Deal zwischen Nikola und GM noch nicht unterschrieben

Die kürzlich angekündigte umfassende strategische eMobility-Partnerschaft zwischen General Motors und Nikola wurde noch nicht finalisiert. Eigentlich sollte der Deal bis zum 30. September unter Dach und Fach sein, doch laut GM ist dies noch nicht der Fall. Die nächste Frist ist der 3. Dezember 2020.

„Wir setzen unsere Gespräche mit Nikola fort“, sagte eine GM-Sprecherin. Man werde weitere Updates geben, wenn es „angemessen oder erforderlich“ sei. Ein Sprecher von Nikola bestätigte die Aussage von General Motors. Über die Erklärung hinaus wollte sich keiner der Sprecher weiter äußern.

Gründe für die Verzögerungen nannten die beiden Sprecher nicht. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass der Aktienkurs von Nikola zuletzt stark gefallen ist, nachdem es massive Betrugsvorwürfe gegeben hatte, in deren Folge Nikola-Chef Trevor Milton zurückgetreten war.

Am 8. September hatten der angehende E-Lkw-Bauer und der US-Autoriese angekündigt, dass GM nicht nur Produktionspartner für den Pickup Badger werden soll, sondern auch Brennstoffzellen für die größeren Lkw-Modelle liefern soll. Finanziert werden sollte der Deal unter anderem mit Aktien: General Motors sollte einen Anteil von elf Prozent an Nikola erhalten, was damals rund zwei Milliarden Dollar entsprach.

Nach dem Börsendebüt früher im Jahr war die Nikola-Aktie kräftig gestiegen, einige Anleger hatten offenbar auf die von Nikola versprochene Wasserstoff-Revolution im Transportsektor gehofft. Mit der Attacke des Shortsellers Hindenburg Research auf Nikola und den Mitbegründer Trevor Milton brach der Aktienkurs ein. Der potenzielle Elf-Prozent-Anteil von GM wäre aktuell weniger als die Hälfte der angepeilten Summe wert.

Noch haben die beiden Unternehmen einige Wochen für eine Einigung: In der Ankündigung des Deals gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC heißt es, dass die Vereinbarung von einer der beiden Seiten gekündigt werden kann, wenn der Abschluss nicht bis zum 3. Dezember 2020 erfolgt ist.

Bis dahin kann Nikola nun also die gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe entkräften und/oder General Motors ein besseres Angebot machen. GM kann in dieser Zeit abwarten, wie sich die Betrugsvorwürfe gegen Nikola entwickeln, den Deal zu besseren Konditionen abschließen oder sich gänzlich aus der Angelegenheit zurückziehen – letzteres dürfte für die ohnehin angeschlagene Nikola-Aktie kein gutes Signal sein.
reuters.com, freep.com

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