Fusion ebnet Canoo den Weg an die US-Börse

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Das kalifornische eMobility-Startup Canoo (ehemals Evelozcity) kündigt nun offiziell seinen Börsengang an. Das Unternehmen hat eine endgültige Vereinbarung mit der Investmentfirma Hennessy Capital Acquisition über eine Fusion zum Zwecke des Börsengangs geschlossen.

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Nach Abschluss der Transaktion – für das vierte Quartal 2020 angestrebt –, wird die kombinierte Betriebsgesellschaft Canoo Inc. heißen und an der US-Börse Nasdaq unter dem Tickersymbol „CNOO“ notiert sein. Canoo rechnet mit der Einführung seines ersten Modells im Jahr 2022. Es soll ausschließlich im Abo erhältlich sein. Erstmals vorgestellt hatten die Amerikaner den Stromer im September 2019, ehe sie im Januar 2020 eine Warteliste einrichteten, auf der sich seitdem Interessierte im Raum Los Angeles eintragen können.

Basis von Canoos Strategie ist eine im Eigenregie entwickelte, sehr flache Skateboard-Plattform, die nicht nur in den eigenen Modellen des Unternehmens zum Einsatz kommen, sondern auch an Dritte verkauft werden soll. Im Februar 2020 wurde bekannt, dass etwa die Hyundai Motor Group eine Elektro-Plattform auf Basis des Canoo-Skateboards entwickeln wird. Das „Skateboard“ ermögliche es, das Elektroauto-Design neu zu denken, den Innenraum zu maximieren und eine breite Palette von Fahrzeuganwendungen zu realisieren, schreibt Canoo in einer begleitenden Pressemitteilung. Daneben erlaube der „hochgradig modularen Ansatz“ eine effiziente Produktion in großem Maßstab.

Zu seinen bisherigen Errungenschaften zählt das Unternehmen die Herstellung eines Beta-Fahrzeugs binnen 19 Monaten und die Absolvierung von mehr als 50 physikalischen Crashtests. Neben dem Debütstromer namens Canoo, der für das urbane Umfeld konzipiert sein wird, kündigt Canoo für 2023 ein Elektro-Lieferfahrzeug an, das sich auf der letzten Meile behaupten soll. Das Abo-Modell wird in beiden Fällen aus einem All-Inclusive-Paket zum monatlichen Fixpreis bestehen, das unter anderem Wartung, Versicherung und Ladevorgänge abdeckt.

Ulrich Kranz, Mitbegründer und CEO von Canoo, bezeichnet die nun publik gemachte Vereinbarung mit Hennessy Capital Acquisition als wichtigen Meilenstein in den Bemühungen von Canoo, die Entwicklung, Produktion und das Markteinführungsmodell der Elektrofahrzeugindustrie neu zu erfinden. „Unsere Technologie ermöglicht durch die weltweit flachste Skateboard-Architektur eine schnelle und kostengünstige Fahrzeugentwicklung.“ Außerdem sei er überzeugt, dass das Abo-Modell den Blickwinkel der Kunden auf den herkömmlichen Eigentumsansatz verändern werde.

Kranz hatte Canoo ursprünglich unter anderem mit Stefan Krause gegründet. Krause war erster CEO des Startups, hat das Unternehmen aber im Sommer verlassen. Der frühere BMW- und Deutsche-Bank-Vorstand hatte sich bereits im August 2019 aus dem Vorstand zurückgezogen, um sich „aus dem Aufsichtsrat heraus weiter um die Finanzierung von Canoo zu kümmern“. Wenige Wochen vor Krause war im Juli 2019 auch der ehemalige Opel-Chef Karl-Thomas Neumann beim kalifornischen eMobility-Startup als Vorstand abgetreten. Seitdem leitet Kranz den laufenden Betrieb bei Canoo.

Update 22.10.2020: Das kalifornische eMobility-Startup Canoo hat Tony Aquila zum Executive Chairman ernannt. Er soll den Abschluss der angekündigten Fusion mit der Investmentfirma Hennessy Capital Acquisition zum Zwecke des Börsengangs vorbereiten.

Aquila hatte einst das Technologieunternehmen Solera Holding gegründet und geführt. Der Executive Chairman ist Vorsitzender des Kontrollgremiums (vergleichbar mit dem deutschen Aufsichtsrat), aber als „Executive Chair“ nimmt er zugleich eine vom CEO unabhängige Leitungsfunktion über die Geschäfts des Unternehmens ein. Im Falle von Aquila geht es dabei vorrangig darum, den Börsengang bzw. die Fusion mit Hennessy nicht nur zu überwachen, sondern auch aktiv mitzugestalten.

„Ich freue mich, an diesem entscheidenden Punkt in der Unternehmensentwicklung als Executive Chairman dem Canoo-Team beizutreten“, wird Aquila in der Mitteilung zitiert. „Ich sehe eine sich schnell entwickelnde Chance für die Skateboard-Technologie des Unternehmens, basierend auf den vielen Anwendungen, die es bedienen kann. Auf dem Business-to-Business-Markt wird immer deutlicher, dass unser Lieferfahrzeug ein breites Segment der Branche abdecken kann.“

Ulrich Kranz, der weiterhin CEO von Canoo ist, sagte: „Wir glauben an seine Führungsstärke und seinen Rat, was uns zusammen mit unseren bestehenden erstklassigen technischen Fähigkeiten helfen wird, die kommerziellen Chancen auf dem Markt zu nutzen.“

Laut Daniel J. Hennessy, Chairman und CEO von Hennessy Capital, soll die Fusion im vierten Quartal 2020 abgeschlossen werden.
press.canoo.com, prnewswire.com (Update)

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