UK: Regierung sucht offenbar Gespräche zu Bau von Batteriewerken

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Die britische Regierung führt laut einem Medienbericht mit sechs Unternehmen Gespräche über den Bau von Batteriefabriken für Elektroautos im Gigawatt-Maßstab. Dazu gehören dem Vernehmen nach unter anderem der US-Autobauer Ford und die koreanischen Konzerne LG und Samsung.

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Das geht aus einem Bericht von „The Guardian“ hervor, der sich wiederum auf Ausführungen der „Financial Times“ beruft. Die Gespräche sollen sich aber noch in einem frühen Stadium befinden. Die anderen drei Unternehmen sind Nissan, InoBat und Britishvolt. Letzteres ist bislang das Einzige der Unternehmen, das seine Pläne für eine Batteriezellenfabrik in Blyth in der Grafschaft Northumberland offiziell gemacht hat, aber es benötigt noch Kapital.

Im oben genannten Bericht ist lediglich von der Ansiedlung von „Batteriefabriken“ die Rede. Es geht daraus nicht hervor, ob es sich um Werke zur Herstellung von Batteriezellen oder zur Montage von Batteriemodulen und -systemen handeln soll. Wobei Ersteres anzunehmen ist. Denn Batteriezellen sind in der Regel die kritische Lieferketten-Komponente, um E-Fahrzeuge zu fertigen – und deshalb besonders im Fokus von Regierungen. Auch spricht man eher bei Zellenwerken von „Gigafactorys“, wie es in dem oben genannten Medienbericht der Fall ist.

In den jüngsten Monaten gab es immer mal wieder Berichte zu Bemühungen auf diesem Feld aus Großbritannien. So soll am britischen Nissan-Werk in Sunderland eine Fabrik für Elektroauto-Batterien entstehen, die vom chinesischen Batteriehersteller Envision AESC betrieben wird. Sie ist dazu gedacht, die bestehende AESC-Anlage vor Ort mit ihrer Kapazität von aktuell 1,9 GWh jährlich (gebaut werden Zellen u.a. für das 40-kWh-Pack des Nissan Leaf) zu ergänzen. Die Rede ist von einer Vervierfachung der Produktion bis 2024.

Eine weitere „Gigafactory“ könnte wie berichtet am Flughafen der Industriestadt Coventry aufgebaut werden. Hierfür laufen dem neuen Bericht von „The Guardian“ zufolge Gespräche mit InoBat Auto.

Update 15.07.2021: Für die geplante Gigafactory am Flughafen von Coventry wurde nun der Bauantrag eingereicht. Das rund 530.000 Quadratmeter große Werk soll neben der Produktion auch das Recycling von Batterien umfassen und 6.000 neue Jobs schaffen. Eine Entscheidung über das Vorhaben soll noch in diesem Jahr fallen. Das berichten verschiedene Medien.

Hintergrund ist, dass die Stadt, die Metropolregion und der Flughafen bis Ende 2021 einen erfahrenen Hersteller für die Produktionsaufnahme bis 2025 gewinnen wollen. Dazu kündigten sie bereits im Februar an, mittels PPP (privat-public partnership) und der Gründung eines Joint Venture das „Nest“ bereiten zu wollen – unter anderem in Form einer vorläufigen Baugenehmigung.

In den West Midlands mit Coventry als Industrieherz sitzen mehrere Autohersteller, darunter Jaguar Land Rover, Aston Martin Lagonda, BMW und LEVC. Von dem Bau einer Gigafactory an diesem strategisch wichtigen Ort versprechen sich die Initiatoren neben der Schaffung von besagten 6.000 neuen Arbeitsplätzen auch die Anregung privater Investitionen in Höhe von bis zu 2 Milliarden Pfund (rund 2,3 Milliarden Euro).
theguardian.com, autocar.co.uk, theguardian.com, thisismoney.co.uk (alle drei Update)

1 Kommentar

zu „UK: Regierung sucht offenbar Gespräche zu Bau von Batteriewerken“
Hans Herbert
19.06.2021 um 10:57
Ich wusste es: der Engländer will ein neues Imperium gründen! Dazu gehört heute ein Batteriezellenwerk.

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