Siemens baut Batterie-Werk für Schienenfahrzeuge in Bayern

Siemens Mobility hat in Luhe-Wildenau (Bayern) gemeinsam mit Partnern den Spatenstich für eine neue Fertigung von Batteriesystemen für Schienenfahrzeuge gefeiert. Auf einem rund 20.000 Quadratmeter großen Gelände entsteht eine Produktionsstätte, in der künftig Batteriesysteme für Siemens-Regionalzüge, Lokomotiven und externe Kunden gefertigt werden.

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Bild: Siemens Mobility

Die Fertigstellung der Gebäude ist für Frühjahr 2027 vorgesehen, die Serienproduktion mit bis zu 200 Mitarbeitenden soll laut dem aktuellen Planungsstand im Oktober 2027 anlaufen. In Luhe-Wildenau entstehen künftig komplette Batteriesysteme einschließlich eines neuen Batterie-Management-Systems (BMS), das Siemens Mobility gemeinsam mit der Münchener Firma Stercom entwickelt. Die Batteriezellen stammen von externen Herstellern wie Toshiba, die Systemintegration erfolgt bei Siemens Mobility.

Batteriesysteme für Züge müssen deutlich höhere Anforderungen an Robustheit und Langlebigkeit erfüllen als vergleichbare Lösungen im Automotive-Bereich. Typische Kapazitäten liegen laut Siemens Mobility bei rund 500 Kilowattstunden für Regionalzüge und bis zu 2.000 Kilowattstunden für Lokomotiven. Bisher findet in Luhe-Wildenau die Vormontage von Batteriesystemen statt. „Auf dieser langjährigen Erfahrungsbasis baut Siemens Mobility nun die neue Systemfertigung auf“, so das Unternehmen. Künftig können hier im Dreischichtbetrieb bis zu 120 Megawattstunden Batteriekapazität pro Jahr produziert werden.

Insgesamt soll der Bau des Batteriesystem-Werks 35 Millionen Euro kosten. Davon investiert Siemens Mobility nach eigenen Angaben 22 Millionen Euro selbst, wovon allerdings 2,7 Millioenen Euro als Zuschuss aus bayerischen Förderprogrammen stammen. Der Förderbescheid wurde durch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) überreicht, der auch an dem Spatenstich teilnahm. Weitere Investoren sind der regionale Projektentwickler und Bauträger Dirnberger Real Estate GmbH sowie die DIMONDA Projektbau GmbH.

Mit dem Bau unterstreiche Siemens Mobility „sein Bekenntnis zu Deutschland als Produktions- und Innovationsstandort“, wie das Unternehmen angibt. „Mit der neuen Batteriesystemfertigung in Luhe-Wildenau bekennen wir uns klar zu Deutschland als Produktions- und Innovationsstandort. Wir investieren gezielt in Schlüsseltechnologien, schaffen hochwertige Arbeitsplätze in der Region und stärken damit die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Bahnindustrie“, sagt Karl Blaim, CFO von Siemens Mobility. „Gleichzeitig leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende und setzen ein starkes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.“

Siemens Mobility ist nach eigenen Angaben seit 2017 Marktführer bei batterieelektrischen Regionalzügen und plant auch den Bau von Batterie-elektrischen Lokomotiven für den Güterverkehr.

siemens.com, bayern.de

5 Kommentare

zu „Siemens baut Batterie-Werk für Schienenfahrzeuge in Bayern“
Peter Hackl
01.10.2025 um 13:09
Komisch, es heißt doch immer Deutschland und die EU werden Deindustrialisiert?Naja, Propagandaaussagen aus den rechten Eck, damit sie endlich an die Macht kommen und dann wie die USA das Land wirklich zerstören können.
Roger Hobbs
01.10.2025 um 16:29
ernsthaft!?
René
01.10.2025 um 18:30
Oberleitungen für LKW auf der Autobahn und Batterien Für Lokomotiven. Soll ich lachen oder weinen?
Rainer Stegel
05.10.2025 um 17:00
Die O-LKW-Idee ist längst politisch begraben; auch wenn Sie technisch durchaus Sinn gemacht hätte. Neuster 'Shit' (wortwörtlich) ist in Bayern die Projektierung von induktiven Straßen. Es konnte mir jedoch keiner erklären, wie sich induktive Straßen, mit FCEV und Wechselbatterie-BEV gesamtwirtschaftlich in Einklang bringen lassen. Es geht den politischen Entscheidungsträgern also nur darum den Umstieg auf klassische BEV auszubremsen und Fördermittel zu akkumulieren. Genug Off-Topic. Wie Battie schreibt: Batteriezüge iVm Oberleitungsinseln sind der letzte Baustein hin zu einer 100%tigen Elektrifizierung auf Nebenstrecken. Auf Hauptstrecken und im HGV wird es weiter Oberleitungen geben.
Battie
05.10.2025 um 13:17
500 kWh für Regionalzüge ist im Verhältnis zur Transportkapazität nicht wirklich viel und wohl um ein mehrfaches günstiger, als Oberleitungen für die befahrene Strecke zu bauen, zu warten und zu reparieren. Grund ist der generell geringe Roll- und Luftwiderstand von Zügen, dadurch kann sehr viel Energie rekuperiert werden, außerdem kann bei größeren Stationen sowie Endhaltepunkten per kurzer Oberleitung nachgeladen werden; und schaun mer mal wann die Idee Oberleitungen für Lkw einschläft ... es ist eben so, dass die Möglichkeiten der Batterie bei der spontanen Beurteilung eher immer noch unterschätzt werden.

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