Projekt CONTROL: Mehr Sicherheit für autonomes Fahren in komplexen Lagen
Im Projekt CONTROL werden die Projektpartner unter der Leitung der Siemens AG und der Valeo Schalter und Sensoren GmbH innovative Methoden für sicheres Fahren autonomer Straßen und Schienenfahrzeuge erarbeiten. Die Kosten des auf drei Jahre angelegten Projekts belaufen sich auf 30 Millionen Euro, wobei das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 16 Millionen Euro zuschießt. CONTROL steht dabei für „Controlling Risk of Highly Automated Transportation Systems Operating in Complex Open Environments“.
Das Projekt dreht sich konkret um die Frage, wie autonome Autos, Lkw, Busse und Züge sicher und zuverlässig fahren können, wenn sich das Verkehrsgeschehen durch unerwartete Hindernisse oder wechselnde Wetterbedingungen stetig ändert. „Die automatisierten Fahrzeuge, die heute bereits im Einsatz sind, funktionieren nur unter klar definierten Umgebungsbedingungen. Was fehlt, ist die Fähigkeit, in einer offenen, hochdynamischen Verkehrsumgebung mit wechselnden äußeren Bedingungen sicher zu agieren“, heißt es aus dem Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) der TU Ilmenau, das an dem Projekt beteiligt ist.
Das Forschungsprojekt CONTROL soll nun Wege eröffnen, mit sogenannten „Long Tail“-Events wie unerwarteten Hindernissen auf Straße und Schiene, eingeschränkte Sichtbedingungen, plötzlich wechselnde Lichtverhältnisse oder umschlagendes Wetter zurechtzukommen. Dafür haben die 24 Projektpartner drei Jahre Zeit. Die Fahrzeuge sollen allen voran in die Lage versetzt werden, „während der Fahrt Unsicherheiten systematisch in Echtzeit zu erfassen, zu bewerten und, wenn nötig, Maßnahmen zur Fahrsicherheit einzuleiten, etwa die Geschwindigkeit anzupassen oder kontrolliert auszuweichen“, heißt es. Alle Ergebnisse des CONTROL-Projekts werden in Simulationen validiert und ihre Praxistauglichkeit soll in Versuchsträgern der beteiligten Partner erprobt werden.
Das Thüringer Innovationszentrum Mobilität erhält dabei die Aufgabe, die Testkette zwischen realen Fahrtests und computergestützten Simulationen zu vervollständigen. Dabei kommt eine neuartige Methode zum Einsatz, welche die zu testenden Sensorsysteme in eine reale Testkette einbindet. Professor Matthias Hein, ThIMo-Direktor und Leiter des Fachgebiets Hochfrequenz und Mikrowellentechnik, stellt die Bedeutung der Forschung unmittelbar für den Freistaat Thüringen heraus: „Das Projekt schafft die technologischen Voraussetzungen für sichere autonome Systeme, die in der Modellregion Thüringen für automatisiertes und vernetztes Fahren im öffentlichen Verkehr flächendeckend angewendet werden und besonders den öffentlichen Personennahverkehr nachhaltig modernisieren werden.“
CONTROL soll dabei eine wichtige Grundlage für neue Standards und Produkte auf Straße und Schiene schaffen. Und darüber hinaus auch in andere Anwendungsfelder autonomer Systeme ausstrahlen – etwa in die Bereiche der industriellen Automation und der Robotik.
tu-ilmenau.de





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