BMW bezieht künftig auch Lithium von US-Firma Livent

Die BMW Group bezieht ab dem kommenden Jahr Lithium von einem zweiten Lieferanten, dem US-Unternehmen Livent. Das Volumen des Mehrjahresvertrags beträgt rund 285 Millionen Euro. Livent liefert das Lithium direkt an die Batteriezellhersteller der BMW Group.

Ende 2019 hatte BMW bereits einen Vertrag für den Bezug von Lithium aus sogenannten Hardrock-Lagerstätten in australischen Minen unterzeichnet. Nun verbreitert das Unternehmen seine Lieferantenbasis und bezieht zusätzlich Lithium aus Argentinien, wo der Rohstoff aus der Sole von Salzseen gewonnen wird. Livent verwendet dafür laut BMW ein innovatives Verfahren, das eine nachhaltige Wassernutzung gewährleistet und die Auswirkungen auf die lokalen Ökosysteme und Gemeinden minimiert.

Auf wie viele Jahre der Vertrag konkret angelegt ist und welche Mengen Lithium vereinbart worden sind, machen die Partner nicht publik. Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk, äußert lediglich: „Lithium ist einer der Schlüssel-Rohstoffe für die Elektromobilität. Indem wir nun von einem weiteren Lieferanten Lithium beziehen, sichern wir den Bedarf für die Produktion der aktuellen, fünften Generation unserer Batteriezellen weiter ab. Gleichzeitig machen wir uns technologisch, geografisch und geopolitisch unabhängiger von einzelnen Lieferanten.“

Konkret bezieht BMW zurzeit in Australien abgebautes Lithiumhydroxid von Ganfeng Lithium – auf Basis eines 2019 abgeschlossenen Fünf-Jahres-Vertrags (2020 – 2024) mit einem prognostizierten Volumen von 540 Millionen Euro. Nun kommt also ein Vertrag mit dem in Philadelphia ansässigen Lithiumproduzent Livent hinzu. BMW kauft kritische Batterie-Rohstoffe wie Lithium und Kobalt aus Transparenzgründen direkt bei den Rohstoffproduzenten ein, obwohl der Autokonzern die Batteriezellen gar nicht selbst herstellt. Die eingekauften Rohstoffe gehen an BMWs Batteriezelllieferanten, etwa CATL und Samsung SDI.

Livent bezieht das Lithium aus einer Sole-Anlage im Norden Argentiniens. Die Salzseen im Länderdreieck zwischen Argentinien, Bolivien und Chile verfügen bekanntlich über ungefähr die Hälfte der globalen Lithiumvorkommen. Wie BMW mitteilt, setzt Livent zum Lithium-Abbau ein eigenes Verfahren ein, bei dem „der größte Teil der verwendeten Sole wieder direkt in den umliegenden Lebensraum zurückgegeben wird und nicht verdunstet“. So bleibe das Gleichgewicht zwischen den Soleschichten und den Grundwasserschichten weitestgehend erhalten. „Lösungsmittel oder andere Chemikalien kommen dabei mit der Umwelt nicht in Kontakt. Auch der Flächenverbrauch ist im Vergleich um ein Vielfaches geringer, da Verdunstungsbecken kaum benötigt werden“, führt der Autobauer aus.

BMW erinnert in seiner Mitteilung auch daran, Anfang 2020 als erster Automobilhersteller weltweit der Initiative for Responsible Mining Assurance (IRMA) beigetreten zu sein. Und: Livent sei nun auf Empfehlung der BMW Group ein vorläufiges Mitglied der Initiative geworden und habe sich verpflichtet, sich nach dem IRMA-Standard bewerten zu lassen. „Damit ist es das erste Unternehmen mit Abbauaktivitäten in Argentinien und im Lithium-Abbau eines der ersten Unternehmen weltweit“, betont der Autokonzern.

Livent beliefert übrigens auch Tesla mit Lithium. Im November wurde der bestehende Vertrag bis 2021 verlängert. Der Lithium-Produzent hat sich in diesem Zuge verpflichtet, Tesla höhere Mengen als im Jahr 2020 zur Verfügung zu stellen. Genaue Volumina der Vereinbarung wurden aber nicht genannt.

Livent hat vor einigen Monaten zudem angekündigt, als Teil eines Konsortiums bei dem kanadischen Lithiumprojekt Nemaska einzusteigen. Damit würde sich Livent Zugriff auf weitere Ressourcen sichern, um seinen Kunden größere Mengen an Lithiumhydroxid liefern zu können. Allerdings gibt es auch Risiken bei Nemaska, laut einem früheren Bericht des Fachportals „Mining.com“ sind die dortigen Betriebskosten recht hoch, der Abbau bei den Witterungsbedingungen komplex. Nemaska lag 2019 300 Millionen Dollar über den kalkulierten Betriebskosten und musste in der Folge Insolvenz anmelden.
bmwgroup.com

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