Geely-Tochter Lotus wird zur reinen Elektro-Marke

Auch die britische Geely-Marke Lotus sieht ihre Zukunft in Batterie-elektrischen Autos. Deshalb wird der Emira, der im Sommer vorgestellt werden soll, der letzte Lotus-Sportwagen mit einem Verbrennungsmotor sein. Ab 2028 will Lotus nur noch Elektroautos verkaufen.

Die Elektrifizierung der Marke soll im Zuge eines von Geely verantworteten Investitionsprogramms erfolgen, das voraussichtlich mit 2 Milliarden Pfund (rund 2,3 Milliarden Euro) zu Buche schlägt. Kern des Programms sind auch eine Verdreifachung der Produktion in Großbritannien und die Expansion ins Ausland. Insgesamt soll die Produktion von rund 1.400 Fahrzeugen im vergangenen Jahr auf mehrere zehntausend Exemplare weltweit steigen.

Der Schritt zum Elektroantrieb hatte sich bereits im vergangenen Sommer angedeutet. Nach der Vorstellung des Elektro-Hypercars Evija hatte der damalige Lotus-CEO Phil Popham geäußert, dass die Marke auf dem Weg zur Elektrifizierung alle Hybride überspringen könnte. „Das ist sicherlich eine Option“, so Popham damals. Beide Antriebstechnologien zu verbauen bringe zu viel Gewicht in einen Sportwagen.

Die 1948 gegründete Luxusautomarke ist somit die jüngste in einer Reihe von Autoherstellern, die in letzter Zeit ihre Pläne zum Abschied von traditionellen benzin- und dieselbetriebenen Autos verkündigt haben. Ganz vorne dabei: Jaguar mit dem Ausstiegsdatum 2025 oder Bentley ab 2030.

Doch zurück zu Lotus: Den für Sommer angekündigten Emira hatten Branchenkenner schon einen Hybrid- oder Elektromotor zugetraut. Nun soll es sich also um den letzten neuen Verbrenner der Briten handeln. Gegenüber der „BBC“ sagte Matt Windle, der inzwischen den CEO-Posten von Popham übernommen hat, dass das Design vom elektrischen Evija Hypercar beeinflusst sei und dass das Fahrzeug eine Brücke zwischen den analogen Autos von heute und den digitalen Autos von morgen bilden werde. Außerdem äußerte er, dass die Elektrifizierung Zeit brauche: „Wir mussten das Team aufbauen, wir mussten unsere Erfahrung aufbauen, um in die Elektrifizierung einzusteigen.“

In einer uns vorliegenden Pressemitteilung gibt Lotus selbst an, künftig auf vier neue Architekturen zu setzen. „In Zusammenarbeit mit Kollegen in Europa und China haben die Lotus-Ingenieure eine eigene Familie von Strukturplattformen für die Marke entwickelt“, geben die Briten bekannt. Diese vier Architekturen seien innerhalb der Geely-Gruppe exklusiv für Lotus reserviert, stünden aber Dritten über das Lotus Engineering-Beratungsunternehmen zur Verfügung.

Konkret handelt es sich um eine Sportwagen-Architektur, auf der nun der neue Lotus Emira beruht, eine Hypercar-Architektur, auf der der Evija basiert, sowie eine Premium-Architektur namens Evolution, die Lotus als „erste wirklich globale Automobilarchitektur von Lotus“ bezeichnet. Sie bilde die Basis für eine völlig neue Palette von Lifestyle-Fahrzeugen des Unternehmens. Als Viertes nennt Lotus schließlich eine elektrische Sportwagenarchitektur, die auf der im Januar bekannt gegebenen Partnerschaft zwischen Lotus und der Marke Alpine des Renault-Konzerns aufbaut.

Was die nächsten konkreten Produktionspläne angeht, ist bisher Folgendes spruchreif: Das Evija-Hypercar soll Ende dieses Jahres in Produktion gehen, ist aber mit einem Preis von rund 2 Millionen Pfund und einer sehr begrenzten Stückzahl alles andere als ein Volumenmodell. Und: Im November kamen Gerüchte auf, wonach ein von Lotus unter dem internen Codenamen Lambda entwickelte SUV ab dem Marktstart im Jahr 2022 rein elektrisch vorfahren könnte.

Mit dem Elektro-SUV will Lotus den über die Jahre immer weiter zurückgegangenen Absatz deutlich erhöhen. Schon im November war – wie auch jetzt – zunächst von einer Verdreifachung des Jahresabsatzes als Ziel die Rede. Offen ist aber, wo das E-SUV gebaut werden kann. Das Lotus-Stammerk in Hethel wird derzeit modernisiert und soll auf bis zu 10.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt werden – allerdings sollen in Hethel vor allem die Sportwagen gebaut werden. Da Geely offenbar die Nachfrage in China und den USA bedienen will, scheint auch eine Produktion in China möglich.

Von Medien wurde in diesem Zusammenhang nun schon mehrfach Wuhan genannt. Das Portal „Cityam“ meldet, dass Lotus in Wuhan eine „neue Fabrik bauen wird“. In einem früheren Bericht von „Autocar“ heißt es dagegen, dass für den Lotus „ein spezieller Bereich“ im kürzlich fertiggestellten Geely-Werk in Wuhan eingerichtet werden könnte.
cityam.com, bbc.com

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