den Erwartungen zurückgebliebene Interesse an Elektro- und Wasserstofffahrzeugen Schuld an den enttäuschenden Ergebnissen. Bis 2030 wollte die südkoreanische Regierung 4,5 Millionen emissionsfreie Fahrzeuge auf den Straßen haben, bisher sind es aber nur 850.000 Stück.
Das südkoreanische Umweltministerium hat vier verschiedene Szenarien zur Treibhausgasminderung präsentiert, die als Ausgangswert immer die Netto-Emissionen von 742,3 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2018 haben. Bis 2035 sollen die Emissionen demnach um 48, 53, 61 oder 65 Prozent reduziert werden. In dem Sektor würde eine Senkung um 48 Prozent bedeuten, die Emissionen von 98,8 Millionen Tonnen im Jahr 2018 auf 44,3 Millionen Tonnen zu verringern. Beim 65-Prozent-Ziel wäre ein Rückgang auf 32,6 Millionen Tonnen erforderlich.
Falls sich die Regierung für das 48 Prozent-Ziel entscheidet, müssten emissionsfreie Fahrzeuge, allen voran Elektroautos, zu diesem Zeitpunkt 30 Prozent des gesamten südkoreanischen Fahrzeugbestands ausmachen. Bei der 53 Prozent-Zielsetzung müsste sich der Anteil bis 2035 auf 34 Prozent erhöhen. Bei den 61 oder 65 Prozent-Plänen müsste er bei deutlich über 35 Prozent liegen.
Um die Transformation zu beschleunigen, erwägt die Regierung Beschränkungen für den Verkauf von Verbrennern und Entlastungen von Fahrern emissionsfreier Fahrzeuge. Diese könnten beispielsweise in den Genuss von Steuervergünstigungen kommen, oder eventuell sogar ganz von der Kfz-Steuer befreit werden.
Auch der südkoreanische Umweltminister Kim Sung-hwan ist von der Notwendigkeit einer beschleunigten Elektrifizierung überzeugt: „Wir müssen den Ausstieg aus der Diesel-Technologie doppelt so schnell vorantreiben wie bisher. Es könnte notwendig sein, die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bis etwa 2035 oder 2040 komplett einzustellen“, bekräftigte er auf einem anderen Forum.
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