Bund und Bayern fördern BMWs Wasserstoff-Projekt mit 273 Millionen Euro

Der Bund und der Freistaat Bayern haben an BMW eine Förderurkunde für das Projekt HyPowerDrive übergeben. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Industrialisierung eines innovativen Brennstoffzellen-Elektroantriebsstrangs für Pkw, der in bestehende Fahrzeugarchitekturen integriert werden kann.

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Bild: Bundesverkehrsministerium

Das Bundesministerium für Verkehr (BMV) und das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) unterstützen die BMW AG im Rahmen des Important Project of Common European Interest (IPCEI) Wasserstoff mit insgesamt rund 273 Millionen Euro. Der Bund trägt davon rund 191 Millionen Euro, der Freistaat Bayern rund 82 Millionen Euro.

Bei jenem Antriebsstrang handelt es sich – auch wenn es in den Mitteilungen nicht ausdrücklich bestätigt wird – um den Brennstoffzellen-elektrischen Antrieb des kommenden X5. BMW hatte im September bestätigt, dass die kommende Generation des X5 mit fünf verschiedenen Antriebsarten auf den Markt kommen soll. Neben Benzinern, Diesel, dem Plug-in-Hybrid und Batterie-elektrischen Antrieben wird es sich dabei ab 2028 um eine Wasserstoff-Brennstoffzelle handeln. Der kommende X5 wird auf einer modifizierten Version der Cluster Architecture (CLAR)-Plattform von BMW basieren – also im Kern auf der gleichen Plattform wie das aktuelle Modell, nur in einer weiterentwickelten Variante. Die Formulierung, dass der Brennstoffzellen-Elektroantriebsstrang „in bestehende Fahrzeugarchitekturen integriert werden kann“, trifft bei der CLAR also zu.

Das Projekt hat eine längere Vorgeschichte: HyPowerDrive wurde 2021 im Rahmen des europäischen Important Project of Common European Interest Wasserstoff (oder kurz Wasserstoff-IPCEI) ausgewählt. „Auf Grundlage eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns startete BMW bereits Anfang 2023 mit der Umsetzung“, teilt das BMV mit. „Seitdem konnten erhebliche technische Fortschritte erzielt werden. Die beihilferechtliche Genehmigung durch die Europäische Kommission erfolgte am 28. Mai 2024.“

2028 soll BMWs Wasserstoff-X5 kommen

Sprich: Spätestens mit dem grünen Licht aus Brüssel konnte BMW früher oder später mit dem Förderbescheid rechnen. Ob die Münchner auch ohne die Millionen-Förderung das Projekt in Eigenleistung vorangetrieben hätten, ist nicht bekannt. „Nur Innovationen schaffen Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft – nicht Verbote“, sagt BMW-Entwicklungsvorstand Joachim Post bei der Übergabe des Förderbescheids. „Der Förderbescheid des Bundesministeriums für Verkehr bestätigt unsere Strategie und unterstreicht die Bereitschaft von Bundesregierung und bayerischer Regierung, zukunfts- und marktfähige Innovationen zu fördern.“

Mit Ausblick auf die Förderung und den angepeilten Starttermin 2028 hat BMW im September diesen Jahres begonnen, seine Werke auf die Brennstoffzellen-Produktion vorzubereiten. Denn anders als bei der auf 100 Exemplare limitierten Kleinserie des iX5 Hydrogen auf Basis der aktuellen X5-Generation (hier unser Fahrbericht) soll es sich künftig um eine Serienproduktion im großen Maßstab handeln. BMW wird die Komponenten vor allem in Bayern und Österreich fertigen – die entsprechenden Kompetenzzentren betreibt der deutsche Autobauer in München und Steyr. In dem Komponentenwerk in Österreich sollen auch weite Teile der Fertigung erfolgen, dort werden derzeit neue Prüfstände und Produktionsanlagen aufgebaut und Gebäude angepasst, „um die neue Antriebstechnologie zu integrieren und kontinuierlich zu optimieren“. Auch aus dem Werk Landshut werden Komponenten zugeliefert. Der Weg bis ins fertige Fahrzeug ist dann aber etwas länger: Den X5 baut BMW in seinem US-Werk Spartanburg im Bundesstaat North Carolina. 

Tatsächlich ist auch Toyota mit im Boot: In der BMW-internen Zählweise handelt es sich bei dem Produkt, das im Rahmen von HyPowerDrive entwickelt wird, um die dritte Generation des Brennstoffzellen-Antriebs. Bei der ersten Generation, dem  2014 präsentierten 535iA wurde noch der komplette BZ-Antrieb von Toyota geliefert – BMW hat ihn in das Fahrzeug integriert, getestet und gelernt. Für die zweite Generation, die im iX5 Hydrogen verbaut ist, hat Toyota nur noch die einzelnen Brennstoffzellen zugeliefert. Das Gesamtsystem wurde hingegen von BMW entwickelt. Die dritte Generation soll hingegen eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Partner sein, um Synergieefekkte zu generieren – für den Einsatz in Pkw, aber auch bei Toyota in Nutzfahrzeugen.

Die deutsche Politik hebt vor allem – den von Experten immer wieder in Frage gestellten – Nutzen für die Klimaziele hervor. „Die Mobilität mit Wasserstoff und Brennstoffzelle ist ein wichtiger Baustein, um unsere Klimaziele im Verkehr zu erreichen“, sagt etwa Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). „Mit HyPowerDrive stärkt BMW die technologische Vielfalt und Wettbewerbsfähigkeit des Automobilstandorts Deutschland. Das Projekt steht exemplarisch für unseren technologieoffenen Ansatz – denn wir brauchen alle klimafreundlichen Antriebe, um die Verkehrswende erfolgreich zu gestalten.“

Und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ergänzt: „Unsere Philosophie von moderner Wirtschaftspolitik: Wir fördern die Forschung an neuen Technologien, anstatt mit viel Geld veraltete Industrien zu subventionieren. Denn nur Innovation wird langfristig Wertschöpfung und Arbeitsplätze in unserem Land schaffen. Wir dürfen das Auto nicht aufgeben und der Konkurrenz wie China überlassen. Wir brauchen Hightech-Verbrenner, aber auch Elektro und Technologien wie Wasserstoff. Es geht nur mit Technologieoffenheit und Angeboten für die unterschiedlichen Märkte der Welt.“ Laut Söder können insgesamt 2.500 Arbeitsplätze entstehen.

„Es freut mich, dass BMW mit Wasserstoff im PKW die Chance ergreift, die Kombination von schnellem Tanken und Freiheit von fossilen Treibstoffen umzusetzen – und das geht nur mit Wasserstoff“, sagt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). „Die Technik ist reif und muss jetzt endlich auf die Strasse gebracht werden. Das tut BMW ab 2028 mit Serienfahrzeugen und wir unterstützen dabei. Ich danke dem Bund, dass er diesen Weg mitgeht und hoffe, dass der Bund wie Bayern zeitnah auch den Hochlauf von Wasserstoff bei Lkw unterstützt.“ Aiwanger verwies dabei auf das neue bayerische H2-LKW- Förderprogramm, bei dem der Freistaat die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen mit 35 Millionen Euro unterstützt.

bmv.de, bmwgroup.com, bayern.de

8 Kommentare

zu „Bund und Bayern fördern BMWs Wasserstoff-Projekt mit 273 Millionen Euro“
Hubert0815
14.11.2025 um 14:23
273 Mio € für nichts.
Sascha_Rhbg
14.11.2025 um 14:23
Ich fürchte das Geld ist zum Fenster rausgeworfen. Das Wasserstoff Tankstellennetz ist bereits am zerfallen. Wo sollen dann die schicken BMW's tanken?!BMW kommt minmum 15 Jahre zu spät mit der Nummer. Energethisch ist Wasserstoff auch eher mit vorsicht zu genießen.
Jens
14.11.2025 um 14:26
Eine Nachricht wie aus einer anderen Welt.
simon
14.11.2025 um 15:17
Erst hat man in dem Land sehr viele geförderte Wasserstofftankstellen aufgebaut, in anderen Ländern gibt es viel weniger. Dann fördert man Wasserstoffautos, Züge und Stadtbusse. Selbst dann noch wenn schon längst klar war das die Technologie sich in dem Bereich nicht mehr durchsetzen wird.
EdgarW
14.11.2025 um 15:46
Und da haben wir den Grund, warum H2-Autos immernoch angeboten werden. Auch in Japan und Südkorea werden sie massiv subventioniert. Und auch dort setzen sie sich - natürlich - nicht durch. Obwohl beides verkehrstechnisch Inseln sind, die nationale Infrastruktur (im Ggs zu Europa) also ausreicht. In Japan sind die Absatzzahlen dreistellig, selbst die dort weit weniger als bei uns beliebten E-Autos hängen sie mit 5-stelligen Zahlen (unter 2% am Gesamtmarkt) beiweitem ab. In Südkorea sind die Zahlen immerhin vierstellig, dort sind die BEV-Absatzzahlen aber sechsstellig.Alles Werte pro Jahr, 2024 um genau zu sein, die exakten Zahlen darf man gern zusammensuchen :-)
Simon Schützer
14.11.2025 um 15:55
Zitat "Laut Söder können insgesamt 2.500 Arbeitsplätze entstehen." Sicher, solang die Subventionen nicht aufgebraucht sind. Danach werden die Arbeitsplätze sofort abgebaut. Politiker müssen endlich für den gesellschaftlichen Schaden, den sie anrichten, zur Verantwortung gezogen werden! Warum ist das in Deutschland nicht der Fall? Mit Steuergeldern wird ein milliardenschwerer internationaler Konzern gefördert, der es definitiv nicht nötig hat; das geht natürlich nur mit den korrupten Politikern der €DU/€SU. Allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz, allen BEV-Marktdynamiken, die die Absurdität solcher Subventionen eindeutig aufzeigen, wird eine zum Scheitern verurteilte Technologie einfach weiter gefördert. Wie DUMM kann man als Politikerin und Ministerialbeamter eigentlich sein, um nicht zu erkennen, dass hier eine Lobbygruppe ihre eigenen, eigennützigen Kapitalinteressen durchsetzt, während sie den Anschein von Fortschritt und Klimaschutz wahrt. Fördermittel sind der einzige Grund, warum dieses Gespenst "Wasserstoff" immer wieder aufkeimt!
Aiwanga Hubi
14.11.2025 um 16:04
Wir wissen alle wasam Wossatstoff Mahnmal passiert, jedes Mal wenn Hubert Aiwanger "Wossastoff" sagt: https://www.instagram.com/reels/DMQuIg3oK2V
Marc Kipping
14.11.2025 um 16:19
allen oben genannten Fakten Stimme ich uneingeschränkt zu. Mein Vorschläg ist, all diese Gelder in Europäische Akku-Zellen-Forschung/Entwicklung/Fertigung und BEV-Infrastruktur zu stecken. Dies in der Hoffnung, dass wir uns auf eine, die effizienteste Technologie des BEV fokussieren, und den Rückstand zu Asien verringern.

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