Porsche nimmt Varta neue V4Drive-Batteriezellen ab

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Varta wird Porsche künftig einem Medienbericht zufolge mit Hochleistungsbatterien beliefern. Dabei soll es sich um Zellen des im April präsentierten Typs V4Drive handeln. Zum Einsatz kommen könnte sie bei Porsche im Taycan oder auch im 911.

Das berichtet das „Handelsblatt“ nach einer Anfrage bei Varta. Das Unternehmen habe bestätigt, dass es sich bei dem im Mai angekündigten ersten Auftraggeber für die V4Drive-Batterie um Porsche handelt. Zuletzt hatten sich bereits die Hinweise verdichtet, dass der zunächst namentlich nicht genannte Kunde ein Premium- oder Sportwagenhersteller sein dürfte. So ließ Varta bereits bei der Vorstellung der Zelle im März verlauten, dass die Rundzellen zunächst in Premium-Autos eingesetzt werden sollen. Varta zeigte in der Online-Präsentation zudem die Animation in einem Sportwagen.

Durch den Einsatz im Taycan oder dem 911 würden die Zellen einen größeren Anwendungsbereich erlauben als das just gestern offiziell angekündigte Batterieprojekt mit dem Partner Customcells. Das Duo gründet ein Joint Ventures zur Herstellung von Hochleistungs-Batteriezellen. Die Cellforce Group GmbH erhält ihren Sitz in Tübingen. Die Universitätsstadt ist auch in der engeren Auswahl für den Standort der zugehörigen Batteriezellenfabrik mit einer geplanten Jahreskapazität von 100 MWh. Der Produktionsstart soll 2024 erfolgen. Die mit Customcells zu entwickelnden und zu produzierenden Zellen sind allerdings für den Motorsport gedacht. Noch offen ist, ob die Zellen auch in limitierten Straßen-Sportwagen zum Einsatz kommen sollen. Mit den von Cellforce hergestellten Zellen sollen jährlich 1.000 Fahrzeuge bestückt werden.

Grundsätzlich kauft Porsche die Zellen für Serienmodelle wie den Taycan oder den kommenden Batterie-elektrischen Macan auf Basis der PPE zu – etwa von LG Energy Solution. Zu einbaufertigen Batteriepacks werden diese zugekauften Zellen von Dräxlmaier in der Nähe der Fahrzeugwerke montiert und dann ans Band geliefert.

Die Rolle, die die von Varta im März vorgestellte neue „große“ Batteriezelle namens V4Drive bei Porsche spielen wird, dürfte sich ein Stück weit aus ihren Eigenschaften ergeben: Die Zelle im Format 21700 soll – wie bei der Vorstellung berichtet – nicht als alleinige Traktionsbatterie in einem Elektroauto eingesetzt werden, sondern als Booster in Premium- und Sportfahrzeugen oder als Speicher für die Rekuperationsenergie in Hybridfahrzeugen. Weitere Anwendungen sieht das Unternehmen in elektrifizierten Lkw mit einem optimierten Reichweitenverlängerer oder mit einer optimierten Brennstoffzelle. Herausragende Eigenschaft der Batteriezelle ist, dass sie in 6 Minuten vollständig geladen werden kann.

Viel spricht also dafür, dass Porsche die V4Drive-Batterie als Booster einsetzt. Gegenüber dem „Handelsblatt“ wollten die Stuttgarter die Informationen zur Kooperation mit Varta übrigens weder bestätigen noch dementieren: Man könne je nach Ausprägung verschiedener Fahrzeug- oder Entwicklungsprojekte durchaus mit zwei oder mehr Batterielieferanten zusammenarbeiten – je nachdem, welcher Partner für ein bestimmtes Projekt die beste Expertise besitze, hieß es dazu auf Anfrage von Porsche. Mit welchen Partnern welche Projekte realisiert würden, werde das Unternehmen zu gegebener Zeit bekanntgeben.
handelsblatt.com

1 Kommentar

zu „Porsche nimmt Varta neue V4Drive-Batteriezellen ab“
David
23.06.2021 um 07:52
Das habt ihr gut in einer Meldung zusammengefasst und korrekt eingeordnet. Da ist bei Euch gute Kompetenz vorhanden.Es war ja länger klar, dass vom Performance-Bereich ausgehend, zweistufige Speicherdesigns in Autos die Zukunft sind. Für kurzfristige Spitzen, ob durch Beschleunigung oder Rekuperation, sind Kondensatoren oder performante Kleinzellen zuständig, die Grundlast trägt ein Akku aus Großzellen.

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