Honda wird neue E-Plattform von General Motors nutzen

Die kürzlich vorgestellte neue Elektroauto-Plattform von General Motors mit Ultium-Batterien wird auch von Honda genutzt werden: Beide Hersteller haben sich nun darauf verständigt, gemeinsam zwei BEV-Modelle für Honda auf Basis der GM-Plattform zu entwickeln.

Beide Elektro-Modelle, deren Exterieur und Interieur Honda selbst gestaltet, sollen in GM-Werken in Nordamerika produziert werden – die Plattform soll aber so modifiziert werden, dass sie „den Fahrcharakter von Honda unterstützt“. Der Verkauf der Honda-BEV mit GM-Technik soll zum Modelljahr 2024 in den USA und Kanada starten. Weitere Details zu den beiden Modellen nannten Honda und GM in den wortgleichen Mitteilungen der beiden Konzerne noch nicht.

Die mögliche Bandbreite ist dabei recht groß. General Motors hatte bei einem „EV Day“ Anfang März – also noch vor dem Corona-bedingten Shutdown – seine neue Elektro-Plattform samt neuer Batterie-Architektur vorgestellt. GM selbst will bis 2023 22 neue Elektro-Modelle auf dieser Basis auf den Markt bringen. Ein erstes Kunden-Modell für das Modelljahr 2024 (ein Modelljahr kommt in den USA in der Regel im zweiten Halbjahr des Vorjahres, also in diesem Fall 2023, auf den Markt) scheint angesichts dieser Ankündigung durchaus realistisch.

Die sogenannten Ultium-Batterien basieren auf Pouch-Zellen, die GM in einer eigenen Batteriezell-Fabrik zusammen mit LG Chem fertigen will. Das Werk wird im US-Bundesstaat Ohio auf einem Teil der Fläche des früheren GM-Montagewerks Lordstown gebaut. Die Zellen selbst sollen je nach Modell vertikal oder horizontal gestapelt werden können und so Akkus von 50 kWh für Mittelklasse-Autos bis hin zu 200 kWh für große E-SUV und E-Pickups ermöglichen. Wo sich Honda mit seinen beiden Modellen in diesem Spektrum ansiedeln wird, ist noch nicht bekannt.

„Diese Zusammenarbeit wird die Stärke beider Unternehmen zusammenführen, während die Skaleneffekte und Produktionseffizienzen letztendlich einen höheren Wert für die Kunden bieten“, sagt Rick Schostek, Executive Vice President der amerikanischen Honda Motor Company. Auch Doug Parks, Executive Vice President für globale Produktentwicklung, Einkauf und Lieferkette bei GM, hofft auf solche Effekte: „Wichtig ist, dass dies ein weiterer Schritt auf unserem Weg in eine vollelektrische Zukunft ist und ein profitables EV-Geschäft durch eine höhere Skalierung und Kapazitätsauslastung ermöglicht.“

Die Kooperation ist übrigens nicht die erste Zusammenarbeit von Honda und GM. Das auf autonomes Fahren spezialisierte Startup Cruise gehört zwar mehrheitlich dem amerikanischen Autobauer, Honda hält jedoch auch Anteile. Cruise hatte im Januar sein erstes Fahrzeug, den Origin, vorgestellt. Das selbstfahrende Shuttle-Fahrzeug soll in Detroit-Hamtramck gebaut werden – also jenem Werk, das GM derzeit zu einem reinen Elektro-Werk umrüstet. Dort soll unter anderem der Elektro-Hummer auf Basis der neuen Plattform gebaut werden.
golem.de, motor1.com, gm.com, global.honda

5 Kommentare

zu „Honda wird neue E-Plattform von General Motors nutzen“
Peter W
03.04.2020 um 14:22
Honda hat vor 14 Jahren den Civic Hybrid auf die Straße gebracht (ich hatte einen). Nachdem sie nun 14 Jahre lang geschlafen haben, müssen sie auf die Technik anderer Hersteller zurückgreifen. Das ist traurig.
Mueller
04.04.2020 um 05:38
Jetzt ist Honda zu 99% auf der Verliererschiene. Honda hat sich zu einem Konzern entwickelt den aus meiner Sicht die Gesellschaft nicht braucht.
Gerd
04.04.2020 um 15:20
Wozu baut Honda überhaupt noch Autos, wenn sie keiner verkaufen will? Ich habe über 4 regionale Händler (jeweils nach einer Woche Wartezeit) die Reservierung eines Honda e versucht - es hat sich keiner zurückgemeldet. Bin jetzt mal gespannt, ob es beim Fiat 500e besser funktioniert. Honda kann den e behalten!
eMax
04.04.2020 um 17:11
Für die Vertiefungen im Fußraum des Akkupacks der hinteren Passagiere zahlt GM doch sicher Lizenzgebühren an Audi, oder?
Mueller
17.04.2020 um 05:54
Honda nutzt auch die Plattform von Kununu.com und das auf sehr aufschlussreiche Art und Weise. Wer es studiert taucht in einer anderen bemitleidenswerten Welt eines sogenannten "Arbeitgebers"

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