Ampere interessiert sich für kobaltfreie Kathoden von Stratus
Diese Entwicklungsvereinbarung ist der „erste Schritt zur Bewertung der Eignung des hochenergetischen kobaltfreien LXMO von Stratus Materials für die Elektroautos der Renault-Gruppe“, wie es in den Mitteilung der beiden Unternehmen heißt. Man konzentriere sich „auf den Nachweis der hohen Leistungsfähigkeit des Materials in Batteriezellen“.
Die Abkürzung LXMO steht für „Lithium-X-Manganoxid“ und wird von Stratus für seine manganreichen und kobaltfreien Kathodenaktivmaterialien (CAM) genutzt. Der Entwicklungsansatz manganreicher Zellchemien ist nicht neu, im April hatte etwa Ford einen „Durchbruch“ bei einer neuen Zellchemie vermeldet, die die Amerikaner Lithium Manganese Rich (LMR) nennen – und in dieselbe Richtung geht wie das CAM von Stratus.
Ampere bezeichnet LXMO-basierte Batterien als „eine äußerst attraktive Lösung für Elektrofahrzeuge“, da die hohe Energiedichten bieten sollen, die vergleichbar mit aktuellen NMC-Batterien seien – „oder sogar höher sind“. Gleichzeitig sollen sie „kostengünstig und robust wie LFP-Batterien“ sein. Sprich: Die Vorteile beider derzeit in E-Autos verbreiteten Zellchemien könnten kombiniert werden – zumindest theoretisch. Ob das auch in der Praxis der Fall ist, sollen die Tests des neuen Materials von Stratus zeigen – diese werden im kürzlich im französischen Lardy eingeweihten Batteriezellen-Innovationslabor von Ampere durchgeführt.
„Auf Systemebene führt die Kombination aus verbesserter Robustheit und hoher Energiedichte zu bis zu doppelt so hohen Energiedichten auf Batteriepack-Ebene wie bei NMC- oder LFP-basierten Akkupacks“, schreibt Ampere in seiner Mitteilung und übernimmt damit eine Aussage, die Stratus Materials auch auf seiner eigenen Website tätigt. „Dies bietet Ampere erhebliche Vorteile in Design und Wirtschaftlichkeit und verspricht kostengünstigere Fahrzeuge mit größerer Reichweite und höherer Sicherheit.“
„Ampere untersucht kobaltfreie Hochleistungsmaterialien intensiv, da diese im Vergleich zu herkömmlichen Kathodenmaterialien potenzielle Vorteile bieten. Die LXMO-Kathodenmaterialien von Stratus haben Amperes Aufmerksamkeit aufgrund ihrer einzigartigen und überzeugenden Kombination aus Leistung, Kosten, Sicherheit und Lebensdauer auf sich gezogen“, sagt Nicolas Racquet, der Vice President für Fahrzeug- und Antriebsentwicklung bei Ampere.
Jay Whitacre, CEO von Stratus, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass Ampere und die Renault-Gruppe LXMO als Kandidaten für den Einsatz in ihrem zukünftigen Fahrzeugportfolio ausgewählt haben. Unsere bisherige Zusammenarbeit mit Ampere verlief vielversprechend, und wir freuen uns darauf, die laufende gemeinsame Entwicklungsvereinbarung (JDA) umzusetzen und gemeinsam die vollständige Fahrzeugimplementierung voranzutreiben.“
Renault hat lange Zeit nur auf NMC-Zellen gesetzt, selbst in seinem E-Kleinwagen Renault 5. Es kommen aber je nach Fahrzeug angepasste NMC-Zusammensetzungen zum Einsatz, die Renault auch teilweise von unterschiedlichen Lieferanten bezieht. Erst 2024 hat sich die Renault Group gegenüber LFP-Akkus geöffnet, erste Serienmodelle sollen im kommenden Jahr debütieren – gemeint ist sehr wahrscheinlich der elektrische Twingo. Aber auch der Dacia Spring wurde kürzlich in einer überarbeiteten Version mit der günstigeren LFP-Zellchemie vorgestellt.





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