Hyzon Motors wehrt sich gegen Shortseller-Vorwürfe

Der US-Hersteller von Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen Hyzon Motors wehrt sich gegen Betrugsvorwürfe des Shortsellers Blue Orca Capital. Dieser hatte unter anderem behauptet, dass Hyzons größter Kunde HongYun ein „Fake-Unternehmen“ sei.

Laut Blue Orca Capital wurde HongYun nur wenige Tage vor der Ankündigung eines Deals zur Lieferung von 500 Brennstoffzellen-Lkw gegründet. „Unserer Meinung nach deuten solche Beweise darauf hin, dass Hyzon einen Großauftrag mit einem falsch aussehenden chinesischen Kunden angekündigt hat, nur um seinen Aktienkurs zu erhöhen“, hatte der Leerverkäufer in der vergangenen Woche mitgeteilt.

Hyzon Motors nennt die Anschuldigungen von Blue Orca ungenau, irreführend und ausschließlich dazu gedacht, Gewinne für den Leerverkäufer zu erzielen. In einer Stellungnahme gibt Hyzon-CEO Craig Knight an, dass man keine Aufzeichnungen darüber habe, „dass sich dieser Leerverkäufer jemals mit dem Hyzon-Management getroffen hat, um Informationen oder Klarstellungen zu erbitten … oder versucht hat, seine Behauptungen zu überprüfen“.

So gibt Hyzon etwa an, dass Anfang September eine Absichtserklärung mit HongYun unterzeichnet wurde, aber kein Kaufvertrag – man habe nie behauptet, dass HongYun bereits Kunde sei. „In Übereinstimmung mit den Bedingungen des MoU erwartet Hyzon, dass Shanghai HongYun in der Lage sein wird, seine bestehenden Beziehungen zu nutzen, um langfristige Logistikdienstleistungsverträge mit Endnutzern für die wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge von Hyzon abzuschließen. Hyzon erwartet für diese Fahrzeuge verbindliche Bestellungen von Shanghai HongYun“, heißt es in der Stellungnahme. HongYun sei am 26. August 2021 gegründet worden, nachdem die Regierung von Shanghai angekündigt hatte, dass die Stadt zu den ersten Teilnehmern an Chinas nationalem Pilotprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge gehöre.

Die Vorwürfe von Blue Orca beziehen sich aber nicht nur auf den Kunden HongYun, der laut dem Shortseller „kein Eigenkapital hat, keine Website und keinen WeChat-Account“, sondern auch auf einen weiteren Kunden. Laut Hyzon hat das neuseeländische Startup Hiringa 1.500 Fahrzeuge bestellt. Eine Nachfrage von Blue Orca bei Hiringa habe aber ergeben, dass sich die Neuseeländer lediglich als „Channel-Partner“ sehen und Hyzon bei der Vermarktung der Fahrzeuge unterstützen – aber offenbar kein Kunde sind. Zudem gab Hyzon an, dass Hiringa 24 Prozent aller Fahrzeuge in diesem Jahr abnehmen werde. Laut Blue Orca werde Hiringa aber nur vier Trucks abnehmen – und das auch nicht vor Mitte 2022.

Aber auch bei Hiringa gibt Hyzon in der Stellungnahme an, dass man nie behauptet habe, dass Hiringa ein Endabnehmer der Fahrzeuge sei. Die Zusammenarbeit mit dem Wasserstofftankstellenbetreiber Hiringa habe aber bereits dazu geführt, dass 20 Fahrzeuge an die neuseesländische TR Group geliefert worden seien.

Als weiteren Punkt führt Blue Orca an, dass Hyzon in seiner SPAC-Präsentation mit Kunden wie dem US-Getränkeriesen Coca-Cola, der Großbrauerei Heineken oder dem Möbel-Konzern Ikea geworben habe. Seit Juli seien die Logos dieser großen Firmen und Verweise auf sie aus den Unterlagen verschwunden.

Dazu Hyzon: „Entgegen der Behauptung des Leerverkäufers sind keine Kunden oder potenzielle Kunden aus einer Investorenpräsentation „verschwunden“; Stattdessen anonymisierte Hyzon in seiner Investorenpräsentation vom Juli 2021 bestimmte Kunden- und potenzielle Kundennamen.“

Hyzon wurde als Fahrzeugbauer von dem chinesischen Brennstoffzellen-Hersteller Horizon Fuel Cell Technologies gegründet. Die Hyzon-Nutzfahrzeuge sollten als weiterer Absatzkanal für die Horizon-Brennstoffzellen dienen. Wie Blue Orca nun angibt, sind die Brennstoffzellen der Chinesen aber nicht sehr beliebt: Seit 2019 seien die Absätze von Horizon um 81 Prozent gefallen.

Auch hier hält Hyzon entgegen: „Die vom Leerverkäufer als Hyzons Muttergesellschaft identifizierte Gesellschaft Jiangsu Horizon New Energy („Jiangsu Horizon“) ist eine Tochtergesellschaft von Horizon.“ Die eigentliche Muttergesellschaft und Mehrheits-Eigentümerin sei – wie in den SEC-Unterlagen eingereicht – die Horizon Fuel Cell Technologies Pte. Ltd.. „Der Leerverkäuferbericht stellt eine Vielzahl unbegründeter Behauptungen auf“, so Hyzon.

Hyzon ist seit der Fusion mit dem SPAC Decarbonization Plus Acquisition Corp. im Juli börsennotiert. Nachdem die Vorwürfe von Blue Orca bekannt wurden, gaben die Aktien von Hyzon um bis zu 35 Prozent nach. Mit der Veröffentlichung der Stellungnahme stieg der Kurs zwischenzeitlich wieder um 16 Prozent.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Elektrofahrzeug-Hersteller ins Visier von Aktien-Zockern gerät, wie die früheren Beispiele Nikola, Lordstown Motors, Kandi und Tesla zeigen.
reuters.com, hyzonmotors.com, twitter.com

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