EnBW eröffnet weitere urbane Schnellladeparks

Die EnBW hat in Ludwigsburg und Heilbronn jeweils einen neuen urbanen Schnellladepark in Betrieb genommen. Sie bieten zwölf (Ludwigsburg) bzw. acht Ladepunkte (Heilbronn) mit bis zu 300 kW Leistung.

Sie sind Teil des von der EnBW umgesetzten Projekts „Urbane Schnelllade-Parks in Baden-Württemberg“ (kurz: USP-BW), das vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg gefördert wird. „Urban“ meint hier aber nicht unbedingt die Innenstadt: Während der bereits 2020 eröffnete Standort an der Keplerstraße in Stuttgart und der zweite urbane Schnellladepark der Landeshauptstadt am Rotebühlplatz sehr zentral liegen, befindet sich der ebenfalls schon in Betrieb genommene Ladepark in Karlsruhe am Stadtrand auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums nahe der A5.

Ein solches Konzept hat EnBW auch in Ludwigsburg gewählt: Die sechs HPC-Säulen befinden sich auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums Breuningerland einige Kilometer von der Ludwigsburger Innenstadt entfernt. EnBW begründet die Standortwahl mit der unmittelbaren Nähe zum Verkehrskreuz B27 und A81: Damit biete der Standort eine Lademöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, die vor Ort einkaufen, sei aber auch „eine optimale Anlaufstelle für Reisende im baden-württembergischen Fernverkehr“.

Laut EnBW handelt es sich bei zwei der sechs Alpitronic-Säulen vor Ort um einen Hypercharger HYC300, der das Laden mit bis zu 300 kW ermöglicht. Bei den anderen vier Säulen handelt es sich um HYC150, an denen mit 1×150 kW oder 2×75 kW geladen werden kann. Angesichts des Standorts und der erwarteten Verweildauer ergibt das durchaus Sinn – sofern die 300-kW-Säulen für Durchreisende frei gehalten wird. Alle Säulen sind in der reinen CCS-Version, ein CHAdeMO-Kabel oder eine Typ-2-Buchse gibt es dort nicht – die Ikea-Filiale gegenüber des Einkaufszentrums bietet diese Anschlüsse.

Einige Tage vor dem Ladepark in Ludwigsburg hatte die EnBW gemeinsam mit ihrem 100-prozentigen Tochterunternehmen ZEAG, einen weiteren USP-BW-Schnellladepark in Heilbronn in Betrieb genommen. Dieser liegt deutlich zentrumsnäher als sein Pendant in Ludwigsburg auf dem Parkplatz bei Edeka Ueltzhöfer am Südbahnhof. An diesem Standort hat EnBW vier HPC-Säulen errichtet, davon zwei Hypercharger HYC300 und zwei HYC150.

Beide Standorte passen zur EnBW-Strategie, den HPC-Ausbau zweigleisig voranzutrieben: Zum einen entlang wichtiger Fernstraßen für Langstreckenfahrten, zum anderen an Orten, an denen Autofahrer ohnehin parken – etwa im Einzelhandel. Neue AC-Ladepunkte will der Energieversorger nicht in Eigenregie aufbauen, das Geschäftsmodell ist inzwischen auf das DC-Laden ausgerichtet.

Das bekräftigt auch Timo Sillober, der als Chief Sales & Operations Officer den Bereich Elektromobilität bei der EnBW verantwortet. „Eine Frage, die wir häufig erhalten, ist: Ich würde ja gerne elektrisch fahren, aber ich wohne in einem Mehrfamilienhaus und habe da keine eigene Lademöglichkeit. Macht das dann überhaupt Sinn für mich?“, so Sillober. Seine Antwort: „Ein klares Ja. Dafür bauen wir im städtischen Raum – und dort insbesondere beim Einzelhandel – eine Schnellladeinfrastruktur auf, die genau das möglich macht. So können unsere Kund*innen das Laden einfach in ihren Alltag integrieren – auch ohne Wallbox zuhause. Sie erledigen das einfach nebenher, beim Einkaufen.“

Da – angemerkt theoretisch – ein modernes Elektroauto an den 300-kW-Ladepunkten während eines 20-minütigen Einkaufs laut der EnBW-Rechnung Strom für bis zu 400 Kilometer Reichweite nachladen kann, biete sich der Ladevorgang während des Einkaufs geradezu an, so Sillober. Berücksichtigt man die Reichweiten moderner E-Autos und den durchschnittlich in Deutschland pro Tag zurückgelegten Kilometer, reicht das schnelle Aufladen während eines Einkaufs für die Fahrten der nächsten zwei Wochen“, sagt der EnBW-Manager.

Das Projekt USP-BW umfasst Investitionen von insgesamt mehr als neun Millionen Euro für die 16 Standorte. Das Land Baden-Württemberg fördert rund ein Drittel der Summe.
enbw.com, goingelectric.de (Details zum Standort Ludwigsburg), goingelectric.de (Details zum Standort Heilbronn)

4 Kommentare

zu „EnBW eröffnet weitere urbane Schnellladeparks“
Felix Teufel
11.10.2021 um 09:58
Vielen Dank für den Artikel zu unseren neuen Ladeparks. Kleine Korrektur zur Leistung der Ladepunkte:In Ludwigsburg handelt es sich um 2 Alpitronic Wide-Säulen mit 300 kW und 4 Slim-Säulen mit 150 kW, verteilt auf 2 Ladepunkte.In Heilbronn sind es 2 x 300 kW und 2 x 150 kW-Säulen.Viele Grüße!
Sebastian Schaal
11.10.2021 um 10:03
Hallo Herr Teufel,vielen Dank für den Hinweis. Wir haben die Angaben aus Goingelectric im Artikel aktualisiert.Viele Grüße Sebastian Schaal
Hans Herbert
11.10.2021 um 20:55
Die Praxis wird ein wenig anders aussehen, denn es treten negative Skalierungseffekte auf. Einen 300 kW Lader wird man nicht oft antreffen. Geht man aber davon aus, dass mehrere Kunden auf die Idee kommen, beim Einkaufen zu laden, wird man sich glücklich schätzen, 50 kW Ladestrom erzielen zu können. Dann sinkt die "Zuladung" innerhalb der 20 Minuten auf 16,5 kWh. Nicht schlecht für den kommenden Tag, aber Sie müssen häufiger einkaufen fahren.
Hans
22.10.2021 um 06:16
EnBW baut fleißig aus :) In unserer Nachbarstadt (58455 Witten) habe ich Anfang der Woche einen neuen (zweiten) EnBW Standort entdeckt. Auf einem Parkplatz mit ALDI und DM. Fußläufig zur Innenstadt

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