CeCaS entwickelt Supercomputing-Plattform für hochautomatisierte Fahrzeuge
Bereits 2022 wurde das Forschungsprojekt Central Car Server (CeCaS) ins Leben gerufen mit dem Ziel, eine automobile Supercomputing-Plattform als zentrale Rechnungseinheit für hochautomatisierte Fahrzeuge zu erschaffen. Mit einem Budget von 88,2 Millionen Euro ausgestattet, davon 46,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), wurde das Projekt vom Chipkonzern Infineon geleitet. Als Partner haben sich u.a. Volkswagen über seine IT-Tochter Cariad, die drei großen Zulieferer Bosch, Continental und ZF sowie diverse Forschungseinrichtungen beteiligt, darunter mehrere Fraunhofer-Gesellschaften und Universitäten.
Die ebenfalls an CeCaS beteiligte TU München (TUM) gewährt nach Abschluss des Projekts nun interessante Einblicke. Ziel des Vorhabens war es, dass eine neu zu entwickelnde Architektur während der Fahrt eine Unmenge an Daten auswerten und verarbeiten kann, um hochautomatisiertes Fahren zu ermöglichen. „Für autonomes Fahren werden die vom Fahrzeug selbst aufgenommenen Daten mit Daten aus fest installierten Kameras, Lidaren oder Radaren auf Schilderbrücken oder aus anderen Fahrzeugen der Umgebung kombiniert. Das wäre das Maximum, was man an Informationen bekommen könnte“, sagt der Leiter des TUM-Lehrstuhls für Robotik, künstliche Intelligenz und Echtzeitsysteme, Prof. Alois Knoll.
Gemeinsam mit den Projektpartnern haben Forscher der TUM eine dafür passende, rein Software-basierte und zentralisierte Fahrzeugarchitektur entwickelt, die diese Daten adhoc auswertet und nutzt. Eine solche Architektur ist für Fahrzeuggenerationen ab 2033 erforderlich.
Die neue Fahrzeugarchitektur ermöglicht es u.a., mit Hilfe eines Simulationsumfeldes und leistungsfähigen Graphikchips vielfältige Szenarien durchzuspielen, z.B. widrige Wetterverhältnisse, mit denen autonome Systeme bislang ihre Probleme haben. Nach dem Training hat das Fahrzeug das Wissen für die jeweilige Situation dann „an Bord“ und kann sie künftig meistern.
Ein weiterer Vorteil der Architektur ist es, dass nicht mehr wie in herkömmlichen Fahrzeugen hunderte einzelne Steuerungsgeräte benötigt werden. Statt dessen setzt das CeCaS-Konzept auf vielfältig programmierbare Hochleistungsrechner, die einfach montiert werden können und bei denen neue Funktionen über Softwareupgrades aufgespielt werden können.
Zudem hat die TUM im Projekt einen von Cariad bereitgestellt ID.BUZZ als „Funktionswagen“ in ihren Prüfstand eingespannt. Dadurch ließen sich real implementierte Fahrfunktionen, die im Verkehr üblich sind, daran testen. „Über einen Digitalen Zwilling des Fahrzeugs können wir auch Szenarien einspielen, die dann ‚live‘ im Teststand ausprobiert werden können“, erläutert TUM-Forscher Knoll. Auch Szenarien, aus denen in der Vergangenheit Unfälle mit autonomen oder teilautonomen Fahrzeugen entstanden sind, lassen sich so testen und Fehlfunktionen beheben, ehe das Fahrzeug in den Verkehr entlassen wird.





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