VW: Blume soll Porsche-Posten 2026 abgeben, Leiters übernimmt

An der Doppelrolle von Oliver Blume als Chef von Volkswagen und Porsche gibt es schon länger Kritik – vor allem seitdem es bei Porsche nicht mehr rund läuft. Jetzt hat Porsche bestätigt, dass Gespräche mit einem Nachfolger für Blume als Porsche-CEO laufen – dabei handelt es sich um Michael Leiters.

Oliver blume michael leiters collage
Bilder: Volkswagen, McLaren / Montage: electrive

Zunächst hatten der Spiegel und die Bild-Zeitung unter Berufung auf Insider berichtet, dass der Manager den Vorstandsvorsitz bei Porsche ab 2026 abgeben werde. Der Aufsichtsrat habe sich auf einen Nachfolger geeinigt. Der Name wurde in den Medienberichten noch nicht genannt, es sollte aber ein technisch versierter Mann mit Vergangenheit in der Volkswagen-Welt sein, wie es hieß.

Kurz nach diesen Berichten hat Porsche selbst bestätigt, dass Michael Leiters der nächste Vorstandsvorsitzende werden soll. Mit ihm würden Verhandlungen aufgenommen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. „Das Präsidium des Aufsichtsrats der Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft („Porsche“) hat heute den Aufsichtsratsvorsitzenden beauftragt, Gespräche mit Herrn Dr. Oliver Blume, dem Vorstandsvorsitzenden von Porsche, über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand von Porsche zu führen“, heißt es dort. „Als möglicher Nachfolger im Amt des Vorstandsvorsitzenden steht Herr Dr. Michael Leiters zur Verfügung, der Chief Executive Officer von McLaren Automotive Limited war. Mit Herrn Dr. Leiters werden Verhandlungen aufgenommen. Herr Dr. Blume würde das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG fortführen.“

Auf Leiters trifft die in den Berichten genannte Beschreibung zu, von 2000 bis 2013 war er bereits bei Porsche aktiv – unter anderem als Assistent des CEO, Projektmanager für den Cayenne oder zuletzt als Product Line Director. Ab 2014 trieb er über acht Jahre lang bei Ferrari als CTO die Entwicklung der Sportwagen voran – wohl auch des Elektro-Ferraris, der bald debütieren soll. Mitte 2022 übernahm er den Chefposten bei McLaren Automotive, den britischen Sportwagenbauer hat er aber in diesem April verlassen. McLaren war in der Corona-Zeit in eine tiefe Krise gerutscht und musste zeitweise 1.000 Angestellte entlassen. Unter Leiters hat sich das Unternehmen wieder stabilisiert.

Wie die WirtschaftsWoche schreibt, soll Entwicklungsvorstand Michael Steiner auch unter Leiters stellvertretender Vorstandsvorsitzender bleiben. Auch dem stets ruhig auftretenden Steiner wurden bis zuletzt Chancen auf den Chefposten nachgesagt, mit 61 Jahren wäre er eher eine Übergangslösung gewesen. Porsche arbeitet aber wohl an einer langfristigen Neuaufstellung: Blume soll in seiner restlichen Zeit als CEO noch weitere Sparmaßnahmen anstoßen, damit Leiters 2026 anfangen kann, wenn die Neuausrichtung bereits steht.

Schon im Sommer gab es entsprechende Berichte, damals hieß es, ein Nachfolger solle im Herbst gekürt werden – was nun laut den neuen Informationen offenbar der Fall ist. Auch die geplante Umsetzung des Wechsels zu Anfang 2026 deckt sich mit den aktuellen Berichten. Blume steht Porsche mittlerweile seit zehn Jahren vor, den VW-Konzern führt er zusätzlich seit 2022. Letzteren Posten übernahm er im September 2022 von Herbert Diess. Die Doppelrolle sei „nicht auf alle Zeiten ausgelegt“, sagte Blume selbst mehrere Male. Zuletzt hatte Blume seine Doppelrolle aber noch verteidigt. Die Konstellation sei bewusst gewählt worden und bringe enorme Vorteile bei der Restrukturierung des Konzerns.

Mit dem sich abzeichnenden Wechsel an der Spitze würde der größere Umbau im Porsche-Vorstand weitergehen – und womöglich vorerst enden. Im Februar trennten sich die Stuttgarter bereits von Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen. Dafür übernahm Jochen Breckner die Verantwortung für das Ressort Finanzen und IT sowie Matthias Becker für das Ressort Vertrieb und Marketing. Kurze Zeit später gab es weitere Wechsel, Vera Schalwig (45) übernahm als Personalchefin von Andreas Haffner (59), und Beschaffungsvorstand Joachim Scharnagl (49) folgte auf Barbara Frenkel (62). In allen Fällen handelte es sich um interne Nachfolge-Lösungen. Mit Leiters dürfte nun ein Manager in Zuffenhausen übernehmen, der mehr als zehn Jahre nicht mehr für Porsche oder im VW-Konzern tätig war.

finanzen.net (Ad-hoc-Mitteilung von Porsche), spiegel.de, bild.de, linkedin.com (Profil von Michael Leiters), wiwo.de

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