Mehr Reichweite und Effizienz: China verschärft Regeln für NEV
NEVs (New Energy Vehicles) machen in China inzwischen mehr als die Hälfte aller Neuwagenverkäufe aus – Tendenz stark steigend. Im September 2025 lag der Anteil der stark elektrifizierten Modelle beispielsweise bei 57,8 Prozent. Neben reinen E-Autos gehören auch Elektrofahrzeuge mit Range Extender sowie Brennstoffzellen-Autos und Plug-in-Hybride zu dieser Kategorie, die in der Volksrepublik nicht nur direkt subventioniert, sondern auch steuerlich begünstigt wird.
Die chinesische Regierung passt die Anforderungen, die für eine steuerliche Begünstigung nötig sind, jetzt an den aktuellen technischen Stand an. Die Ministerien für Industrie und Informationstechnologie, das Finanzministerium und die Steuerbehörde haben jetzt gemeinsam einen Katalog mit verschärften technischen Anforderungen veröffentlicht, die erfüllt werden müssen, damit die Halter der Fahrzeuge in den Genuss der steuerlichen Vergünstigungen. Das neue Reglement gilt ab dem 1. Januar 2026.
40 Prozent der Plug-in-Hybride droht die Streichung
Die Klimafreundlichkeit von Plug-in-Hybriden wird oftmals in Frage gestellt, weshalb die Änderungen bei dieser Antriebsart am einschneidendsten ausfallen. Um für die Subventionen in Frage zu kommen, mussten die Hybride mit Stecker bisher eine elektrische Reichweite von über 43 Kilometern bieten. Ab kommendem Jahr müssen es mehr als 100 Kilometer sein.
Aus europäischer Sicht klingt das erstmal nach viel, aber gerade die chinesischen Hersteller statten ihre Plug-in-Hybride oftmals mit vergleichsweise großen Batterien aus. Der BYD Tang DM-i schafft nach der dort gültigen Norm beispielsweise 175 Kilometer, während es beim Zeekr 9X sogar bis zu 300 Kilometer sind.
Von der chinesischen Wirtschaftszeitung NBD zitierte Experten gehen davon aus, dass rund 40 Prozent der aktuell in der Volksrepublik erhältlichen Plug-in-Hybridmodelle von der Liste gestrichen werden, da ihr rein elektrischer Radius zu niedrig ist. Diese sind zumeist im Einstiegs-Segment positioniert und dürften zum Jahresende hin stark rabattiert werden.
Die Regierung hat aber nicht nur bei der Reichweite nachgeschärft, die Fahrzeuge müssen auch insgesamt effizienter werden. Der Spritverbrauch von Plug-in-Hybriden darf bei höchstens 70 Prozent des Standard-Limits von herkömmlichen Verbrennern liegen. Wenn das Fahrzeug mehr als 2.510 Kilo auf die Waage bringt, sind es 75 Prozent. Auch beim Stromverbrauch der Hybride schärft die Regierung nach – je nach Gewicht darf dieser den Standardwert für reine Elektroautos um höchstens 40 bis 45 Prozent überschreiten.
Auch bei BEVs gewinnt der Stromverbrauch an Bedeutung. Die chinesische Regierung hat jetzt einen neuen nationalen Standard festgelegt, der elf Prozent niedriger ist als bisher. Damit ihre Kundschaft weiterhin von den Steuervorteilen profitieren kann, müssen die Autobauer also ihr Augenmerk stärker auf die Effizienz der Antriebe legen. Für über 3,5 Tonnen schwere Fahrzeuge galt bisher eine Ausnahmeregelung, die jetzt aber gestrichen wurde. Für die Kolosse gelten ab kommendem Jahr dieselben Regeln.
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