Umicore gründet Joint Venture zur Industrialisierung von Silizium-Anodenmaterial

Umicore holt sich für die Kommerzialisierung seines Silizium-Anodenmaterials die koreanische Firma HS Hyosung Advanced Materials ins Boot. Dazu sollen alle Mitarbeiter von Umicore, die im Bereich Anodenmaterialien tätig sind, in ein gemeinsames Joint Venture wechseln.

Umicore hs hyosung joint venture
Bild: Umicore

Der belgische Materialtechnologie- und Recyclingkonzern Umicore entwickelt schon länger an Verbundanodenmaterialien auf Silizium-Kohlenstoff-Basis für E-Auto-Batterien. Nach über einem Jahrzehnt Forschung und Entwicklung ist nach Angaben des Unternehmens nun der Zeitpunkt für die Kommerzialisierung gekommen. Das Umicore-Zentrum für Anodentechnologie im belgischen Olen sei bereit für den Übergang zur Produktion im industriellen Maßstab, teilt der Konzern mit. Um diesen Prozess zu unterstützen und mitzufinanzieren kommt dabei HS Hyosung Advanced Materials an Bord, ein Materialspezialist mit Sitz in Seoul.

Gemeinsam wollen beide Seiten ein Joint Venture namens The Extra Mile gründen, das die Technologie weiterentwickeln und die bestehende Produktionslinie von Umicore in Olen bis Ende 2026 zu einer industriellen Demonstrationsanlage ausbauen soll. Während HS Hyosung Advanced Materials in dem Joint Venture mit 80 Prozent das Sagen haben wird, gibt Umicore an, eine Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent zu halten. Und: „Alle Mitarbeiter von Umicore, die im Bereich Anodenmaterialien tätig sind, werden zu The Extra Mile wechseln und ihre Arbeitsbedingungen behalten“, teilt Umicore mit. Die Transaktion geht also mit einer nicht unerheblichen Umstrukturierung einher. Noch braucht der Deal allerdings die üblichen behördlichen Genehmigungen.

Laut Umicore-CEO Bart Sap steht das Joint Venture im Einklang mit der eigenen Strategie, Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette für Batteriematerialien einzugehen. „Die Skalierung und Valorisierung der von unseren Teams in Belgien entwickelten Anodenmaterialtechnologie unterstreicht unser Engagement für Innovation.“

Geert Olbrechts, EVP & CTO von Umicore, ergänzt: „Die Partnerschaft von Umicore mit HS Hyosung Advanced Materials unterstreicht den Wert unseres umfassenden Know-hows und unseres Engagements für Innovationen im Bereich der Anodenbatterietechnologien der nächsten Generation in diesem sich schnell entwickelnden Markt.“

Aktuell wird das proprietäre Anodenmaterialien von Umicore „von mehreren weltweit führenden Batteriezellenherstellern qualifiziert“, wie es heißt. Die eigene Silizium-Anodentechnologie sei durch gut 30 Patentfamilien geschützt und soll der Elektrofahrzeugindustrie „entscheidende Vorteile bieten“, darunter eine höhere Energiedichte, eine größere Reichweite und schnellere Ladevorgänge, so der Konzern.

Dass Umicore seine proprietäre Technologie nur als Minderheitseigner kommerzialisiert, spricht derweil für den Druck, dem der Konzern ausgesetzt ist. Die Belgier legten vor gut einem Jahr bereits eine geplante Kathodenmaterial-Fabrik im kanadischen Loyalist auf Eis. Als Grund gab Umicore damals an, seine Investitionsvorhaben der „neuen Marktrealität“ anzupassen. Weiter führte das Unternehmen aus, dass die Nachfrageprognose für seine Batteriematerialien in letzter Zeit stark zurückgegangen sei und nun erstmal die bereits vorhandenen Produktionskapazitäten ausgenutzt werden sollen, ehe in neue investiert werde.

Und die Belgier kündigen darauf aufbauend eine „gründliche Überprüfung“ ihres Geschäfts mit Batteriematerialien an. Die Ergebnisse dieser Prüfung dürften nun auch den Ausschlag für die belgisch-koreanische Partnerschaft im Bereich Anodenmaterialien gegeben haben.

umicore.com, hshyosungadvancedmaterials.com

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