Jolt Energy bringt Batterie-HPC nach Berlin
Bei gleichzeitiger Nutzung stehen für zwei Fahrzeuge jeweils bis zu 150 Kilowatt zur Verfügung – eine übliche Aufteilung bei Schnellladestationen. Das Ladesäulen-Modell, das Jolt Energy am Leipziger Platz installiert hat, ist die eigene MerlinOne. Dieses Modell verfügt über eine integrierte 200-kWh-Batterie. In der MerlinOne kommt Technik des Nürtinger Unternehmens ADS-TEC Energy zum Einsatz, das ebenfalls solche Batterie-Ladelösungen entwickelt, baut und vertreibt. Neben der MerlinOne als All-in-One-Lösung verbaut Jolt Energy bei einigen Projekten auch die ChargeBox von ADS-TEC Energy – bei diesem Modell können die 140-kWh-Batterie und die schlankere Ladesäule räumlich voneinander getrennt werden, wenn es die Platzverhältnisse erfordern.
In der Hauptstadt steht allerdings die All-in-One-Lösung, die zwar ein deutlich größeres Gehäuse hat, aber deutlich einfacher aufzubauen ist – es wird etwa nur ein einzelnes Fundament benötigt. Der größte Vorteil ist aber nicht die Installation der Säule, sondern die Möglichkeiten, die der Batteriespeicher schafft. „Der integrierte Batteriepuffer sorgt dafür, dass die hohe Leistung zuverlässig bereitgestellt wird, ohne das städtische Netz zu belasten“, so das Unternehmen. Tatsächlich benötigt die Installation am Leipziger Platz weder Mittelspannungsanschluss noch Transformator – was sonst bei Schnellladesäulen üblich ist und oft größere Tiefbau-Arbeiten mit sich bringt. Die MerlinOne konnte hingegen „in weniger als zwölf Monaten auf kleiner Grundfläche realisiert werden“.
Mit seinen Batterie-gestützten Schnellladern fokussiert sich Jolt Energy genau auf solche Standorte – also ultraschnelles Laden an Orten, an denen bislang nicht ausreichend Netzkapazität vorhanden ist. Das Berliner Stadtzentrum wird von dem Münchner Unternehmen daher auch als „Paradebeispiel für Herausforderungen, die auch andere Städte zu stemmen haben“ bezeichnet. Denn in dicht bebauten Gebieten fehlt oft der Platz für Trafostationen und Schaltschränke zusätzlich zu den Ladesäulen an sich. Zudem haben Anwohner in der Stadt oft keinen eigenen Stellplatz und AC-Lösungen sind entweder selten oder zugeparkt – urbane Schnelllader sind dann eine Alternative. Und Kundengruppen wie Taxifahrer und Ride-Hailing-Dienste sowie Paket- und Kurierfahrzeuge benötigen ohnehin schnelle Ladelösungen ohne lange Ladezeiten.
„Die Lademöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum nehmen stetig zu, werden aber auch bei der eingesetzten Ladetechnologie immer vielseitiger und unterstützen so die Antriebswende an den unterschiedlichen Orten Berlins“, sagt Arne Herz, Staatssekretär für Mobilität und Verkehr Berlin. „Mit der ersten Ladeeinrichtung mit integriertem Pufferspeicher findet eine weitere Innovation Einzug in das Ladeangebot, die ein netzschonendes Schnellladen an stark frequentierten Orten ermöglicht. Ich danke dem Unternehmen herzlich für sein Engagement beim Ladeinfrastrukturausbau.“
An der Inbetriebnahme der Ladesäule haben nicht nur Vertreter aus der Politik teilgenommen, sondern auch Jörg Lohr. Der frühere Compleo-CEO ist seit September Geschäftsführer von Jolt Energy. „Der neue Standort ist ein echter Durchbruch: Wir bringen ultraschnelles Laden dorthin, wo klassische HPC-Lösungen bisher scheitern“, sagt Lohr. „Unser batteriegepuffertes System ermöglicht Schnellladen mitten in der Stadt, ganz ohne lange Bauzeiten oder teure Netzausbauprojekte. Das ist ein wichtiger Schritt für den Alltag der Menschen und für die Mobilitätswende im Allgemeinen.“
Jolt plant, finanziert und betreibt als Charge Point Operator (CPO) Schnelllade-Cluster in Ballungsräumen. In Deutschland und den Niederlanden setzt Jolt bereits auf eine nachhaltige strategische Expansion seines öffentlichen Ladenetzwerks auf Privatgrund in Großstädten wie u.a. München, Berlin, Hamburg sowie Den Haag oder Rotterdam – und in Berlin jetzt eben auch auf öffentlichem Grund.
Bei der weiteren Expansion in der Hauptstadt hat Lohr aber nicht nur die öffentlichen Flächen im Blick. „Wir laden Eigentümer privater Flächen ein, potenzielle Standorte gemeinsam zu entwickeln. Das gilt vor allem in belebten Umgebungen mit hohem Verkehrsaufkommen, in denen ultraschnelles Laden einen unmittelbaren Mehrwert bietet”, betont Lohr.
Quelle: Info per E-Mail (Leipziger Platz), linkedin.com (Lohr-Wechsel)





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