Shell und Renault wohl an Ionity-Beteiligung interessiert

Shell und Renault sind offenbar zwei von mehreren Interessenten, die sich am Schnellladenetzwerk Ionity beteiligen wollen. Die endgültigen Gebote für einen Anteil von 20 bis 25 Prozent des Joint Ventures im Wert von 400 bis 500 Millionen Euro sollen im Juli erfolgen.

Das schreibt die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Die Erweiterung des Investoren- und Gesellschafterkreises käme nicht überraschend. Bereits im März war bekannt geworden, dass Ionity die Großbank BNP Paribas für die Suche nach externen Investoren engagiert hat. Seinerzeit berichtete ebenfalls Reuters, dass sich unter den potenziellen Interessenten eine Reihe von Investoren wie Macquarie, EQT, Meridiam, OMERS und IFM befinden sollen. Nun gibt es offenbar konkrete Hinweise auf Interessensbekundungen von Renault und Shell.

Mit Shell unterhält Ionity bereits seit Ende 2017 eine Standort-Partnerschaft: Beide Seiten haben vereinbart, Ionity-Stationen an 80 Shell-Standorten in zehn europäischen Ländern aufzubauen. Dazu zählen Belgien, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Österreich, Polen, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik sowie Ungarn.

Hinter Ionity stehen bekanntlich die Autobauer Mercedes-Benz, BMW, Ford, Volkswagen (über Audi und Porsche) sowie seit Ende 2020 Hyundai-Kia. Die fünf Gesellschafter halten bis dato je 20 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen.

Zur nahen Zukunft von Ionity hatte sich Geschäftsführer Michael Hajesch erst kürzlich in unserer Online-Konferenz „electrive.net live“ zum Sonderthema High Power Charging geäußert. „Für 2021 erwarten wir eine deutliche Steigerung der Zahlen“, sagte Hajesch. Als weitere Projekte nannte er die Einführung von Plug&Charge bis zum zweiten Quartal in allen Märkten und die Pilotisierung von Batterie-gestützten Ladestationen in Spanien und Großbritannien.

Bei dem Rollout der HPC-Parks ist Ionity bekanntlich im Verzug: 348 der von dem Joint Venture für Ende 2020 in Aussicht gestellten 400 Ladeparks sind fertig. Welche Aktivitäten das Unternehmen nach den 400 vollendeten Ladeparks grundsätzlich anpeilt, deutet der Unternehmenschef lediglich an. „Wir sind mit unseren Shareholdern in intensiven Gesprächen.“ Was er sagen könne, sei, dass „wir bei unserem progressiven Ansatz sicher nicht vom Gas gehen“.

Zwei, drei Anmerkungen Hajeschs auf der digitalen electrive-Bühne ließen jedoch weiteren Interpretationsspielraum zu: Zum einen begrüßte er die staatliche Initiative zum Bau von 1.000 DC-„Bundes-Ladeparks“ und gab an, dass sich Ionity die Ausschreibung „natürlich ansehen wird, wobei alles davon abhängt, wie die Verordnung am Ende des Tages aussieht“. Zum anderen sprach sich Hajesch für „mehr HPC und eine dichtere Abdeckung“ aus, um künftig vor allem an Wochenenden lange Schlangen an Ionity-Ladeparks zu verhindern.
finance.yahoo.com, reuters.com

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