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Wie lädt man E-Fahrzeuge im Fuhrpark 30% günstiger?

Die E-Mobilität ist im Fuhrpark längst angekommen – bei Pkw, Bussen und zunehmend auch bei Lkw. Doch wie können Flottenbetreiber den Strom für dutzende oder hunderte E-Fahrzeuge klug und günstig beziehen? Das erläutern Sebastian Karrer und Jan Wenke von The Mobility House in diesem Podcast. Die Experten zeigen anhand konkreter Fuhrpark-Beispiele, wie dynamische Tarife und cleveres Energiemanagement bis zu 30 Prozent Kostenersparnis bringen.

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30 Prozent günstiger laden – wer möchte das nicht? Für electrive-Chefredakteur Peter Schwierz rückt dieser Traum in der neuen Folge von „eMobility Insights“ in greifbare Nähe – allerdings nur für gewerbliche Flotten, die im Depot oder am Firmensitz laden können. Sebastian Karrer, Director Sales, und Jan Wenke, Director Product & Technology, von The Mobility House (TMH), erläutern den Weg zum günstigeren Strombezug. Und der kennt eine Grundregel: „Man muss im richtigen Moment laden“, sagt Jan Wenke von The Mobility House – und zieht die Parallele zu seinem früheren Leben als Profi-Volleyballer. Mal komme der Ball hoch, mal flach, mal mit Tempo. Genau wie beim Energiemarkt, der durch erneuerbare Energien und dynamische Tarife immer volatiler werde. Für Flotten bedeutet das vor allem: Wer diese Preisschwankungen nutzt, lädt günstiger!

Gemeinsam mit Kollege Sebastian Karrer erläutert Wenke in der 34. Episode unseres Podcasts „eMobility Insights“, wie dynamische Stromtarife und intelligentes Energiemanagement heute schon realistisch bis zu 30 Prozent Kostenersparnis erlauben. Möglich macht das der ChargePilot von TMH – ein Controller, der den Ladevorgang automatisiert in preisgünstige Zeitfenster verschiebt – etwa in die Mittagszeit, wenn viel PV-Strom im Netz ist, oder in die Nacht, wenn reichlich Windenergie verfügbar ist. Der ChargePilot wird bereits an rund 2.500 Standorten für das Laden von rund 50.000 E-Fahrzeugen genutzt.

Elektroautos als Baustein des Energiesystems

Für Karrer ist klar: Das Elektroauto ist vielmehr als nur ein Auto – es könne künftig „das Energiesystem unterstützen“. Eine Parallele sieht er dabei in der Entwicklung vom einfachen Mobiltelefon hin zum Smartphone, das mit seinen vielen Apps viel mehr bietet als einfach nur bessere Telefonate. The Mobility House widmet sich bereits seit 2009 der Elektromobilität– lange bevor Vehicle-to-Grid (V2G) in aller Munde war, ein wichtiges Zukunftsthema des Unternehmens und auch von immer mehr Fuhrparkmanagern.

Bevor V2G aber zum Alltag wird, müssen Flotten ihre Fahrzeuge zuverlässig und bezahlbar laden. Und hier kommt der Energiemarkt ins Spiel: Der Spread zwischen Hoch- und Niedrigpreisen liege täglich „zwischen 3 und 18 Cent“, in Extremfällen sogar bei „20 Cent für die Kilowattstunde“ . Genau diese Schwankungen nutzt der ChargePilot aus!

Routine schlägt Risiko

Damit das funktioniert, braucht es vor allem eines: planbare Standzeiten. „Der Mensch ist erstmal ein Gewohnheitstier“, sagt Sebastian Karrer – und das helfe beim Optimieren enorm. Paketdienste kommen abends, Busse folgen Fahrplänen, Mitarbeitende parken tagsüber fast immer im selben Zeitfenster.

Das System legt diese Routinen über die Strompreisprognose und plant das Laden automatisch so, dass Mobilität stets gewährleistet bleibt. Für den Nutzer bleibt es unsichtbar: Man merke davon „nichts, außer dass am Ende des Monats die Stromrechnung vielleicht 30 Prozent günstiger ist“, so die TMH-Profis.

Praxisergebnisse: 15 bis 35 Prozent Einsparung

Wenke präsentiert im Podcast gleich mehrere Anwendungsfälle – alle mit signifikanten Einsparungen:

Paketlogistik: 30 Fahrzeuge, viel Zeit über Nacht, teure Abendstunden werden vermieden. Ergebnis: „bis zu 35 Prozent Einsparung“.

Firmenflotten: 130 Ladepunkte, sieben bis acht Stunden Standzeit, gute PV-Einspeisung. Einsparung: „15 bis 20 Prozent“ .

Busbetriebe: Über 100 E-Busse, große Flexibilität über Nacht. Auch hier „Einsparnisse um die 30 Prozent“ .

Damit zeigt sich: Egal ob AC- oder DC-Laden, egal ob kurze oder lange Standzeiten – dynamische Tarife können in jedem Fuhrpark wirken.

Offen, flexibel, unabhängig

Grundlage des Erfolgs sei vor allem die technische Offenheit, betont Wenke: „Wir wollen nicht, dass die sich in irgendwelche Hardware- oder Softwarewelten einsperren.“ ChargePilot basiere deshalb auf offenen Standards wie OCPP oder VDV (im Falle der Busse) – und funktioniere mit jedem Energieversorger, der dynamische Tarife anbietet. Die technische Ausstattung ist dabei überschaubar: Ladeinfrastruktur, Messgerät, ChargePilot – und eben ein dynamischer Tarif. Für viele Bestandskunden bedeutet das: Sie können sofort loslegen.

In der nächsten Entwicklungsstufe werden vielleicht auch PV-Anlagen, Batteriespeicher und Gebäudemanagement in die Optimierung integriert. Gerade in depotorientierten Logistikflotten mit hohen Leistungen wird das entscheidend! Karrer sagt, spannend werde es, „wenn du dann alles zusammenbringst“ – PV, Speicher, Fahrzeuge und dynamische Tarife .

Auch Vehicle-to-Grid werde stärker in den Fokus rücken. Flotten beginnen, ihre Batterien „als ein Asset zu begreifen“ und damit einen Beitrag zur Netzstabilität zu leisten. Schon heute gilt aber ein einfaches Prinzip, das Wenke formuliert: „Immer wenn ich günstig lade, lade ich in der Regel auch möglichst grün.“

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