Studie zum Ladeinfrastruktur-Ausbau im Handel

Das EHI Retail Institute hat Daten zum Ladeinfrastruktur-Ausbau im Handel ausgewertet. Demnach betreiben Handelsketten in Deutschland über 1.600 Ladestationen mit rund 3.800 Ladepunkten. 1.250 weitere Ladestationen mit rund 3.000 Ladepunkten sind noch für dieses Jahr geplant.

Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage, an der sich im Februar 2021 insgesamt 76 Handelsketten mit 42.564 Filialen und 25 Shopping-Fachmarktcenter beteiligt haben. Die Ergebnisse lassen laut dem EHI Retail Institute darauf schließen, dass unter den bundesweit rund 38.000 öffentlichen Ladepunkten zurzeit rund zehn Prozent vom Handel gestellt werden – Tendenz steigend. 

Zum Status Quo liefert die Analyse ein differenziertes Bild: So bietet rund die Hälfte der befragten Händler seiner Kundschaft Lademöglichkeiten an, ein Viertel plant dies. Für ein weiteres Viertel der Handelsunternehmen ist der Aufbau von E-Ladestationen nicht relevant, weil sie beispielsweise in Innenstadtlagen nicht über Kundenparkplätze verfügen oder die Eigentümer der Immobilie den Aufbau der Ladestationen übernehmen

Ein Großteil der Ladestationen wird von Handelsunternehmen mit über 100 Filialen angeboten. Von ihnen betreiben 17 Prozent bis zu fünf Ladestationen, 20 Prozent zwischen sechs und zehn Ladestationen und 17 Prozent zwischen elf und 30 Ladestationen. Jede fünfte Handelskette hat bereits 51 bis 150 Ladestationen im Betrieb, acht Prozent kommen sogar auf 150 bis zu 400 Ladestationen.

Auch zum verwendeten Ladegeräte-Typus liefert die Studie Informationen: Dreiviertel der Stationen haben demnach AC- und ein Viertel DC-Anschlüsse mit einer Ladeleistung zwischen 30 und 50 kW. Auch erste HPC-Lader sind installiert, machen aber bisher nur ein Prozent aus.

Für Händler wichtig ist natürlich die Ladedauer, da sie potenziell die Verweildauer im Geschäft beeinflusst. Als  durchschnittliche Ladedauer geben mehr als die Hälfte der Befragten zwischen 30 und 60 Minuten an. Bei 14 Prozent liegt sie unter einer halber Stunde, bei 24 Prozent zwischen ein und zwei Stunden und bei sieben Prozent bei über zwei Stunden. Je nach der Art des Geschäfts gibt es dabei jedoch Abweichungen: Bei Lebensmitteleinzelhändlern lädt etwa 77 Prozent der Kundschaft zwischen 30 und 60 Minuten. Im Shopping-Center sind die Ladevorgänge in 45 Prozent der Fälle ein bis zwei Stunden lang.

Auf ihre Motivation angesprochen, geben die meisten Handelsunternehmen an, ihrer Kundschaft mit den Ladegeräten mehr Service bieten und damit deren Loyalität festigen zu wollen. 80 Prozent der Befragten nennen demnach die Kundenbindung als Hauptgrund, 56 Prozent die Klimaziele, 50 Prozent die Gesetzgebung und 28 Prozent ein Geschäftsmodell. Mehrfach-Antworten waren dabei möglich.

Noch ein paar Worte zum Erheber der Studie: Das in Köln ansässige EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner und erhebt regelmäßig Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel. Das 1951 gegründete Unternehmen hat rund 80 Mitarbeiter und ein internationales Netzwerk aus rund 800 Mitgliedsunternehmen aus dem Handel, der Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie der Dienstleistungsbranche.
ehi.org

2 Kommentare

zu „Studie zum Ladeinfrastruktur-Ausbau im Handel“
eFahrer
27.04.2021 um 08:05
Wird der Handel, wenn er mit solchen Angeboten gestartet ist, ein konsequenten Ausbau der gesamten Parkplatzelektrifizierung vermeiden können? Schon heute sind die Streitereien bei den kostenlosen DC Punkten eher ein einprägsam negatives „Einkaufserlebnis“. Bezahlstrukturen werden das einige Zeit hinauszuzögern können, doch im urbanen Raum wird sich das mit steigender Elektrifizierung so kaum lösen lassen. Vollelektrifizierte (AC-)Parkräume ?
Sebastian
03.05.2021 um 17:45
Sie vermischen unterschiedliche Probleme, die im Kern nichts gemeinsam haben. Von Streitereien an EnBW Ladeparks hab ich noch nie was gehört oder gesehen, vermutlich lade ich nicht oft genug - alle zwei Tage ist nicht aussagekräftig.Am Discounter gehören min. 4x Doppel CCS hin, gegen Bezahlung und fertig ist das sinnvolle Konzept. Super wäre aber, eine Lademöglichkeit von 24h und nicht nur "während Einkaufszeiten". Warum sollte ich morgens um 5 Uhr kein Auto laden können, bei Aldi, wenn man gegenüber wohnt und von der Nachtschicht kommt und kurz für 30 Min. laden möchte.

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