Flotten-Elektrifizierung bei zwei Firmensitzen – was nun?

Keine Flottenumstellung ist wie die nächste: Wie gehen zum Beispiel Firmen mit mehreren Unternehmenssitzen beim Umstieg auf Elektromobilität am besten vor? Im folgenden Gastbeitrag geht der Dienstleister The Mobility House auf ein Fallbeispiel ein, bei dem zwei Standorte mit einem System gemanagt werden.

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Die ADVA Optical Networking SE, ein multinationaler Anbieter von Telekommunikationsausrüstung mit Sitz in Meiningen im Süden Thüringens und in Martinsried bei München, hat sich für die Elektromobilität entschieden. So wird die Dienstwagenflotte des Unternehmens, die sowohl beruflich als auch privat genutzt wird, sukzessive auf Stromer umgestellt. Der Startschuss fiel bereits vergangenes Jahr am Verwaltungssitz in München. Dort wurden Ladepunkte für die neu angeschafften Elektroautos und Plug-in-Hybride installiert. Seit Mitte dieses Jahrs ist jetzt auch die Elektrifizierung des Standortes in Meiningen abgeschlossen. Die Herausforderung dabei: Wie lassen sich zwei Unternehmenssitze, die unterschiedliche Ausgangsbedingungen aufweisen, mit nur einem System managen, welches zudem die Flexibilität für eine zukünftige Erweiterung des Ladenetzwerks zulässt?

Maximale Skalierbarkeit gesucht

Um teure Lastspitzen und einen aufwendigen Netzausbau vermeiden zu können, hat sich das Unternehmen für ein intelligentes Lade- und Energiemanagementsystem entschieden. Die Technologie sorgt dafür, dass die verfügbare Ladeleistung optimal auf alle zu ladenden Elektroautos verteilt wird. Doch damit nicht genug: „Da wir zukünftig noch weitere E-Fahrzeuge in unseren Fuhrpark aufnehmen wollen, haben wir uns auch eine skalierbare Lösung gewünscht“, erklärt Matthias Senf, Director Global Facilities bei ADVA. Die Entscheidung fiel daher auf ein System, das dank seiner offenen Schnittstellenarchitektur mit verschiedener Lade-Hardware kompatibel ist. So konnten nicht nur die unterschiedlichen Standortanforderungen individuell berücksichtigt und die passende Hardware installiert werden, sondern es ist zudem eine beliebige Erweiterung des Ladepunktnetzes möglich – ohne dabei an einen Backend-Anbieter oder Ladestationsbetreiber gebunden zu sein. In Meiningen ermöglicht die offene Technologie außerdem eine Integration in das bereits bestehende Energie- und Lastmanagementsystem via Modbus.

Zwei Standorte mit einem System managen

Neben der Herstellerunabhängigkeit ergibt sich ein weiterer Vorteil: Über das Lade- und Energiemanagementsystem können die Ladedaten beider Standorte zentral eingesehen werden. „Das integrierte Monitoring ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der Ladepunkte und die Erstellung von übersichtlichen Statistiken“, äußert Stefan Baumann, Key Account Manager beim Technologieunternehmen The Mobility House und Projektverantwortlicher. „Diese Daten können später zum Beispiel für die Abrechnung genutzt werden.“ Dies stellt einen großen Pluspunkt für das Global Facility Management von ADVA dar, denn in naher Zukunft wird auch die Option des Zuhause-Ladens ein Thema sein.

Bei der Planung und Installation der intelligenten Ladelösung arbeitete ADVA mit The Mobility House. Die Experten für Lade- und Energielösungen übernahmen die Beratung, Konzepterstellung sowie gemeinsam mit Partnern den Aufbau der Ladeinfrastruktur und implementierte das eigene herstellerneutrale Lade- und Energiemanagementsystem ChargePilot.

1 Kommentar

zu „Flotten-Elektrifizierung bei zwei Firmensitzen – was nun?“
Alex Deus
03.10.2020 um 10:16
Ich sehe das System ChargePilot nicht so neutral. Man kann sicher unterschiedliche Ladestationen verbinden aber der Kunden ist mit dem System Charpilot gebunden, da alle Daten im System gespeichert sind. Falls der Kunde damit nicht zufrieden ist, die Integration von verschiedenen und unterschiedlichen Ladestationen mit einem anderen Backent wird sehr teuer. Für mich das ist nur Werbung aber keine echte Lösung. Viel Glück zu ADVA.

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