Valeo liefert 2nd-Life-Inverter als Ersatzteil für Renault Zoe
Valeo gibt bekannt, in Ungarn die Produktion eines wiederaufbereiteten Inverters für den Renault Zoe zu starten. Die 2nd-Life-Komponente „senkt den Preis um 30 Prozent im Vergleich zu einem Neuteil und reduziert den Verbrauch natürlicher Ressourcen um mindestens 45 Prozent“, teilt der französische Zulieferer mit. Die Weichen zur Aufbereitung des Wechselrichters stellte das Unternehmen zusammen mit dem Renault-Suez-Joint-Venture The Future is Neutral und dessen Tochter The Remakers.
Inverter sind bekanntlich zentrale Element der Leistungselektronik von E-Autos. Sie wandeln die Energie der Batterie in Wechselstrom, um den Elektromotor des Fahrzeugs anzutreiben. Zur Aufbereitung gebrauchter Inverter hat Valeo nun an seinem Standort im ungarischen Veszprém einen industriellen Prozess etabliert: „Jedes Gerät wird gründlich gereinigt, diagnostiziert, repariert oder erhält neue Komponenten, anschließend wird es softwareseitig aktualisiert und einer vollständigen Reihe von Leistungstests unterzogen“, teilen die Verantwortlichen mit. Dieses Verfahren gewährleiste eine Qualität, die einem Neuprodukt entspricht.
Durch dieser Initiative sollen Renault-Kunden von Ersatzteilen zu einem günstigeren Preis profitieren. Christophe Le Ligné, Vize President Forschung & Entwicklung der Valeo-Gruppe, kommentiert: „Wir freuen uns, das Know-how von Valeo in die Zusammenarbeit mit THE REMAKERS, einer Tochtergesellschaft von The Future is NEUTRAL, einzubringen. Unsere Erfahrung in der Wiederaufbereitung ermöglicht es uns, dem Markt ein technologisch hochwertiges Produkt mit gleicher Leistung wie ein Neuteil, aber zu einem günstigeren Preis anzubieten. Die Wiederaufbereitung von Leistungselektronik ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie von Valeo zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks der Automobilindustrie und zur Erreichung unserer Dekarbonisierungsziele.“
Die Markteinführung ist wie von Le Ligné angesprochen das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen Valeo und den Spezialisten von The Future is Neutral bzw. dessen Tochter The Remakers mit Sitz in Renaults „Refactory“ in Flins. Bei The Future is Neutral handelt es sich um eine 2022 gegründete Tochter der Renault Group mit Recycling-Fokus. Das Unternehmen strebt „in Europa bis 2030 die führende Position in der Kreislaufwirtschaft für Kraftfahrzeuge an“, wie es bei der Vorstellung vor drei Jahren hieß. 2024 kündigt das Unternehmen dann an, für die Renault Group ein After-Sales-Angebot aufzulegen, das für Elektrofahrzeuge der Franzosen aufbereitete Komponenten umfasst.
Schon seinerzeit gab The Future is Neutral an, zur Zweitnutzung aufbereitete Elektromotoren für den Zoe, Twingo E-Tech, Kangoo E-Tech und Master E-Tech zu liefern. Außerdem wiederverwendbare Leistungselektronik für Zoe und Kangoo E-Tech sowie 2nd-Life-Batterien für den Zoe, Twingo E-Tech und Megane E-Tech. Und ebenfalls damals kündigten die Franzosen bereits an, dass Renault-Kunden beim After Sale künftig die Wahl zwischen neuen Originalteilen und aufbereiteten Komponenten haben werden, die um bis zu 30 Prozent günstiger sind.
Das Kreislauf-Ökosystem soll dabei bewusst über Flins hinausreichen – wie nun auch die Kooperation mit Valeo zeigt. Die Renault Group kündigte 2024 ein „industrielles und kollaboratives System für Kreislaufwirtschaftslösungen von Flins über Bursa in der Türkei bis hin nach Sevilla in Spanien“ an. Die Standorte sollen die vier strategischen Säulen Re-trofit, Re-energy, Re-cycle und Re-start abbilden. Gemeint ist, dass Renault nicht nur im engeren Sinne recyclen will, sondern auch Gebrauchtwagen überholen und umrüsten, Batterieanalyse und -reparatur betreiben und den strukturellen Aufbau einer Kreislaufwirtschaft (durch Schulungen, Ausbildung und ein Inkubationsprogramm) anschieben will.
Valeo gibt seinerseits an, die Kreislaufwirtschaft ebenfalls zu einem zentralen Bestandteil seiner Unternehmensstrategie machen zu wollen – „basierend auf den Prinzipien robuster Konstruktion, Reparatur, Wiederaufbereitung und Recycling“. Schon bei der Entwicklung wolle man Produkte auf Langlebigkeit auslegen, ihnen am Ende ihres Lebenszyklus durch Wiederaufbereitung ein zweites Leben schenken – in einer Qualität, die Neuprodukten entspricht – und Materialien schließlich als letzten Schritt recyceln, heißt es aus der Unternehmenszentrale.
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