CAM: Starkes Wachstum der Elektromobilität weltweit

China bleibt weltweit der Leitmarkt für Elektroautos: Laut einer aktuellen Analyse des Center of Automotive Management (CAM) ist die Elektromobilität im Reich der Mitte im vergangenen Jahr weiter stark gewachsen. Aber auch in Deutschland hat sich der Marktanteil 2017 im Vergleich zu 2016 verdoppelt. 

Über 777.000 elektrifizierte Fahrzeuge wurden dem CAM der FH Bergisch Gladbach zufolge 2017 in China abgesetzt. Das entspricht immerhin einem Marktanteil von 2,7 Prozent an den Neuzulassungen im größten Automarkt der Welt. Darin eingerechnet sind rein elektrische Fahrzeuge, Plug-in-Hybride, Brennstoffzellen-Fahrzeuge, gewerbliche Stromer und Busse. Reine E-Fahrzeuge haben laut CAM gegenüber dem Vorjahr um über 60 Prozent auf rund 652.000 Einheiten zugelegt, während Plug-in-Hybride mit 125.000 Fahrzeugen nur auf ein Wachstum von 28 Prozent kamen. Bei den Pkw sind es vor allem die kleinen und günstigen E-Fahrzeuge, die rasanten Absatz finden.

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„China setzt seine Rolle als globaler Taktgeber der E-Mobilität unbeirrt und mit zunehmender Dynamik fort. Maßgebend für diese Strategien ist dabei weniger die Luftreinhaltung. Vielmehr spielen industriepolitische Motive eine Hauptrolle wie die Unabhängigkeit von Ölimporten und die Herausbildung von global tätigen Automobilherstellern und Zulieferern mit Elektrokompetenz aus China“, sagt CAM-Direktor Prof. Dr. Stefan Bratzel zu der aktuellen Branchenstudie namens „Absatztrends der E-Mobilität“.

In den USA sind die Neuzulassungen von Elektroautos unter Donald Trump ebenfalls gestiegen, aber nur um 24 Prozent. Mehr als 194.000 E-Fahrzeuge wurden dort 2017 verkauft, wobei 104.487 Batterie-elektrische Fahrzeuge abgesetzt werden konnten. US-Marktführer ist Tesla: Alleine 46 Prozent aller Elektro-Verkäufe fallen auf Model S und Model X, gefolgt von Chevrolet Bolt und Nissan Leaf. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Plug-in Hybride um 23 Prozent zu, vor allem aufgrund der starken Verkäufe des Toyota Prius mit externer Lademöglichkeit.

Im kleinen Norwegen sind im Gesamtjahr 2017 derweil 62.300 E-Fahrzeuge (+39 Prozent) verkauft worden. Der Anteil der Elektro-Fahrzeuge am Neuwagenmarkt beläuft sich auf stolze 39,3 Prozent. Damit bleibt Norwegen in Europa das Maß der Dinge, lag der Marktanteil im Vorjahr doch noch bei 29,1 Prozent.

Die zunehmenden Diskussionen über Fahrverbote sorgten auch in Deutschland laut CAM erstmals für eine starke Belebung der eMobility-Verkäufe. Der Marktanteil konnte hierzulande von 0,8 Prozent im Jahr 2016 auf nun 1,6 Prozent im Jahr 2017 verdoppelt werden. Insgesamt wurden 54.492 E-Fahrzeuge neu zugelassen. Allerdings gibt es in Deutschland eine Besonderheit: Hier lagen die Verkäufe von Plug-in-Hybriden (29.436, +114 Prozent) mit den reinen Stromern (25.056, +120 Prozent) fast gleichauf.

In Großbritannien konnten die E-Fahrzeugverkäufe ebenfalls gesteigert werden: 47.200 Einheiten konnten losgeschlagen werden, 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf Plug-in-Hybride entfielen dort sogar 71 Prozent der Verkäufe, nur 29 Prozent gingen auf das Konto reiner Elektrofahrzeuge. In Frankreich wuchsen die Elektro-Neuzulassungen ebenfalls signifikant, auf 36.778 (+26 Prozent). Im Unterschied zu Großbritannien machen BEVs dort aber 68 Prozent der Verkäufe aus, während auf Plug-in Hybride nur 32 Prozent entfallen.

Die Elektromobilität wird in den nächsten zwei Jahren laut CAM nur moderate Wachstumsraten in den wichtigen Automobilmärkten realisieren können. Allerdings rechnet das CAM auf Basis einer Szenario-Analyse mit einer deutlichen Steigerung der Marktdynamik zu Beginn der 2020er Jahre, wenn endlich das Angebot durch viele neue Fahrzeug-Modelle ein neues Level erreicht.
wiwo.de

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