General Motors distanziert sich von Nikola

Die Anfang September angekündigte umfassende strategische eMobility-Partnerschaft zwischen General Motors und Nikola, die nach den Betrugsvorwürfen gegen Nikola ins Stocken geraten war, wurde nun durch eine unverbindliche und deutlich eingedampfte Absichtserklärung ersetzt. Eine finanzielle Beteiligung von GM an dem Startup ist vom Tisch, der E-Pickup Badger ist gekippt.

Dazu wurde die im September verkündete Zusammenarbeit bei dem Elektro-Pickup Badger wieder gekappt. GM sollte nicht nur der Produktionspartner für den Badger werden, sondern auch wichtige Komponenten liefern. Was laut der neuen Absichtserklärung bleibt: Vereinbart wurde lediglich, dass GM Brennstoffzellen für Nikolas geplante Lkw liefern soll – aber auch nur, wenn sich beide Parteien über die Konditionen einigen können.

Aus der vollmundig angekündigten strategischen Partnerschaft ist somit ein mögliches, aber noch nicht gesichertes Lieferantenverhältnis geworden. In der Mitteilung selbst bleibt General Motors im Ton sehr sachlich („Das Memorandum of Understanding ersetzt die vorherige Transaktion, die am 8. September 2020 angekündigt wurde“), aber knallhart: „Es wird erwartet, dass die potenzielle Vereinbarung ‚cost plus’ ist und dass Nikola die Kapitalinvestition für die Kapazität im Voraus bezahlt.“ GM will also erst das Geld sehen, bevor auch nur eine Einheit an Nikola geliefert wird.

Während die ursprüngliche Vereinbarung aus dem September den Aktienkurs des seit Juni börsennotierten Nikola zumindest kurzfristig stabilisiert hatte, gab die Aktie im vorbörslichen Handel nach der aktuellen Ankündigung 20 Prozent nach. Nach einer Shortseller-Attacke hatten viele Investoren das Vertrauen in Nikola verloren, Gründer und CEO Trevor Milton musste seinen Posten räumen. Bereits damals hatte General Motors gezögert, die angekündigte Vereinbarung wurde nie unterschrieben – und jetzt durch die abgespeckte Version ersetzt.

Wie Nikola seinerseits in einer Mitteilung einräumt, wird das Pickup-Programm sogar komplett eingestellt. „Wie bereits angekündigt, war das Nikola-Badger-Programm von einer OEM-Partnerschaft abhängig“ heißt es in der Mitteilung. „Nikola erstattet alle zuvor eingereichten Bestellungen für den Nikola Badger.“ Der Pickup sollte zunächst mit Batterie-elektrischem Antrieb, später auch mit Brennstoffzelle auf den Markt kommen.

Bei der noch bestehenden Absichtserklärung zu den Sattelzugmaschinen der Klassen 7 und 8 geht es aktuell nur um die Lieferung von Brennstoffzellen. Tests mit den Beta-Prototypen sollen laut Nikola jetzt im zweiten Halbjahr 2022 beginnen. Darüber hinaus wolle man den Einsatz der Ultium-Batterien von General Motors in Nikola-Fahrzeugen der Klassen 7 und 8 diskutieren, heißt es seitens des Startups. GM bestätigt, dass man „das Potenzial eines Liefervertrags“ für die Ultium-Batterien erörtern werde.
heise.de, automobilwoche.de, gm.com, nikolamotor.com

1 Kommentar

zu „General Motors distanziert sich von Nikola“
Ganzjahresreichweite
02.12.2020 um 13:22
Im Prinzip gute Nachrichten. Zum einen dürfte sich NM wieder uneingeschränkt auf die LKW-Entwicklung konzentrieren, was eindeutig die viel bessere Anwendung für FCEV ist. Zum Anderen dürften die europäischen Lieferanten Bosch und Powercell wieder zum Zug kommen, was mit einem Einstieg von GM blockiert worden wäre. Jetzt muss nur noch Iveco als einer der Hauptinvestoren die Agenda vorrantreiben, dann wird´s auch was mit der guten Idee eines emmissionsfreien Schwerlastverkehrs mittels FCEV.

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