NEVS kauft britischen Antriebs-Spezialisten Protean Electric

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Die Saab-Nachfolgefirma NEVS (National Electric Vehicle Sweden) übernimmt den Radnabenmotoren-Spezialisten Protean Electric. NEVS will dessen elektrische Antriebstechnologie in künftigen Elektroautos einsetzen. Protean Electric wird weiterhin als unabhängiges Unternehmen tätig sein.

Die Akquisition sei Teil der Strategie von NEVS-Eigentümer Evergrande Health aus China, ein wichtiger Akteur in der globalen Elektroautobranche zu werden, wie das Unternehmen mitteilte. Zudem ebne sie den Weg für NEVS, die Radnabenmotoren von Protean Electric in seinen künftigen Modellen einzusetzen. Zu der Höhe des Deals haben sich die Unternehmen nicht geäußert.

Protean Electric wurde 2008 gegründet und hält nach eigenen Angaben über 160 Patente rund um Elektromotoren. „Protean Electric ist ein aufregendes Unternehmen mit sehr wettbewerbsfähigen Technologien“, sagt NEVS-CEO Stefan Tilk. Die Technologie soll nicht nur bei Autos eingesetzt werden können, sondern auch in leichten Nutzfahrzeugen oder autonomen Pods. Das Unternehmen verspricht sich von den Radnabenmotoren einen besseren Wirkungsgrad des Antriebsstands und eine größere Flexibilität bei der Fahrzeugkonstruktion, da mit dieser Technologie herkömmliche Achsen und Antriebswellen überflüssig werden.

Trotz dieser Vorteile haben sich Radnabenmotoren in der Elektromobilität bislang nicht durchgesetzt, die Autobauer setzen entweder auf Achsmotoren oder bei zwei Motoren für eine Antriebsachse auf innenliegende Motoren mit einer Antriebswelle. Der große Nachteil der Radnabenmotoren: Sie erhöhen die sogenannten ungefederten Massen eines Autos enorm und verschlechtern so die Fahreigenschaften. Dennoch sehen NEVS und Evergrande in der Technologie großes Potenzial, wie die Übernahme zeigt.

Mit seinem Elektroauto-Projekt hat der mit Immobilien groß gewordene Konzern Evergrande ambitionierte Pläne. Im Januar ist Evergrande Health als neuer Haupteigentümer bei NEVS eingestiegen und hat auch 20 Prozent der Anteile des schwedischen Sportwagenherstellers Koenigsegg übernommen. „Evergrande strebt an, innerhalb von drei bis fünf Jahren die größte und stärkste Elektrofahrzeug-Gruppe der Welt zu werden“, wurde Firmenchef Hui Ka Yan im März zitiert. Damals hieß es noch, dass der niederländische Anbieter e-Traction die Antriebssysteme für die Elektroautos von Evergrande liefern solle. Ob dieser Deal nun hinfällig ist oder die Chinesen auf zwei unterschiedliche Antriebssysteme setzen, ist noch unklar.

Evergrande Health war vielen bereits als Investor bei Faraday Future ein Begriff. Der gemeinsam ausgehandelte und zwei Milliarden Dollar schwere Deal galt in der ersten Jahreshälfte 2018 als Rettungsanker für das mit finanziellen Turbulenzen kämpfende Startup. Im Oktober hieß es dann überraschend, dass der Elektroauto-Hersteller aus der Vereinbarung mit Evergrande Health wieder aussteigen wolle. Es folgten gegenseitige Schuldzuweisungen, den Deal nicht eingehalten zu haben. Inzwischen ist aber Ruhe eingekehrt. Evergrande hält 32 Prozent der Anteile an Faraday Future. Jetzt will Evergrande selbst mit der Produktion von E-Autos beginnen.
nevs.com

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