Ausbau der E-Mobilität soll Fahrverbote in Berlin verhindern

Auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, haben sich im Berliner Rathaus der Berliner Senat, die Bezirke, Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Wirtschaft, landeseigenen Unternehmen, Gewerkschaften und Kammern auf zehn Sofortmaßnahmen gegen Fahrverbote geeinigt. 

Unter anderem soll der Ladeinfrastruktur-Ausbau auf den halb-öffentlichen und privaten Raum ausgedehnt werden. Dadurch sollen 2018 und 2019 mindestens 1.000 zusätzliche Ladepunkte in Berlin geschaffen werden. „Im Rahmen des Förderprogramms ‚Wirtschaftsnahe Elektromobilität‘ sollen deshalb bis zu 200 Ladepunkte im privaten gewerblichen Raum (z.B. auf Betriebshöfen) gefördert werden“, heißt es dazu im Maßnahmen-Plan. Darüber hinaus wolle die IHK eine Initiative „Berliner Elektroparkhäuser“ mit privaten Parkhausbetreibern starten, um öffentlich zugängliche Parkhäuser in der Innenstadt kurzfristig zu „Elektromobilitätsparkhäusern“ weiterzuentwickeln, sprich: Ladestationen einzubauen.

Hoffentlich denken die Verantwortlichen auch an die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur: So machen Elektroautofahrer in Berlin immer wieder die Erfahrung, dass Ladepunkte von konventionellen Fahrzeugen oder nicht ladenden Stromern zugeparkt sind. Die Markierungen sind unauffällig, abgeschleppt wird bis dato nicht. Da helfen dann im Zweifel auch mehr Ladesäulen nicht, wenn sie für die Nutzer unzugänglich sind. Das Phänomen tritt insbesondere in beliebten Wohnlagen mit hohem Parkdruck (wie etwa im Prenzlauer Berg) häufiger auf, wurde aber von den Entscheidern in der Verwaltung bisher nicht behandelt. Ein Satz im Maßnahmenpaket macht immerhin Hoffnung auf Besserung: „Dem regelwidrigen Parken auf Radwegen, Busspuren und Parkplätzen mit Ladeinfrastruktur sowie in Liefer- und Ladezonen wird durch konsequenteres Abschleppen begegnet.“ Hier wird Berlin liefern müssen.

Vorangehen soll es derweil auch bei den Flotten: So wird ein bis Ende Juni befristetes Förderprogramm für Taxis aufgelegt, für das bis zu 5 Mio Euro zur Verfügung stehen: Dabei wird der Kauf eines neuen Hybrid-Taxis mit 2.500 Euro bezuschusst, sofern dafür ein Diesel-Taxi der Klassen Euro 0 bis Euro 5 verschrottet wird. Das Programm sollte nach Informationen von electrive.net eigentlich für Elektro-Taxis ausgelegt werden, was mangels verfügbarer Fahrzeuge aber verworfen wurde. Voraussichtlich ab dem 1. Juli soll immerhin ein weitergehendes Förderprogramm zur Elektrifizierung von gewerblichen Flotten u.a. für Pflege- und Sozialdienste, Lieferfirmen und Handwerksbetriebe zur Verfügung stehen.

Das Land Berlin will selbst mit gutem Beispiel vorangehen und den öffentlichen Fuhrpark konsequent auf emissionsarme Fahrzeuge in den verschiedenen Fahrzeugkategorien umstellen. Für alle Senatsverwaltungen (inkl. Polizei und Feuerwehr), Bezirksverwaltungen und Eigenbetriebe wie BVG, BSR und BWB gelten ab sofort höhere Umweltschutzanforderungen bei der Beschaffung von Pkw. Bevorzugt werden sollen dabei Autos mit rein elektrischem Antrieb.
berlin.de, berlin.de (Maßnahmen im Details als PDF)

1 Kommentar

zu „Ausbau der E-Mobilität soll Fahrverbote in Berlin verhindern“
Martin Leitner
19.01.2018 um 09:43
"Das Programm sollte nach Informationen von electrive.net eigentlich für Elektro-Taxis ausgelegt werden, was mangels verfügbarer Fahrzeuge aber verworfen wurde."Da passt wieder mal der alte Spruch: "Wer will findet Lösungen, wer nicht will findet Gründe"

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