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Wie Schaeffler mit Vitesco die E-Mobilität neu aufstellt: Thomas Stierle im Interview

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Mit der Übernahme von Vitesco hat Schaeffler seine E-Mobility-Sparte deutlich gestärkt. Auf der IAA 2025 präsentierte Schaeffler-Vorstand Thomas Stierle erstmals das erweiterte Portfolio – und sprach über Synergien im elektrischen Achsantrieb, den harten Wettbewerb mit China und die Chancen der Digitalisierung. Seine Botschaft: Die Elektromobilität ist kein Experiment mehr, sondern ein globaler Wettbewerb um Effizienz, Kosten und Innovation – und Schaeffler will dabei ganz vorne mitspielen.

Die Integration des im Oktober 2024 übernommenen Antriebsspezialisten Vitesco beschreibt Thomas Stierle im IAA-Interview mit electrive-Chefredakteur Peter Schwierz als sehr dynamisch. Bereits 2024 habe man intensiv vorbereitet, seit Januar 2025 sei man organisatorisch und systemseitig „so richtig am Start“. Stierle zeigt sich beeindruckt von der Geschwindigkeit: „Für mich ist das beeindruckend, wie schnell das geht. Vor allen Dingen die Teams, weil wir uns wirklich komplementär stärken.“ Die monatlichen Mitarbeiter-Umfragen belegten zudem eine hohe Zustimmung und Motivation für den Zusammenschluss.

Ein Beispiel für Synergien ist der elektrische Achsantrieb. Während Schaeffler zuvor die Power-Elektronik zukaufte, hatte Vitesco Getriebelösungen von außen bezogen. Nun können die Stärken zusammengeführt werden: „Wenn Sie das zusammenbringen, dann haben Sie natürlich eine viel höhere Integration der Teams. Sie können das aufeinander optimieren. Die harten Schnittstellen, die Sie vorher hatten, können Sie jetzt verwischen im Interesse des Kunden.“ Daraus ergäben sich Kostenvorteile und eine gesteigerte Performance. So sei der EMR4-Antrieb besonders effizient und leise – Eigenschaften, die in Tests mit Auszeichnungen honoriert würden.

Als größte Herausforderung der Branche nennt Stierle die Kosten. „Ganz vorne steht das Thema Kostenoptimierung. Gerade aus China kommt ein sehr harter Wettbewerb.“ Margen seien oft noch nicht erreicht, daher müsse man Leistungsdichte erhöhen, Bauraum reduzieren und Plattformlösungen schaffen. Auch die Volatilität der Nachfrage – nach einem Hype eine Abflachung, nun wieder Wachstum – erfordere flexible Antworten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Digitalisierung und der Nutzung künstlicher Intelligenz. Stierle zeigt sich begeistert: „Ich mag es, wenn man Herausforderungen hat und wenn die dann auch noch beschrieben werden als schwierig und komplex. Das heißt ja: bring it on!“ Schaeffler nutze bereits virtuelle Entwicklungsumgebungen, etwa beim Batteriemanagementsystem. Software werde vollständig digital entwickelt und getestet, bevor sie ins Fahrzeug gehe. Das beschleunige Prozesse erheblich und verschaffe Vorteile im Wettbewerb.

Thomas Stierle betont dabei die Innovationskraft des globalen Unternehmens: „Wir haben Ingenieure weltweit und wenn man denen Freiheit gibt, sie glauben gar nicht, was da alles für tolle Lösungen und Ideen kommen.“ So entstehe eine Aufbruchsstimmung, die sowohl intern als auch am Markt wahrgenommen werde.

Sie wollen sich unser Video-Interview mit Schaeffler-Vorstand Thomas Stierle anschauen? Das geht wahlweise bei YouTube oder überm Text im Videoplayer.

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