Seat nimmt neue Produktionsanlagen für E-Kleinwagen in Betrieb

Seat hat im Stammwerk im spanischen Martorell eine neue PXL-Presse eingeweiht. Derzeit werden mit den Pressen bereits Teile für die aktuellen Serienmodelle gestanzt – ab 2026 dann auch für den Cupra Raval und VW ID. Polo.

Seat martorell cupra vw pxl presse
Bild: Seat

Die aus sechs Pressen bestehende Pressenstraße soll zur Produktion von bis zu vier Millionen Karosserieteilen pro Jahr für die kommenden Elektro-Kleinwagen eingesetzt werden, wie Seat mitteilt. Nach 40 Monaten Entwicklungs- und Bauzeit sei die Anlage nun in Betrieb gegangen.

Für die Produktion der beiden E-Kleinwagen Cupra Raval und VW ID. Polo in Martorell hat Seat stark in das Werk an seinem Stammsitz investiert – etwa in eine neue Batteriemontage direkt neben der Fahrzeugfertigung, in die Schulung des Personals und eben auch in die Modernisierung von Anlagen und Prozessen. Für den Rohbau soll die neue PXL-Presse „effizienter, leistungsstärker und vernetzter“ sein als die bisher eingesetzten Anlagen.

„Dank 15 Hüben pro Minute können wir mehr Teile in kürzerer Zeit und mit maximaler Effizienz stanzen“, erklärt Alicia Molina, Leiterin der Produktionsprozessentwicklung bei Seat und Cupra. Auch die Zeiten für den Werkzeugwechsel fallen deutlich kürzer aus, die Presse kann also schneller auf andere Stanz-Formen umgebaut werden, um verschiedene Teile zu produzieren – laut Seat sind bis zu 15 Werkzeugwechsel am Tag möglich. „Durch die vollständige Automatisierung dieses Prozesses konnten wir die Zeit für den Werkzeugwechsel auf nur fünf Minuten reduzieren – vom Fertigstellen des letzten Teils einer Serie bis zum Produktionsbeginn des ersten Teils der nächsten“, so José Arreche, Werksleiter in Martorell.

Bei jedem Stanzvorgang werden rund 3.000 Datenpunkte erfasst. Diese Informationen sollen in Zukunft genutzt werden, um Prognosen zu erstellen und so die Prozesse zu optimieren. Zur Inbetriebnahme ist das aber noch nicht möglich: Die zwei Systeme, die diese enormen Datenmengen auswerten sollen – einmal zur Produktionssteuerung, das andere mal mit Fokus auf die Instandhaltung – werden derzeit noch entwickelt.

Bereits die Entwicklung und der Bau der enorm großen Maschine wird von der Seat-PR als „industrielle Meisterleistung“ bezeichnet. „Um der Kraft von 81.000 kN standzuhalten, ruht die Presse auf einer 9 Meter tiefen Grube und 20 Meter tiefen Betonpfahlgründungen – das entspricht der Höhe eines 7-stöckigen Gebäudes“, so Seat. „Dies erforderte bis zu 40 Monate Entwicklungs- und Bauarbeiten und stellte die Beteiligten vor zahlreiche koordinierende Herausforderungen.“

Dass der Cupra Raval und der VW ID. Polo (lange Zeit als ID.2 bekannt) in Martorell gebaut werden, steht bereits länger fest. Auf der IAA Mobility war kurz das getarnte Serienmodell des Cupra Raval zu sehen, vom ID.Polo stellte VW die seriennahe Studie aus. Die Vorbereitungen in Martotell laufen bereits länger auf Hochtouren: Anfang des Jahres hatte Seat im Werk Martorell nahe Barcelona die Fertigung der Verbrenner-Kleinwagen Ibiza und Arona auf die Linie 3 verlagert, damit die Linie 1 für das „Electric Urban Car“ vorbereitet werden kann. In diesem Zuge hatte die spanische VW-Marke auch angekündigt, dass die Vorserienproduktion noch in diesem Jahr starten soll, bevor zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt im Jahr 2026 auf die Serienproduktion umgestellt wird. Seit Mai läuft zudem die Vorserienmontage der Batteriesysteme, auch auf der neuen PXL-Presse wurden damals die ersten Test-Teile gestanzt. Jetzt werden die dort hergestellten Teile auch für Serienfahrzeuge verwendet.

seat-cupra-mediacenter.com

0 Kommentare

zu „Seat nimmt neue Produktionsanlagen für E-Kleinwagen in Betrieb“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert