StoreDot vermeldet Durchbruch bei Schnelllade-Technologie

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Der israelische Batterieentwickler StoreDot ist seinem Ziel, die Ladezeiten von Elektroautos auf die Dauer eines Tankvorgangs zu reduzieren, ein Stück näher gekommen. Das Unternehmen hat angeblich einen Elektro-Roller in gerade einmal fünf Minuten vollständig geladen.

Zusammen mit dem Mineralölkonzern BP, der vergangenes Jahr 20 Millionen Dollar in StoreDot investierte, wurde laut Mitteilungen beider Unternehmen jetzt erstmals die vollständige Ladung eines mit der Batterietechnologie von StoreDot ausgerüsteten Elektro-Rollers innerhalb von fünf Minuten demonstriert. Einen Video-Beweis bleiben die Firmen leider schuldig. Der spanische Roller-Hersteller Torrot gibt ab Werk eine Ladezeit von vier Stunden an. „Das zeigt, dass wir die Barriere des Schnellladens durchbrechen können, und was als unmöglich angesehen wurde, ist tatsächlich möglich“, sagte Doron Myersdorf, CEO von StoreDot.

StoreDot will seine Batterien für E-Scooter 2021 auf den Markt bringen. Bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 sollen Ladegeräte für Smartphones auf den Markt kommen, die den Akku in ebenfalls fünf Minuten laden können. Das große Ziel bleibt allerdings das Auto. Zum Verkaufsstart der E-Roller-Batterien plant StoreDot die nächste Demonstration: Einen Elektro-Mercedes innerhalb von fünf Minuten mit genug Strom für eine Reichweite von 300 Meilen (480 km) zu versorgen.

Kern der Technologie ist eine eigens entwickelte Akkuzelle, die auf ein bestimmtes Material verzichtet. „Wir entwickeln eine neue Generation von Lithium-Ionen-Batterien“, sagte Myersdorf. „Genauer gesagt, wir verzichten auf die Verwendung von Graphit in der Batterie.“ Stattdessen kommen laut dem Unternehmen Materialien wie Zinn, Germanium und Silizium in Kombination mit organischen Verbindungen zum Einsatz.

Das israelische Unternehmen befindet sich in einem Wettlauf mit mehreren Firmen, die die Ladezeiten für Elektroautos verkürzen wollen – Startups wie Großkonzerne. Für den Praxiseinsatz in Elektroautos benötigt es jedoch mehr als eine einzelne Demonstration. Die Anzahl an (Schnell-)Ladezyklen, die Haltbarkeit der neuen Zellchemie und ein wettbewerbsfähiger Preis sind Punkte, die derzeit noch nicht geklärt sind.

Zu den Investoren von StoreDot gehören nach eigenen Angaben neben BP auch Daimler und Samsung. BP möchte seine Abhängigkeit vom Mineralölgeschäft verringern und baut mit dem übernommenen Unternehmen Chargemaster in Großbritannien ein eigenes Schnellladenetz auf.
bloomberg.com, cnbc.com, storedot.com

3 Kommentare

zu „StoreDot vermeldet Durchbruch bei Schnelllade-Technologie“
F.E.
18.06.2019 um 12:36
Dann möchte ich gerne die Kabel sehen... Mal eine Überschlagrechnung:Handy 3500mAh in 5 Minuten macht 42A Auto 80kWh in 5 Minuten macht bei meinetwegen 1000V immer noch 960A bzw. 960kWDas nächste wird die Energiedichte bzw. Zyklenfestigkeit bei der (angestrebten) Leistungsdichte sein...
acmosch
03.08.2019 um 18:40
Ewige Nörgler und Zweifler, die einem immer erzählen und vorrechnen können, was alles nicht geht, haben wir genug. Wir müssen jetzt gemeinsam die Herausforderungen annehmen und konstruktiv an Lösungen arbeiten und unsere Energie sinnvollerweise in weitere Forschung stecken. In Deutschland werden in der Öffentlichkeit lieber ergebnislose Diesel- und Feinstaubdebatten geführt, als über die Vorteile und Zukunftschancen der neuen Mobilität zu reden. Die eigentliche Aufgabe unserer Politiker wäre, die Menschen mitzunehmen und Zukunftsvisionen aufzuzeigen. Es gibt viel zu tun, also packen wir's an. Genörgelt wird nicht, es wird nur optimiert!
Tobi
12.09.2019 um 19:23
Was ist mit den Handyakkus die sich in 30 Sekunden aufladen lassen?In 2014 stand die Technologie doch kurz vor der Serienreife? ...

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