VW-Konzern streicht offenbar Mittel für Batterie-Tochter PowerCo zusammen

In der aktuellen Planungsrunde von Volkswagen soll das Budget für die Batterietochter PowerCo noch einmal „ganz massiv niedriger“ ausfallen. Laut einem Medienbericht begründet das Unternehmen dies mit dem schwächer als erwarteten Elektroauto-Hochlauf in Europa und Nordamerika.

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Bild: Volkswagen

Das schreibt das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. Intern soll für PowerCo in der Fünf-Jahres-Planung nur noch von einem mittleren einstelligen Milliardenbetrag die Rede sein. Ein Sprecher bestätigte dem Wirtschaftsblatt gegenüber lediglich, dass der Ausbau „zeitlich gestreckt“ und „entsprechend reduziert“ werde. Bereits zuvor war das Budget bei PowerCo peu à peu zusammengestrichen worden: von ursprünglich 15 Milliarden Euro auf zwölf, dann auf zehn Milliarden. „Inzwischen liegen wir deutlich unter zehn Milliarden“, sagte Finanzvorstand Arno Antlitz in einem kürzlichen Statement.

Zur Finanzierung der Batterie-Tochter wollen die Wolfsburger offenbar andere Quellen anzapfen: So sollen laut „Handelsblatt“ externe Investoren für PowerCo gefunden werden. Möglich seien auch neue Joint-Venture-Strukturen, etwa für einzelne Werke. Zudem sondiere PowerCo staatliche Fördermöglichkeiten. Und langfristig gilt außerdem weiterhin ein Börsengang als denkbar.

Im PowerCo-Werk in Salzgitter soll unterdessen Mitte Dezember die erste Einheitszelle vom Band laufen. Die Serienversion dieser neuen, hauseigenen Zelle hatte der Hersteller im September vorgestellt. Sie wird ihr Debüt in den kommenden E-Kleinwagen von VW, Skoda und Cupra geben. Wir erinnern uns: Die Einheitszelle war die Ankündigung schlechthin, als Volkswagen im Frühjahr 2021 seine Batterie-Roadmap für das Jahrzehnt vorstellte. Sie soll Komplexität und Kosten senken und nach den damaligen Vorstellungen, „bis 2030 in bis zu 80 Prozent aller E-Fahrzeuge des Konzerns verbaut werden“.

Dass die Batterie-Tochter die kommenden Jahre nun dennoch mit erheblich weniger Konzernkapital auskommen muss, hängt damit zusammen, dass sich der Elektroauto-Hochlauf in Europa und Nordamerika langsamer vollzieht als gedacht. Wer erinnert sich nicht daran, dass unter PowerCo ursprünglich sechs Zellwerke entstehen sollten. Realisiert werden nun lediglich drei: in Salzgitter, Valencia und im kanadischen St. Thomas. Und selbst in diesen Werken werden bis Ende des Jahrzehnts „nur etwa die Hälfte der einst vorgesehenen Kapazität benötigt“, wie das Handelsblatt erfahren hat. Dies habe zur Folge, dass die europäischen Standorte langsamer hochfahren als einst angenommen.

Parallel liegen die Verluste bei PowerCo für dieses Jahr nochmals über dem Niveau des Vorjahres. Zusammengenommen soll die VW-Tochter den Konzern seit seinen Anfängen mehr als zweieinhalb Milliarden Euro gekostet haben. Das beständig hohe Investment in PowerCo gilt im Konzern aber inzwischen nicht mehr als alternativlos. Mit welcher Summe genau die Batterie-Tochter bei der ausstehenden Planungsrunde wegkommt, könnte sich bereits am Donnerstag zeigen. Laut „Handelsblatt“ trifft sich an diesem Tag der Aufsichtsrat von VW, um die Fünf-Jahres-Planung zu beschließen.

Damit ist Volkswagen spät dran. Denn es hat sich über die Jahre hinweg eingebürgert, dass der Konzern die sogenannte „Planungsrunde“ stets im November festzurrt und dabei u.a. festlegt, welche Modelle in den kommenden fünf Jahren in welchen Werken gebaut werden. Die „Automobilwoche“ berichtete vor einigen Tagen sogar, dass sich der Abschluss der aktuellen Runde dieses Jahr gar nicht mehr stattfinde und sich auf 2026 verschiebe, „weil wichtige Modell-Entscheidungen noch nicht getroffen sind“. So oder so: Ende der Woche wissen wir mehr zum Stand der Dinge.

Übrigens: Schon im Vorjahr konnte der November-Termin nicht eingehalten werden, damals verhinderte der Tarifkonflikt eine Planung. Erst kurz vor Weihnachten 2024 wurden im Rahmen der Tarifeinigung wichtige Entscheidungen zu Modellen und Werken getroffen – unter anderem, dass die Produktion in der Gläsernen Manufaktur Dresden noch 2025 endet.

handelsblatt.com

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