Feststoffbatterie: Nissan soll mit neuen Zellen auf doppelte Reichweite kommen
Wie die japanische Zeitung Nikkei berichtet, hat Nissan Prototypen von Feststoffbatteriezellen entwickelt, die die Leistungsziele des Autobauers für die Markteinführung erreichen. Nun müssen die Ergebnisse verstetigt und skaliert werden. Genaue Performance-Daten der Zellen werden bei Nikkei nicht genannt. Die Rede ist nur von doppelt so viel speicherbarer Energie pro Volumeneinheit (gegenüber der aktuellen Zellgeneration), einer daraus resultierenden verdoppelten Reichweite sowie einer höheren Ladeleistung.
Grundsätzlich soll Nissan mit einer Kommerzialisierung von Feststoffbatterien für das Geschäftsjahr 2028 (1. April 2028 bis 31. März 2029) rechnen. Das deckt sich mit der im Frühjahr 2024 von Nissan offiziell vorgelegten Roadmap, wonach der Beginn der Serienproduktion von Feststoffbatterien für 2029 geplant ist. Vorserien-Einheiten sollten nach damaligem Stand ab 2025 in einer Pilotanlage in Yokohama vom Band laufen. Diese Anlage ist seit Januar in Betrieb. Die von Nikkei beschriebenen Prototypen dürften zu diesen ersten Feststoffbatteriezellen gehören.
Offiziell angekündigt wurde im Frühjahr 2024 auch bereits, dass ab dem Geschäftsjahr 2028 in Yokohama 100 Arbeiter pro Schicht eingesetzt werden sollen, um die Produktion auf 100 Megawattstunden pro Jahr zu steigern. Außerdem gab Nissan damals bekannt, Festkörperbatterien künftig „in einer Vielzahl von Fahrzeugsegmenten, einschließlich Pickups, einzusetzen, um Elektrofahrzeuge wettbewerbsfähiger zu machen“.
In Japan kommt der Forschung an Feststoffbatterien eine große Bedeutung zu. Sie gilt als Technologiesprung und Garant für die künftige Wettbewerbsfähigkeit im Batteriegeschäft – ein Markt, auf dem die traditionell starken, japanischen Marktakteure seit Jahren Boden verlieren. Neben Toyota und Honda arbeitet deshalb auch Nissan bereits seit mehreren Jahren an der Zelltechnologie mit festem Elektrolyt. Bei der Ankündigung der Pilotanlage in Yokohama im Jahr 2022 hieß es noch, dass sie 2024 in Betrieb gehen soll und die Serienproduktion 2028 anlaufen solle – in beiden Fällen dürfte es jetzt ein Jahr später werden.
Im August 2025 präsentierte Nissan dann den Produktionsspezialisten LiCAP als Partner für neue Trockenelektroden-Fertigungsverfahren, die die Herstellung von Feststoffbatterien im großen Maßstab möglich machen sollen. Die Technologie des US-Partners nennt Nikkei im aktuellen Bericht denn auch als ausschlaggebend, dass Nissan bei den neuesten Prototyp-Zellen seine für die Markteinführung festgelegten Leistungsziele erreichen konnte. Es liegt jedoch noch viel Arbeit vor den Partnern: „LiCAP hat nur begrenzte Erfahrung mit großtechnischen Fertigungslinien“, so Nikkei. Die Kommerzialisierung erfordere aber die Fähigkeit, schnell und zuverlässig hochwertige Elektroden herzustellen.
Nikkei schreibt darüber hinaus, dass Nissan bei den Feststoffbatterien einen Preis von nur 75 US-Dollar pro Kilowattstunde anstrebe, was etwa 30 Prozent unter dem weltweiten Durchschnittspreis für Batteriepacks im Jahr 2024 liegen würde.
asia.nikkei.com (Paywall)





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