Jena, Gera und Weimar stellen Ladesäulen auf kWh-Abrechnung um

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Seit dem 1. Juli berechnen die Stadtwerke Jena Ladevorgänge an ihren öffentlichen Ladesäulen für E-Autos Kilowattstunden-genau. Auch die Energieversorgung Gera hat bei ihren AC-Ladesäulen auf eine Kilowattstunden-Abrechnung umgestellt, während bei DC-Ladesäulen vorerst weiterhin eine Pauschale pro Ladevorgang erhoben wird.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Die Stadtwerke Jena geben an, mit der neuen Abrechnung von „pauschal auf exakt“ rechtlich verpflichtende Vorgaben des Mess- und Eichrechts und der Preisangabenverordnung umzusetzen. In den vergangenen Monaten seinen die Ladesäulen dafür technisch umgerüstet worden.

Durch den geminderten Mehrwertsteuersatz auf 16 Prozent kostet das Laden bis 31. Dezember 2020 an öffentlichen Stadtwerke-Ladesäulen mit Ladekarte 0,38 €/kWh, an Schnell-Ladesäulen 0,48 €/kWh. Hinzu komme eine Startgebühr von 1,93 Euro, „um die Kosten für die öffentliche Ladeinfrastruktur zu decken“. Kunden der Stadtwerke können die Ladekarte kostenlos erhalten, Nicht-Kunden müssen hierfür 2,91 pro Monat bezahlen.

Ähnliches gilt in Gera: Kunden der Energieversorgung Gera bekommen die Ladekarte kostenlos, Nicht-Kunden müssen jedoch eine monatliche Grundgebühr von 7,99 Euro für die Ladekarte bezahlen. In Gera gibt es aber keine Startgebühr beim Ladevorgang – dafür aber eine Zeitkomponente: Das Parken auf einem Ladeplatz ist in den ersten beiden Stunden kostenfrei. Ab der 3. Nutzungsstunde kommt zwischen 6 und 22 Uhr eine Zeitkomponente von 1,50 Euro je angefangener Stunde hinzu. Zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens entfällt die Zeitpauschale.

Der Ladestrom selbst kostet 0,35€/kWh, Kunden im Tarif Gera E-Mobil zahlen laut der Mitteilung des Versorgers 0,2665€/kWh. Beide Preise gelten aber nur für die AC-Ladepunkte. Bei den DC-Ladesäulen wird vorerst weiter eine Pauschale von neun Euro pro Ladevorgang abgerechnet. Wann auch das Gleichstrom-Laden auf eine verbrauchsbasierte Abrechnung umgestellt wird, ist nicht bekannt.

Beide Versorger hatten im April 2018 vom kostenlosen Laden auf ein Modell mit Pauschalpreisen umgestellt.

Update 06.07.2020: Neben Jena und Gera wurden auch in Weimar zum 1. Juli die öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos auf verbrauchsgenaue kWh-Abrechnung umgestellt. Bisher wurde an den AC-Säulen der Stadtwerke Weimar jeder Ladevorgang pauschal mit 4,50 Euro abgerechnet. Nun berechnen die Stadtwerke ihren Kunden 45 Cent brutto pro kWh (44 Cent für die Dauer der Mehrwertsteuer-Senkung) beim Laden an den eigenen Ladesäulen und denen der Netzwerkpartner von ladenetz.de. Dazu kommen einmalig 10 Euro für die Ladenetz-Karte sowie eine monatliche Service-Pauschale von 10 Euro u.a. für die Nutzung des Kundenportals und die Dokumentation der Ladevorgänge.
zfk.de, stadtwerke-jena.de, energieversorgung-gera.de, sw-weimar.de (Update)

4 Kommentare

zu „Jena, Gera und Weimar stellen Ladesäulen auf kWh-Abrechnung um“
Hans Jürgen Schneider
02.07.2020 um 20:38
Wie will man bei diesen Preisen und Wirrwarr die Leute von der E Mobilität überzeugen?
EFahrer
07.07.2020 um 08:44
Überteuert, also Notlader (oder ist eine Autowäsche vom Bürgermeister selbst, inclusive). Nein, sehe ich nicht als Förderung, eher als schlechtes Vorbild. Ob man auch an die Straßenlaternen eine RFID halten muss? Oder ist etwa die Beleuchtung in der ganzen Stadt komplett kostenfrei? Kommunen habe hier eine. Auftrag der Daseinsvorsorge - die Abgaswerte für die Anwohner weiter zu reduzieren. Neben E-Bussen und viele weiteren Elementen, gehört auch eine attraktive Ladeinfrastruktur dazu, um Bürgen (Mietern) den Umstieg zu erleichtern.
Peter Schmidt
07.07.2020 um 09:12
Wir wollen mehr Wucher Preise!
Daniel
06.10.2020 um 10:10
Für Plug-in Hybridfahrzeuge lohnt es sich bei den Preisen nicht, elektrisch zu tanken. Aufgrund des kleineren Akkus, wäre man gezwungen öfter die Ladestationen aufzusuchen, wodurch die Startgebühr im Vergleich zu dem, was man elektrisch tankt einfach in keinem Verhältnis stehen. Habe es für meinen Golf GTE nachgerechnet. Selbst wenn ich einen Verbrauch von 12l/100km hätte, wäre ich bei gleicher Reichweite immer noch günstiger mit normalen tanken.

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