TU Ilmenau: Vernetzte Testumgebung für E-Autos groß gedacht

Im internationalen Forschungsprojekt XILforEV, das von der TU Ilmenau koordiniert wird, entwickeln Wissenschaftler und Ingenieure ein an unterschiedlichen Orten simultan arbeitendes Prüfsystem, das eine schnellere Entwicklung von Elektrofahrzeugen ermöglichen soll.

Der Projektname XILforEV steht für „Connected and Shared X-in-the-loop Environment for Electric Vehicles Development“, übersetzt also in etwa „Vernetzte und gemeinsam genutzte X-in-the-loop-Umgebung für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen“.

Noch bis Ende 2021 forschen neun Industrie- und Forschungspartner aus sechs europäischen Ländern an einer F&E-Plattform, in der alle Prüfstände und die komplexe Informationstechnologie miteinander vernetzt sind. Neben der TU Ilmenau sind folgende Partner an Bord: die Audi AG und die Elektronische Fahrwerksysteme GmbH, Elaphe Pogonske Tehnologije, Instituto Technologico De Aragon, Siemens Industry Software, Technische Universität Delft und Tenneco Automotive Europe BVBA.

Das an der TU Ilmenau entwickelte neue XILforEV-Testverfahren führt Testaufbauten und -plattformen, die sich an unterschiedlichen Orten Europas befinden, im sogenannten „X-in-the-loop“-Netzwerk zusammen: Während die Ilmenauer Wissenschaftler unter anderem an dem Gesamtkonzept forschen, geht es bei den deutschen Fahrzeugpartnern Audi und EFS GmbH um Bremssysteme, beim slowenischen Unternehmen Elaphe um Antriebsmaschinen, beim belgischen Zulieferer Tenneco um aktive Fahrwerksysteme, beim spanischen Instituto Technologico De Aragon um maschinelles Lernen, beim belgisch-französischen Partner Siemens Industry Software um XIL-relevante Software-Produkte und an der niederländischen TU Delft um den Faktor Mensch.

„Die gleichzeitige Durchführung von Prüfszenarien mithilfe gekoppelter Plattformen und Geräten ermöglicht es, Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Prozessen viel schneller zu identifizieren, als wenn die Vielzahl an Arbeitsschritten nacheinander durchgeführt werden müssten“, fasst die TU Ilmenau in einer Pressemitteilung zusammen.

Für die Forschungsarbeiten an der TU Ilmenau selbst steht die Testinfrastruktur des Thüringer Innovationszentrums Mobilität (ThIMo) zur Verfügung, mit der sich unterschiedlichste realistische Bedingungen simulieren lassen. Man sei etwa in der Lage, virtuelle Tests in unterschiedlichen Fahrszenarien durchzuführen, beispielsweise, um die Energieeffizienz oder die Fahrsicherheit oder auch den Fahrkomfort zu steigern, heißt es. Zugleich werde das gesamte Prüfsystem selbst auf Basis der experimentellen Daten immer wieder validiert.

Ambitioniertes Ziel des Forscherteams ist ein Test- und Prüfsystem, das es erlaubt, Elektrofahrzeuge einfacher und schneller weiterzuentwickeln und herzustellen: „Die Vision sind komplexe Elektrofahrzeuge, die nicht nur zuverlässig und sicher, sondern auch energieeffizient sind“, äußert Dr. Valentin Ivanov, Projektleiter von XILforEV und kommissarischer Leiter des Fachgebiets Kraftfahrzeugtechnik der TU Ilmenau. „Solch ausfallsichere, in sich abgestimmte und nachhaltige Fahrzeuge können nur in einer Test- und Prüfumgebung wie XILforEV entwickelt werden.“

Das XILforEV-Projekt wird im Rahmen des europäischen Förderprogramms „Horizon 2020“ mit rund 3,5 Millionen Euro gefördert. Ende des Jahres will die TU Ilmenau über die weltweit erste Versuchsplattform dieser Art verfügen. Durch die Beteiligung von global agierenden Fahrzeugunternehmen an dem Projekt könnten die Forschungsergebnisse nach Einschätzung der TU in Zukunft direkt in die Wirtschaft überführt werden.
tu-ilmenau.de

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