Vulcan Energy schließt Lithium-Vereinbarung mit Renault

Das Unternehmen Vulcan Energy hat innerhalb weniger Wochen einen zweiten prominenten Großkunden erhalten. Vulcan wird ab 2025 Lithium an Renault liefern – der Batterie-Rohstoff soll aus Thermalwasser im Oberrheingraben gewonnen werden.

Nachdem vor einigen Tagen bereits eine Liefervereinbarung mit dem südkoreanischen Batteriehersteller LG Energy Solution geschlossen wurde, folgt nun ein Abnahmevertrag mit der Renault Group. Vulcan wird ab 2026 jährlich 6.000 bis 17.000 Tonnen Lithium an den französischen Autokonzern liefern.

Zum Vergleich: Der Vertrag mit LGES greift zum geplanten Produktionsbeginn Mitte 2024 und soll im ersten Jahr 5.000 metrische Tonnen Lithiumhydroxid umfassen. Danach soll das Abnahmevolumen schrittweise auf 10.000 Tonnen pro Jahr steigen. Bereits bei der Verkündung des Deals hatte Vulcan Energy angegeben, dass das Auftragsvolumen von LGES bis zum Hochlauf 2026 ein Viertel der Gesamtproduktion ausmachen werde.

Der neue Vertrag mit Renault hat zwar ebenfalls eine Laufzeit von fünf Jahren, umfasst aber größere Mengen. Zudem heißt es in der Mitteilung von Vulcan, dass der Vertrag verlängert werden könne, wenn beide Seiten zustimmen.

Da die geothermische Lithium-Gewinnung im Oberrheingraben keine CO2-Emissionen verursacht, habe sich Renault für Vulcan entschieden, so das Lithium-Unternehmen. Wie der französische Autokonzern in seiner Mittelung zu dem Vertrag mit Vulcan vorrechnet, könne man bei einer 50-kWh-Batterie zwischen 300 und 700 Kilogramm CO2-Emissionen vermeiden.

„Unsere ökologische und soziale Verantwortung steht im Mittelpunkt der ‚Renaulution‘ und das muss auch für die Anbieter gelten, mit denen wir zusammenarbeiten, wenn wir echten Mehrwert schaffen und die nachhaltigsten Fahrzeuge auf dem Markt anbieten wollen“, sagt Gianluca De Ficchy, Einkaufs-Chef der Renault Group und Executive Vice President der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz.

„Es ist wichtig, dass wir mit Unternehmen zusammenarbeiten, die unser Nachhaltigkeitsethos teilen. Die Renault Group ist mit der erfolgreichen Einführung wirklich erschwinglicher Massenmarktmodelle ein Pionier im Bereich der Elektrofahrzeuge“, sagt Vulcan-Geschäftsführer Francis Wedin. „Die vielleicht wichtigste Säule der Renault-Strategie ist CO2-Neutralität mit der Verpflichtung, kohlenstofffreie Batterien zu produzieren.“

Renault hatte Ende Juni im Rahmen seiner Strategie-Präsentation angekündigt, tiefer in die Wertschöpfungskette von Batterie-elektrischen Autos einsteigen zu wollen. Das umfasst etwa den Aufbau des eMobility-Produktionsclusters „ElectriCity“ in Nordfrankreich – aber auch zwei wichtige Batterie-Deals. Zum einen wird Envision AESC eine Batteriezellfabrik in Douai nahe des dortigen ElectriCity-Werks von Renault aufbauen und Zellen für die Franzosen fertigen – genau genommen die günstigeren Versionen für die Fahrzeuge im A- und B-Segment. Zudem will Renault mit dem französischen Startup Verkor besondere Hochleistungsbatterien entwickeln und bauen. Ob das Geothermie-Lithium von Vulcan bei Envision AESC oder Verkor eingesetzt werden soll, ist nicht bekannt.

Aber auch das Lithium, das Vulcan Energy an den koreanischen Hersteller LG Energy Solution liefern soll, könnte über Umwege in Renault-Modellen landen: Bei den sogenannten „Performance“-Zellen für das C-Segment und aufwärts will Renault gemäß der Strategie-Ankündigung weiter auf Zellen des langjährigen Partners LGES setzen.
handelsblatt.com, renaultgroup.com, irmau.com (Vulcan-Mitteilung als PDF)

5 Kommentare

zu „Vulcan Energy schließt Lithium-Vereinbarung mit Renault“
notting
02.08.2021 um 13:17
Wird dadurch am Oberrhein noch mehr Erdbeben geben...notting
Uwe Tittmann
03.08.2021 um 08:39
Das stimmt so nicht, es ist Thermalwasser, kein Fracking oder Geothermie.
Simon Saag
02.08.2021 um 14:36
Dass Sie sich mit E-Autos gut auskennen, zeigen Ihre Kommentare hier. Aber sind Sie jetzt auch Geologie-Professor, Experte für Geothermie? Oder handelt es sich bei der Aussagen um das Bauchgefühl eines Laien?
notting
02.08.2021 um 17:46
https://www.kehl.de/stadt/aktuelles_cityweb/meldungen/20210629.php "Ein Erdbeben der Stärke 3,8 auf der Richter-Skala ist am Samstag, 26. Juni, nahe dem eingestellten Geothermie-Projekt in Vendenheim registriert worden und war in einem Umkreis von 20 Kilometern auch auf der Ortenauer Rheinseite spürbar. Den Erdstößen, die gegen 5 Uhr morgens auftraten, folgte ein Nachbeben der Stärke 2,4. Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer auf deutscher Rheinseite, denen Schäden entstanden sind, die sich auf das Samstagsbeben zurückführen lassen, können ihre Schäden direkt über das Kontaktformular der Firma Fonroche www.geoven.fr/contact/ anzeigen." Habe sowas schon selbst miterleben dürfen :-(notting
hh66
03.08.2021 um 08:14
Daß Lithium aus dem Wasser abgeschieden wird, verstärkt auch sicher die Beben... (kopfschüttel)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch