Vitesco liefert 800-Volt-Inverter für Hyundais E-GMP

Vitesco Technologies hat einen wichtigen Auftrag für seine 800-Volt-Komponenten erhalten. Die Continental-Antriebssparte liefert erstmals 800-Volt-Inverter mit Siliziumkarbid-Technologie in bedeutenden Stückzahlen an Hyundai.

Der Großauftrag der Koreaner hat laut Vitesco ein Umsatzvolumen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Hyundai und Kia wollen mit der E-GMP die 800-Volt-Technologie in den Massenmarkt bringen. Die ersten angekündigten Fahrzeuge sind der Hyundai Ioniq 5 und der Kia EV6. Bei dem Kia-Modell gibt es noch keine Preise. Beim Ioniq 5 liegt der Basispreis vor Förderung bei 41.900 Euro.

„Diese Partnerschaft zeigt einmal mehr, dass Vitesco Technologies mit innovativen Schlüsselkomponenten für Elektrofahrzeuge höchste Anforderungen erfüllt“, sagt Thomas Stierle, Leiter des Geschäftsbereichs Electrification Technology. „So trägt unser Unternehmen dazu bei, die Elektromobilität der Zukunft noch effizienter, komfortabler und damit auch nachhaltiger zu machen.“

Vitesco gibt auch an, sich durch den Großauftrag in der bisherigen Strategie bestätigt zu fühlen. Daher forciere das Unternehmen die Entwicklung und Optimierung weiterer zentraler Komponenten für Elektrofahrzeuge auf 800 Volt Basis – von DC/DC-Wandlern über Batteriemanagement bis hin zu Ladesystemen.

Von der 800-Volt-Technologie versprechen sich die Partner mehrere Vorteile für die Elektroauto-Fahrer, in der Praxis etwa eine kürzere Ladezeit. In weniger als zwanzig Minuten soll sich der Akku, je nach Kapazität, zu 80 Prozent laden lassen. Darüber hinaus ermögliche das 800-Volt-Bordnetz eine höhere Leistungsabgabe. Beide Effekte ergeben sich aber erst in der Praxis, theoretisch sind eine höhere Ladeleistung und Leistungsabgabe auch mit anderen Spannungen möglich – jedoch bei erhöhter Stromstärke. Sollen zum Beispiel 300 kW Leistung fließen, liegt die Stromstärke bei einem 800-Volt-System bei 375 Ampere, bei 400 Volt wären es 750 Ampere. Da die Stromstärke geringer ist, können dünnere und leichtere Kabel verbaut werden. Außerdem verbessere es die Effizienz des elektrischen Antriebs signifikant, so Vitesco.

Der Auftrag bezieht sich nicht auf die beiden genannten Modelle, sondern die gesamte E-GMP. Wie viele Modelle Hyundai und Kia auf Basis der E-GMP bauen werden, ist aber noch nicht bekannt. Hyundai hat zum Beispiel kommuniziert, dass man bis 2025 23 elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen will, davon elf Batterie-elektrische Baureihen. Ob diese aber alle auf der E-GMP aufbauen oder etwa als günstigeres Einstiegsmodell mit 400-Volt-Technik auf einer anderen Plattform, steht noch nicht fest.

Vitesco selbst steht vor der Unabhängigkeit von Continental: Der Aufsichtsrat des Mutterkonzerns hatte kürzlich entschieden, den bereits für 2020 geplanten Börsengang nun durchzuführen. Noch muss aber die Hauptversammlung zustimmen.
vitesco-technologies.com

4 Kommentare

zu „Vitesco liefert 800-Volt-Inverter für Hyundais E-GMP“
Georg S
24.03.2021 um 14:54
Bitte übernehmt so ein Marketinggeschwafel nicht ohne einen Kommentar: "So verkürzt die verdoppelte Spannung die Ladezeit der Batterie deutlich. ... Darüber hinaus ermöglicht das 800-Volt-Bordnetz eine höhere Leistungsabgabe."Beide Aussagen sind falsch, denn auf Akkuzellebene ändert eine höhere Akkupackspannung gar nichts. Das Einzige das sich ändert ist, dass man die "Hoch"spannungskabel dünner machen kann, da der Strom bei konstanter Leistung schwächer ist. Ein Akku überhitzt genauso schnell wenn 320 kW in Form von 800V*400A entzogen werden oder als 400V*800A. Oder haben diese Zellen plötzlich 8,4V statt 4,2V Zellspannung? ;-)
Sebastian Schaal
24.03.2021 um 16:00
Hallo Georg,Sie haben recht, das ist uns durchgerutscht. Wir haben die Passage angepasst.Viele Grüße Sebastian Schaal
Georg S
24.03.2021 um 17:41
Super, dankeschön!
Simon Reichlin
24.03.2021 um 22:29
Der Kommentar von Georg S ist in meinen Augen falsch. Der Strom der durch die Zellen fliesst in Relation zum Innenwiderstand der Zelle ergibt die Verlustleistung. Wird die Zellenzahl verdoppelt, halbiert sich bei gleichem Energiegehalt die Kapazität der Zellen was dem Effekt wohl gegenläufig begegnet. Jedoch ist der Effekt (Aufgrund der nicht proportionalen Änderung der Kathodendimension) nicht linear, was in der Tat einen Effizienzvorteil für die Zelle mit geringerer Kapazität oder eben dem Pac mit mehr Spannung liefert. Ich bin der Überzeugung, dass dies nach wie vor der Grund für das Festhalten an der Rundzelle bei Tesla ist. Ein weiteres Indiz dafür sehe ich in der Entwicklung grösseren Kontaktflächen beim neuen Tesla Zellformat.

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