Verlängert China doch die E-Auto-Subventionen?

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Die chinesische Regierung hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge angekündigt, die staatlichen Zuschüsse und Steuererleichterungen für New Energy Vehicles (BEV, PHEV und FCEV) um zwei Jahre bis Ende 2022 zu verlängern. Ursprünglich sollten die Subventionen zum Ende dieses Jahres beendet werden.

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Wie unter anderem Caixin Global und Bloomberg Tax schreiben, soll mit den Förderungen der weltweit größte Markt für Elektroautos „angesichts des anhaltenden Einbruchs der Autoverkäufe und der Folgen der Covid-19-Pandemie“ gestärkt werden. Nachdem die Subventionen Mitte 2019 gekürzt worden waren, sind die NEV-Verkäufe eingebrochen. Über das Gesamtjahr 2019 waren die NEV-Verkäufe nur wegen des starken ersten Halbjahrs lediglich um vier Prozent zurückgegangen.

Konkret will die Regierung den Berichten zufolge bei den New Energy Vehicles weiterhin auf die Umsatzsteuer in Höhe von zehn Prozent verzichten. Für Benziner soll diese Kaufsteuer weiterhin in voller Höhe erhoben werden, obwohl der chinesische Verband der Automobilhersteller angesichts der schwierigen Gesamtlage gefordert hatte, diese zu senken.

Noch nicht ganz klar ist die genaue Höhe der Fördersätze. Die aktuellen Sätze gelten seit Juli 2019. Für Elektroautos mit einer Reichweite von mindestens 400 Kilometern werden noch 25.000 Yuan (rund 3.300 Euro) gezahlt. E-Autos mit weniger als 250 km Reichweite gehen seitdem komplett leer aus. Zuvor lag die Mindestreichweite bei 150 km. Experten erwarten, dass die Förderung zu diesen Sätzen weiter läuft – bestätigt ist das aber noch nicht.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unterdessen unter Berufung auf Insider, dass die chinesische Regierung aufgrund der Covid-19-Pandemie eine Lockerung der NEV-Quoten für Hersteller in Erwägung ziehe. Einzelheiten des Plans würden derzeit noch geprüft.

Im Januar hatte Miao Wei, Chinas Minister für Industrie und Informationstechnologie, einen Versuch gestartet, nach dem Einbruch die Märkte zu beruhigen: Er kündigte an, dass es in diesem Jahr „keine signifikanten Kürzungen“ bei der E-Auto-Subvention geben werde. Bereits im Februar gab es Berichte, dass die Regierung eine Verlängerung der Subventionen prüft – wie sie nun offenbar beschlossen wurde.

Während der Corona-Krise waren die wöchentlichen Autoverkäufe zum Teil um 96 Prozent zurückgegangen. Mit den Maßnahmen soll sich der Automarkt von den Auswirkungen der Pandemie erholen können, auch wenn New Energy Vehicles dabei bevorzugt werden. Komplett außen vor bleiben die Verbrenner aber womöglich nicht: Bloomberg zitiert eine Quelle, wonach die Regierung die Lockerung einiger Emissionsstandards prüft, um auch anderen Autobauern eine gewisse Erleichterung zu verschaffen. Etwas konkreter wird es hierzu in dem Reuters-Bericht: Demnach könnte die Einführung der Emissionsstandards um bis zu sechs Monate verzögert werden.

Update 02.04.2020: Wie Bloomberg erfahren haben will, wird die E-Auto-Subvention womöglich nicht zu den aktuellen Fördersätzen weitergeführt. Konkret werde eine Reduzierung um zehn Prozent noch in diesem Jahr erwogen. Zudem könnten die Zuschüsse nur noch für lokal hergestellte Fahrzeuge mit einem Listenpreis bis zu 300.000 Yuan (rund 38.600 Euro) gewährt werden und zudem die Mindest-Reichweite für förderfähige E-Autos von derzeit 250 auf 300 Kilometer angehoben werden. Das werde laut den mit den Angelegenheiten vertrauten Personen, auf die sich Bloomberg beruft, derzeit von „verschiedenen Regierungsstellen“ geprüft.

Möglich seien dabei Ausnahmen für teurere Fahrzeuge, wenn diese mit „standardisierten austauschbaren Batterien“ ausgestattet sind. Dieser Passus würde vor allem dem kriselnden Hersteller Nio helfen, der derzeit ein Netz an Batterietausch-Stationen aufbaut. Die Preise für den Nio ES6 beginnen derzeit bei 358.000 Yuan, der größere ES8 kostet mindestens 468.000 Yuan. Beide Modelle wären also auf diese Ausnahme angewiesen, um förderfähig zu sein.
caixinglobal.com, bloombergtax.com, pandaily.com, reuters.com, bloomberg.com (Update)

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