BASF verkündet Spatenstich für Kathodenmaterial-Fabrik in Schwarzheide

Der Chemiekonzern BASF hat den ersten Spatenstich für das Kathodenmaterial-Werk im brandenburgischen Schwarzheide vorgenommen. Bei der digital abgehaltenen Veranstaltung bezeichnete Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier das Projekt als „großen Schritt für Deutschland und Schwarzheide“.

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In Schwarzheide wird allerdings schon seit einigen Monaten gearbeitet, seit August fanden dort bereits vorbereitende Arbeiten statt. Nun wurde auch offiziell mit dem Bau begonnen, die Anlage soll 2022 in Betrieb gehen. In dem neuen Werk will BASF nach eigenen Angaben Batteriematerialien für über 400.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr fertigen. In Schwarzheide sollen Vorprodukte aus der bereits angekündigten BASF-Anlage in Harjavalta, Finnland, mit „weltweit führender Prozesstechnologie“ weiterverarbeitet werden.

Den symbolischen Spatenstich nahm Jürgen Fuchs, Geschäftsführer der BASF Schwarzheide GmbH, vor Ort alleine vor einer Kamera vor – wie es im Jahr 2020 eben läuft. Gäste wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke oder Peter Schuhmacher, Leiter des Unternehmensbereichs Catalysts der BASF, waren in einer Videokonferenz zugeschaltet.

„Mit unseren Investitionen in Batteriematerialien in Europa unterstützen wir unsere Kunden und nutzen die Wachstumschancen in dem schnell wachsenden Markt der Elektromobilität“, sagte Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender der BASF SE, laut der Mitteilung. „Elektromobilität ist eine der wichtigsten Lösungen, um den weltweiten Wunsch nach individueller Mobilität und die Notwendigkeit von deutlichen Emissionsreduzierungen zu vereinen.“ An der Veranstaltung selbst nahm Brudermüller aber nicht teil, da er „kurzfristig verhindert“ war.

„Unser Ziel ist es, die besten und leistungsfähigsten Batterien in Deutschland und Europa zu produzieren. Deshalb fördern wir den Ausbau der Batterieproduktion mit neuesten und umweltschonendsten Materialien“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei dem digitalen Event. „Es freut mich sehr, dass BASF in Schwarzheide neue Maßstäbe setzen will und dadurch zukunftsfähige Arbeitsplätze schafft, die zu einem erfolgreichen Strukturwandel in der Region beitragen.“

Wie seit August 2020 bekannt ist, erhält BASF für das Projekt 175 Millionen Euro vom Bund und Land Brandenburg – das Land steuert dabei 30 Prozent bei, 70 Prozent kommen vom Wirtschaftsministerium. Die EU-Kommission hatte die Förderung im Dezember 2019 als wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse („IPCEI“) beihilferechtlich genehmigt.

Aus diesem Grund nahm auch der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, an der Veranstaltung teil und betonte die Bedeutung des Aufbaus einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Wertschöpfungskette für die Herstellung von Batteriezellen in Europa. „Die Batterie-Wertschöpfungskette ist von strategischer Bedeutung für die Widerstandsfähigkeit Europas, insbesondere im Hinblick auf eine saubere, nachhaltige Mobilität“, so Šefčovič. „Dies ist umso wichtiger, als wir versuchen, unseren Volkswirtschaften Starthilfe zu geben und gleichzeitig den Übergang in eine nachhaltige Wirtschaft zu beschleunigen.“

BASF denkt über weitere Anlagen nach

Die Produktion in der Lausitz soll „mit einem hohen Anteil an erneuerbarer Energie“ erfolgen. Gemeinsam mit effizienten Herstellungsverfahren und kurzen Transportwegen will BASF den CO2-Fußabdruck seiner Kathodenmarterialien um 30 Prozent gegenüber dem „herkömmlichen Industriestandard“ senken. Kombiniert mit einem neuen Recyclingverfahren sollen es künftig sogar 60 Prozent werden. Ein Punkt, den auch Altmaier lobte. „Früher haben wir ein Produkt gebaut und uns später gefragt, was wir nach ihrer Nutzung damit machen“, so der Wirtschaftsminister. „BASF denkt hier bereits beim Aufbau der Produktion an das spätere Recycling der Produkte. Das sind Innovationen, mit denen wir das Ziel der Klimaneutralität erreichen können.“

BASF denkt laut Catalysts-Leiter Schuhmacher bereits über weitere Produktionslinien nach. „Europa braucht bis 2025 zehn solcher Anlagen, um die Ziele des Green Deals zu erreichen“, so Schuhmacher. Sowohl in Finnland als auch in Schwarzheide gebe es Platz für weitere Produktionslinien. Konkret angekündigt wurde aber kein Ausbau. „Mit der Erfahrung von beiden Standorten werden wir künftig schneller reagieren können, was den Zeitraum zwischen Investitionsentscheidung und Inbetriebnahme angeht“, sagt Schuhmacher auf Nachfrage von electrive.net. „Wir sind bereits mit potenziellen Kunden im Gespräch. Konkrete Entscheidungen werden wir aber erst dann kommunizieren, wenn sie spruchreif sind.“

Update 19.08.2022: BASF bereitet bereits eine Erweiterung seiner Kathodenmaterial-Produktion im brandenburgischen Schwarzheide vor, noch bevor diese überhaupt begonnen hat. Wie der Konzern dem RBB auf Nachfrage mitteilte, wird derzeit noch an der ersten Anlage gebaut, die Ende dieses Jahres in Betrieb gehen und Kathodenmaterialien für etwa 400.000 Batterien jährlich produzieren können soll. Eine zweite Anlage gleicher Bauweise könnte auf einer bislang ungenutzten, 19.000 Quadratmeter großen Fläche auf dem Betriebsgelände entstehen. Zumindest hat BASF hierfür nun laut einer Sprecherin die emissionsrechtlichen Anträge gestellt. Ob die zweite Anlage allerdings wirklich gebaut wird, ist laut BASF noch offen. „Eine endgültige Entscheidung über zukünftige Investitionen in die Produktion von Kathodenmaterialien in Schwarzheide hat BASF noch nicht getroffen.“ Der Chemiekonzern wird in Schwarzheide wie berichtet darüber hinaus eine Anlage für das Recycling von schwarzer Masse aus Batterien im großtechnischen Maßstab errichten.
Quelle: Info per Webcast, basf.com, rbb24.de (Update)

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