VW: E-Carsharing WeShare startet am 25.2. in Hamburg

In der kommenden Woche wird Volkswagen sein WeShare-Angebot in Hamburg einführen. Wegen der Corona-Pandemie musste der Start mehrmals verschoben werden. Zunächst werden 400 ID.3 im Geschäftsgebiet verteilt, ab April soll dann die endgültige Flottengröße von 800 Fahrzeugen erreicht sein.

Zu Beginn bietet VW den WeShare-Kunden zudem ein vergünstigtes Angebot: Wer sich bis zum 24. Februar – also einen Tag vor dem Start – registriert, erhält ein Guthaben von 15 Euro und einen Monat lang die Funktionen von WeShare+ gratis. Darunter versteht WeShare sein Abo-Angebot: Gegen eine Monatsgebühr von 9,90 Euro erhalten Kunden einen Rabatt auf die Minuten-, Zwischenstopp- und Tagespreise sowie 50 zusätzliche Frei-Kilometer bei der Tagespauschale. Laut WeShare-CEO Philipp Reth soll sich das Angebot bereits ab drei Buchungen pro Monat lohnen.

Das Hamburger Geschäftsgebiet umfasst rund 100 Quadratkilometer, die jedoch ausschließlich nördlich der Elbe liegen. Im Westen reicht das Geschäftsgebiet bis Osdorf (Hamburg-Blankenese, -Iserbrook oder auch -Sülldorf sind also ausgeschlossen), im Osten bis Billstedt. Im Süden begrenzt die Hafencity das Gebiet, im Norden Fuhlsbüttel. Damit will WeShare rund die Hälfte der Hamburger Bevölkerung erreichen. Erweiterungen seien laut Reth möglich, hängen aber an weiteren Bedarfsanalysen.

Eine Ausnahme ist der Flughafen, der als Insel ein eigenes Gebiet darstellt. Hier wird jedoch eine Flughafengebühr von sieben Euro fällig. Dafür bietet WeShare allerdings 40 ausgeschilderte Stellflächen, auf denen die Kunden die Fahrzeuge abstellen und anmieten können. Die Zufahrt zu den Stellplätzen (und die Abrechnung der Flughafengebühr) erfolgt automatisch per Kennzeichen-Erkennung.

WeShare wollte nach 2019 in Berlin bereits 2020 in Hamburg starten, hatte den Schritt wegen der Corona-Pandemie aber immer wieder verschoben. Dass nun trotz der immer noch geltenden Beschränkungen das Angebot in Hamburg gestartet wird, begründet VW-Markenchef Ralf Brandstätter mit den Erfahrungen aus Berlin. „Wir sehen das zusätzliche Mobilitätsbedürfnis in Zeiten der Pandemie, sich in einem Auto durch die Stadt zu bewegen“, so Brandstätter. „Das haben wir auch 2020 in Berlin gesehen – nach einem Rückgang in der ersten Welle sind die Buchungen deutlich gestiegen.“

In Berlin hat WeShare über 100.000 registrierte Kunden, von denen über 90 Prozent aktiv sind – mehr als die Hälfte davon mindestens einmal pro Monat. „Wir sind mit der Nachfrage sehr zufrieden“, sagt Reth. Sein Ziel: Bis Ende 2021 will WeShare auf insgesamt 200.000 registrierte Kunden kommen, davon 50.000 Neukunden in Hamburg.

Während in Berlin rund 1.500 e-Golf und nur rund 100 ID.3 zum Einsatz kommen, wird in Hamburg die Flotte ausschließlich aus ID.3 bestehen – und zwar mit der 58-kWh-Batterie, die eine Normreichweite von 425 Kilometern bietet.

Ladekooperation mit Moia und Lidl

Einen wichtigen Kritikpunkt des E-Auto-Carsharings will WeShare in Hamburg vermeiden. „Wir wollen nicht die vorhandene öffentliche Ladeinfrastruktur belasten“ sagt Reth. „Wir wollen die Ladeinfrastruktur mitbringen oder selbst aufbauen.“ Zum Start stehen acht Schnellladepunkte im Moia-Hub zur Verfügung (sobald der Moia-Dienst wieder anläuft, müssen diese Ladepunkte mit den Ridesharing-Vans geteilt werden), zudem ist VW wie in Berlin eine Kooperation mit der Schwarz-Gruppe eingegangen: Auf den Parkplätzen von fünf Lidl-Filialen wurden insgesamt fünf AC- und fünf DC-Ladepunkte errichtet. Diese stehen tagsüber den Lidl-Kunden zur Verfügung, außerhalb der Geschäftszeiten sollen dort die WeShare-ID.3 nachgeladen werden. Wie gut das klappt, wird dann die Praxis zeigen.

VW-Markenchef Brandstätter sieht in dem E-Carsharing eine gute Möglichkeit, „Vorwände abzubauen und den Menschen die Technologie näher zu bringen“. „Trotz des Klimawandels wollen wir weiterhin vielen Menschen individuelle Mobilität anbieten“, sagt der Markenchef. „Mit WeShare ist es möglich, ein Elektroauto zu erfahren, ohne sich ein eigenes Auto kaufen zu müssen.“

WeShare soll in Hamburg an das Mobilitätsportal „hvv switch“ angebunden werden, damit die Kunden ihre Fahrt mit verschiedenen Verkehrsmitteln planen können. Ein Letter of Intent sei bereits unterschrieben, so Reth. „Es gibt technisch noch Aufgaben, die noch zu lösen sind“, sagt der WeShare-CEO. „Klares Ziel ist aber, dass WeShare Teil der Hamburger Switch-Welt wird.“ Der Ridesharing-Dienst Moia ist bereits seit geraumer Zeit integriert.

„Fahren bei Shared Mobility auf Sicht“

Das begrüßt auch Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende. „Wir sehen, dass die Elektromobilität im Auto viele Vorteile hat“, sagt Tjarks bei der digital übertragenen Pressekonferenz. „Wir hoffen, dass andere Carsharing-Anbieter diesen Weg mit begleiten.“

Wann Volkswagen selbst das WeShare-Angebot in weitere Städte bringt, will das Unternehmen derzeit nicht bestätigen. „Wir fahren beim Thema Shared Mobility auf Sicht“, so Reth. Weitere Schritte werde man im Jahresverlauf sorgfältig abwägen. „Wir werden keine zügige Ad-hoc-Skalierung vornehmen.“

Reth muss dabei zwei Punkte abwägen: Die Fixkosten einer weiteren Flotte in einer neuen Stadt auf der einen und die potenziellen neuen Kunden und Umsätze auf der anderen Seite. Brandstätter hält den Druck auf WeShare und die dahinter stehende Urban Mobility International GmbH (UMI) hoch: „Das ist kein Selbstzweck, sondern die UMI ist eine eigenständige Einheit, die wirtschaftlich sein muss.“
Quelle: Webcast und Info per E-Mail

1 Kommentar

zu „VW: E-Carsharing WeShare startet am 25.2. in Hamburg“
Franz
22.02.2021 um 12:29
Wiedermal wird die nächste Stadt mit VW Autos vollgestellt und Ladesäulen blockiert

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