ElringKlinger und Airbus gründen JV für Brennstoffzellen-Entwicklung

ElringKlinger hat mit Airbus eine Vereinbarung über eine langfristige Partnerschaft im Bereich der Brennstoffzellentechnologie geschlossen. Dafür wollen der Zulieferer und der Luftfahrtkonzern ein Joint Venture gründen.

Nach der bereits im Sommer erfolgten Lieferung von Stacks und einem individuell ausgelegten Teststand beinhaltet die nun getroffene Übereinkunft ein neu zu gründendes gemeinsames Unternehmen, das in den kommenden Jahren zunächst luftfahrttaugliche Brennstoffzellenstacks entwickeln und validieren wird. Das hat ElringKlinger in einer Mitteilung angekündigt.

Der deutsche Zulieferer wird nach eigenen Angaben eine Minderheitsbeteiligung halten, die Mehrheit der Anteile an der neu zu gründenden Gesellschaft wird bei Airbus liegen. ElringKlinger ermögliche dem neuen Unternehmen den Technologiezugang und werde die für die Entwicklung notwendigen Komponenten zuliefern. Zu dem für Ende 2020 geplanten Closing erhalte das Unternehmen „eine Kompensation im niedrigen bis mittleren zweistelligen Mio.-EUR-Bereich“, wie es in der Mitteilung heißt. Details hierzu soll es im Geschäftsbericht 2020 der ElringKlinger AG geben.

Im Vorfeld der Vereinbarung habe Airbus eine umfangreiche Analyse auf dem Markt für Brennstoffzellenstacks durchgeführt. In diesem internationalen Auswahlprozess habe ElringKlinger den Vertragspartner „als Best-in-Class mit dem hohen Leistungsdichteniveau seiner Stacks und seiner großen Kompetenz bei Industrialisierungsprozessen überzeugen“ können.

„Dass sich Airbus für ElringKlinger als Technologiepartner entschieden hat, bestätigt die Leistungsfähigkeit unserer Brennstoffzellentechnologie“, sagt Unternehmenschef Stefan Wolf. „Gerade in der Luftfahrtbranche kommt es in erster Linie auf die Leistungsdichte der Stacks an. Aber auch weitere technologisch anspruchsvolle Leistungskriterien wie Lebensdauer oder operative Parameter wie Betriebstemperatur oder -luftfeuchte müssen luftfahrtspezifisch erfüllt werden.“

Kern der hohen Leistungsdichte des ElringKlinger-Stacks ist laut dem Unternehmen der Einsatz metallischer Bipolarplatten sowie speziell konzipierter Membran-Electrode-Assembly-(MEA-)Dichtungslösungen. ElringKlinger forscht nach eigenen Angaben seit rund 20 Jahren an Brennstoffzellen und tritt seitdem sowohl als System- als auch als Komponentenlieferant auf. CEO Wolf bescheinigt der Technologie in der Luftfahrt ein „großes Marktpotenzial“, da ein reiner Batterieantrieb bei bestimmten Anwendungen schnell an seine Genzen stoße.

Airbus setzt auf Wasserstoff als Schlüsseltechnologie, um bis zum Jahr 2035 das erste emissionsfreie Flugzeug für den kommerziellen Markt zu entwickeln. Dafür testet und erforscht Airbus eine Vielzahl an Konfigurationen und Technologievarianten zur Anwendung von Wasserstoff, untern anderem auch in Verbindung mit der Nutzung von Brennstoffzellen, um elektrische Energie zu erzeugen.

Bei Airbus gab es in diesem Jahr einen Strategiewechsel: Das 2017 gestartete „E-Fan X“-Projekt, dessen Ziel ein 100-sitziges Regionalflugzeug mit hybrid-elektrischem Antrieb war, wurde im Mai eingestellt. Stattdessen stellte der Konzern im September gleich drei Konzepte für das weltweit erste emissionsfreie Verkehrsflugzeug vor. Alle diese Konzepte mit dem Codenamen „ZEROe“ setzen auf Wasserstoff als Hauptenergiequelle, verfolgen aber jeweils einen anderen Ansatz.
elringklinger.de

1 Kommentar

zu „ElringKlinger und Airbus gründen JV für Brennstoffzellen-Entwicklung“
gerd
16.10.2020 um 13:26
"luftfahrttauglich" wird wohl eine große Hürde, wenns nicht mal stationär gute Produkte gibt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch