Tesla nimmt Produktion in Fremont trotz Ausgangssperren wieder auf

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Tesla hat die Produktion in Fremont wieder aufgenommen und setzt sich damit über das Verbot des Bezirks Alameda County hinweg. Damit legt Elon Musk im Streit mit den Behörden weiter nach.

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Entgegen der Behördenanweisungen, die im Alameda County rund um Fremont weiterhin wegen der Covid-19-Pandemie Ausgangssperren vorsehen, hat Tesla auf Anweisung von Elon Musk die Produktion in seinem Hauptwerk wieder aufgenommen. Musk bestätigte via Twitter, dass die Fertigung wieder laufe. Er werde selbst an der Produktionslinie sein. „Wenn jemand festgenommen wird, werde ich darum bitten, dass es nur ich bin“, so Musk.

Das Werk in Fremont wurde am 23. März auf behördliche Anweisungen geschlossen, schon damals wollte Musk die Produktion vermindert weiter laufen lassen. Als das County die Ausgangssperren zuletzt bis Ende Mai verlängert hatte (was einen Produktionsanlauf frühestens im Juni bedeutet hätte), hatte Musk nicht nur die zuständige Gesundheitsbeamtin scharf kritisiert, sondern auch mit dem Umzug des Tesla-Headquarters von Kalifornien nach Nevada oder Texas gedroht. Bereits bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal Ende April hatte Musk die Ausgangsbeschränkungen als „faschistisch“ bezeichnet.

Kurz vor der eigenmächtigen Wiedereröffnung der Fabrik in Fremont hatte Kaliforniens Gouverneur Gavon Newsom eine Lockerung der Maßnahmen in der kommenden Woche in Aussicht gestellt, die womöglich die Produktion in Fremont erlaubt hätte. Bei Twitter veröffentlichte das Büro des Sheriffs des Alameda County eine Mitteilung zu Tesla. „Wir haben Tesla darüber informiert, dass sie nur minimale Basisoperationen aufrechterhalten können, bis wir einen genehmigten Plan haben, der in Übereinstimmung mit der örtlichen Gesundheitsordnung umgesetzt werden kann“, heißt es darin. „Wir behandeln diese Angelegenheit mit dem gleichen schrittweisen Ansatz, den wir für andere Unternehmen verwenden, die in der Vergangenheit gegen die Verordnung verstoßen haben, und wir hoffen, dass Tesla diese auch ohne weitere Durchsetzungsmaßnahmen einhalten wird.“

Eine Reaktion des Gouverneurs auf den Wiederanlauf der Produktion bei Tesla ist nicht bekannt. Zuvor hatte sich aber die Bürgermeisterin von Fremont auf die Seite Teslas gestellt.

Tesla hatte in den vergangenen Tagen ein Hygiene-Konzept für die Anlage in Fremont vorgestellt. Der Plan für den Neustart sei das Ergebnis von monatelanger sorgfältiger Planung, schrieb Tesla in einem Blog-Eintrag am Wochenende. Das Konzept soll auf den Erfahrungen aus dem Produktionsanlauf der Gigafactory 3 nahe Shanghai basieren, wo die Produktion seit drei Monaten wieder „reibungslos und gesund“ laufe. Auf das Ergebnis von Verhandlungen mit dem County über dieses Konzept wollte Musk nun wohl nicht warten.

News zu Tesla gibt es auch aus Südkorea: Dort haben die Kalifornier mit Kim Kyung-ho einen neuen Country Manager ernannt. Der 44-jährige Finanzexperte kommt von der US-Bank State Street, wo er in Südkorea im Rang eines Vice President tätig war. Im ersten Quartal war Tesla zur drittgrößten Importmarke nach Mercedes-Benz und BMW aufgestiegen – über alle Antriebsarten hinweg.

Und vor dem „Battery Day“ gibt es weitere Aussagen darüber, dass Tesla wie vermutet eine eigene Batteriezell-Fertigung plant. Die Quelle ist prominent: CATL-CEO Zhou Jia gab an, dass Elon Musk ihm von den Plänen berichtet habe. „ Soweit ich weiß, wird sich ihre technische Roadmap nicht auf uns auswirken“, wird der CATL-Chef in chinesischen Medien zitiert. „Derzeit prüfen beide Parteien gemeinsam, wie Batterien besser gemacht werden können.“

Update 14.05.2020: Offenbar hat es eine Einigung zwischen Tesla und dem Alameda County gegeben. Das Gesundheitsamt im Bezirk Alameda County erlaubt Tesla, in dieser Woche den Neustart im Werk Fremont vorzubereiten und ab nächster Woche die Produktion zu starten. Der neue Produktionsleiter des Werks Fremont, Richard Miller, tritt seinen Posten also unter erschwerten Bedingungen an. Wie unterdessen „The Verge“ unter Berufung auf eine interne Mail von Tesla berichtet, haben die Kalifornier auch in der Gigafactory 1 in Nevada wieder die Produktion in vollem Umfang aufgenommen.
handelsblatt.com, teslamag.de, twitter.com (alle Produktionsanlauf), yna.co.kr (Korea), insideevs.com (CATL), automobilwoche.de, theverge.com (beide Update)

5 Kommentare

zu „Tesla nimmt Produktion in Fremont trotz Ausgangssperren wieder auf“
Rene
12.05.2020 um 16:01
Schade, da ist Tesla nun für mich als E-Automarke gestorben - so geht man mit Mitarbeitern nicht um und - Elon Musk gehört nun zu den Gesetzesbrechern - die Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen gilt auch für Götter!
Daniel Frei
12.05.2020 um 23:32
Also wie genau geht man mit Mitarbeitern nicht um - verantwortungsbewusst, arbeitsplatzsichernd, korrekt schützend wie im Werk China bewiesen ...? Im übrigen sind Verordnungen keine Gesetze, lieber Rene.
Sebastian
12.05.2020 um 21:47
Tesla ist nicht abzusprechen, dass sie mit der Gigafactory 3 einen perfekten Blueprint für den Schutz der Mitarbeiter im eigenen Haus haben. Und in den USA gibt es kein Kurzarbeitergeld, sondern „furlough“, unbezahlten Zwangsurlaub. In einem Land, in dem der Durchschnittsbürger nach einer ungeplanten Ausgabe von 400 USD Pleite ist. Vielleicht ist es garnicht so schlecht, dass Tesla wieder produziert und vormacht, wie man dabei die Mitarbeiter schützen kann.
Titan
13.05.2020 um 08:02
Herr Musk könnte ja auch ein Soziales Sicherungssystem voran treiben, dass dann als Vorlage für das Armenhaus USA taugen könnte!
Strauss
13.05.2020 um 11:06
USA ist kein Armenhaus, es ist das reichste Land der Welt.

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