China führt schärfere Exportkontrollen für Seltene Erden ein

Europa und die USA sind abhängig von Seltenen Erden aus China. Diese kommen zum Beispiel in den Motoren von Elektroautos zum Einsatz. Nun hat das chinesische Handelsministerium strengere Exportkontrollen angekündigt. Im Fokus stehen dabei vor allem ausländische Exporteure.

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Rotoren von Elektromotoren mit Permanentmagneten
Bild: Cyclic Materials

China will seine Exportkontrollen für Seltene Erden deutlich verschärfen und begründet dies mit dem Schutz der nationalen Sicherheit und Interessen. Laut dem Handelsministerium müssen ausländische Exporteure von Produkten, die Seltene Erden aus China enthalten, künftig eine Ausfuhrgenehmigung der chinesischen Behörden einholen. Zudem ist der Export von Technologien zum Abbau und zur Verarbeitung von seltenen Erden, der Herstellung von Magneten und dem Recycling der Mineralien ohne Genehmigung verboten.

Seltene Erden sind bislang unverzichtbar für die Herstellung von Elektroautos: Sie kommen vor allem in E-Motoren zum Einsatz, und dort vor allem in den permanenterregte Synchronmaschinen (PSM), die aus Neodym, Praseodym, Dysprosium oder Terbium bestehen. Diese Metalle verleihen den Magneten ihre enorme Leistungsdichte und Hitzebeständigkeit – Eigenschaften, die entscheidend für Effizienz und Reichweite der Fahrzeuge sind. Ohne sie wären kompakte und leistungsfähige Elektromotoren kaum möglich.

Ebenso kommen solche Dauermagneten auch in elektromechanischen Servolenkungen vor und – teilweise in geringeren Mengen – in Lasern, Autoscheinwerfern und etwa Zündkerzen, aber auch branchenübergreifend in Computerchips, Kondensatoren und Smartphones.

Dass China die Daumenschrauben bei Seltenen Erden anzieht, zeichnete sich schon länger ab: So verhängte China im April nach einem Zollstreit mit der US-Regierung einen Exportstopp für sechs der insgesamt 17 Seltenen Erden. Dieser wurde zwar im Juni unter strengen Auflagen aufgehoben, doch nun legt die chinesische Regierung neue Spielregeln fest, die auch für E-Auto-Hersteller wichtig sein dürften.

Wie eine Studie des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) aus Wien zeigt, kontrolliert China bei den Permanentmagneten, die für E-Autos, Windturbinen und Robotik unverzichtbar sind, rund 58 Prozent des Abbaus der notwendigen Seltenen Erden und sogar 92 Prozent der Herstellung entsprechender Produkte. Damit ist eindeutig klar: Westliche Hersteller sind bei diesen Komponenten abhängig von China.

spiegel.de, mofcom.gov.cn (Chinesisch)

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