Schweden ermöglicht Nachtbetrieb von schweren E-Lkw

Schweden hat seine Verkehrsverordnung aktualisiert, sodass Kommunen den Nachtbetrieb von elektrischen und wasserstoffbetriebenen Lastwagen in lärmempfindlichen Gebieten zulassen können. Die Maßnahme soll Störungen reduzieren, die Verkehrsüberlastung tagsüber verringern und die breitere Einführung emissionsfreier Logistik unterstützen.

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Bild: Volvo Trucks

Die derzeitigen Vorschriften in vielen Gemeinden verbieten Lkw über 3,5 Tonnen während der Nachtstunden, um Störungen durch die Lärmbelästigung der Dieselfahrzeuge zu vermeiden. Die Regierung in Stockholm weist in ihrem aktuellen Beschluss darauf hin, dass Elektro- und Wasserstofffahrzeuge deutlich weniger Betriebsgeräusche verursachen, was Lieferungen außerhalb der Stoßzeiten mit geringeren Auswirkungen auf die Anwohner ermögliche. Laut der Erklärung könne der Einsatz leiserer Fahrzeuge in der Nacht auch die Gesamteffizienz der Flotte verbessern, da die Betreiber ihre Ressourcen besser nutzen und zur Entlastung des Verkehrs beitragen können.

„Indem wir den Gemeinden diese Möglichkeit bieten, erleichtern und ermöglichen wir einen leisen und emissionsfreien Transport in städtischen Gebieten“, sagt Infrastruktur- und Wohnungsbauminister Andreas Carlson laut der Mitteilung. Er fügt hinzu, dass die Erlaubnis von Lieferungen am Abend und in der Nacht „die Elektrifizierung von Schwerlastkraftwagen fördert und zu erhöhten Klimavorteilen und einer besseren Erreichbarkeit während des Tages beiträgt“.

Die Änderung ist nun landesweit in Kraft getreten und kann von den Kommunen im Rahmen ihrer lokalen Verkehrsplanung angewendet werden. Die Entscheidung über solche Ausnahmeregelungen liegt vollständig bei den einzelnen Kommunen, da sie die Änderung durch lokale Verkehrsregelungen umsetzen müssen. In einem Punkt ist die landesweite Regleung aber klar: Nur emissionsfreie Schwerlastfahrzeuge kommen für die Ausnahmeregelung in Frage, während Diesel-Lkw weiterhin unter die bestehenden Nachtfahr-Verbote fallen.

Schweden ist nicht das erste Land, das Ausnahmen vom Nachtfahrverbot einführt (oder zulässt). Elektrische Lkw dürfen auch nachts den Brennerpass zwischen Österreich und Italien überqueren, Dieselmodelle hingegen nicht. Anfang dieses Jahres starteten MAN und Spedition Dettendorfer einen vierwöchigen Testlauf, um zu beweisen, dass Güter bereits heute problemlos mit vollelektrischen Fahrzeugen über die Alpen transportiert werden können. Auch Norwegen hat elektrische Lkw vom Nachtfahrverbot ausgenommen.

Aber zurück zu einem anderen nordischen Land: Schweden war bereits zuvor führend in Sachen Lkw-Elektrifizierung. Laut dem European Alternative Fuels Observatory (EAFO) bietet Schweden 278 öffentliche Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge. Damit liegt es auf Platz zwei der europäischen Rangliste (Deutschland nimmt mit 479 Ladestationen den Spitzenplatz ein).

regeringen.se (auf Schwedisch), trans.info

Dieser Artikel von Carla Westerheide ist zuerst bei unserer internationalen Ausgabe electrive.com erschienen.

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