Futuricum: E-Lkw-Modelle in Überlänge nehmen ihren Dienst auf

Vier Schweizer Partner haben sich zusammengetan, um zwei E-Sattelschlepper von Futuricum zu Sonderfahrzeugen umzurüsten und zu betreiben. Die beiden Exemplare warten mit einer Zusatzlänge von einem Meter, einer Erhöhung der Nutzlast um zwei Tonnen und der Ausweitung der Batteriekapazität auf 900 kWh auf.

An dem Projekt sind neben der Designwerk-Gruppe, zu dessen Marken Futuricum gehört, die Transportdienstleister Galliker Transport und Friderici Special sowie der Baumaschinenvermieter Avesco Rent beteiligt. Außerdem hat das Schweizer Bundesamts für Strassen ASTRA für beide Exemplare eine Ausnahmeverfügung erteilt, sodass die modifizierten E-Sattelschlepper auf öffentlichen Straßen verkehren dürfen. Diese Sondergenehmigung datiert bereits aus dem Frühjahr.

Bisher sind in den Fahrzeugen, die Futuricum in der Schweiz und im Ausland ausgeliefert hat, Batterien mit bis zu 680 kWh verbaut, was für die meisten Anwendungen ausreicht. Wie Designwerk bereits im März mitteilte, haben „diverse Kunden zum Ausdruck gebracht, dass weitere Distanzen gewünscht und sowohl in ökologischer wie auch ökonomischer Hinsicht sehr interessant sind“.

Das Problem: Dafür müsste Futuricum größere Batterien verbauen, was aber mit den regulären Achsabständen nicht möglich war. Daher hatte Designwerk beim ASTRA einen Antrag auf eine Ausnahmeverfügung für zwei 40-Tonnen-Modelle gestellt, der nun genehmigt wurde. Dabei geht es dem Hersteller nicht um eine massive Überlänge, sondern wie eingang erwähnt um eine Zusatzlänge von einem Meter.

„Damit haben wir die Möglichkeit, bei Sattelzugmaschinen und Automobiltransportern die Batteriepacks sowohl zwischen den Achsen wie auch hinter der Fahrerkabine zu platzieren“, sagt Designwerk-CEO Adrian Melliger. „Mit diesem zusätzlichen Meter können wir bis zu 900 kWh Batteriekapazität verbauen und eine konkurrenzfähige Reichweite auch im Logistikbereich erzielen.“

Wie Designwerk in einer aktuellen Mitteilung publik macht, sind die beiden elektrischen 40-Tonnen-Sattelzugmaschinen nun fertiggestellt und haben die Produktion in Richtung Friderici Special und Galliker Transport verlassen. „Mit der Fertigstellung und Präsentation dieser Fahrzeuge erreichen wir einen Meilenstein. Dank dem Einbau von 900 kWh Batteriekapazität vergrößern wir im Logistikbereich den Aktionsradius und ermöglichen besonders energieintensive Anwendungen wie bei Schwer- und Sondertransporten“, so Melliger.

Seit dem Frühsommer hat Futuricum übrigens bereits einen dritten Auftrag für den 900-kWh-Lkw erhalten. Wie die Schweizer Spedition Krummen Kerzers Anfang Juni mitteilte, habe man ein solches Fahrzeug bestellt. Aus der Mitteilung der Spedition ging auch hervor, dass der E-Lkw über eine Reichweite von 500 Kilometern verfügen soll.

Die Designwerk Gruppe widmet sich seit etwa zwölf Jahren bei der Herstellung ihrer Fahrzeuge vollständig dem Einbau von Elektroantrieben. Die Schweizer sind dabei vor allem in der Entwicklung, dem Prototyping und der Herstellung von Nischenprodukten mit geringem Volumen im gesamten Spektrum der industriellen Elektromobilität aktiv. Dieses Nischen-Knowhow has jüngst zum Einstieg der Volvo Group geführt, die nun 60 Prozent der Anteile der Designwerk Technologies AG übernommen hat.

Bei der Volvo Group handelt es sich um den Nutzfahrzeugkonzern mit Lkw, Bussen, Baumaschinen und Marine-Sparte, nicht um den zu Geely gehörenden Autobauer Volvo Cars. Geely hält jedoch auch an der Volvo Group eine Minderheitsbeteiligung. Designwerk und die Volvo Group arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen, viele der Futuricum-Fahrzeuge basieren auf Volvo-Fahrgestellen. Erst Ende Dezember 2020 hatten die beiden Partner angekündigt, ihre Kooperation auch auf Deutschland auszuweiten.
designwerk.com

2 Kommentare

zu „Futuricum: E-Lkw-Modelle in Überlänge nehmen ihren Dienst auf“
John
18.10.2021 um 08:27
Respekt, 900 kWh Batteriekapazität! Bei 50 $/kWh wären das gerade mal 45 000 $ nur für die Batterie. Ich schätze da müsste man mit den Kosten wohl eher Richtung 5 $/kWh kommen. Aber immehrhin gibt es auch nich eine Nutzlast und man mit einem 300 kW Lader muss man nur 3 h Pause machen. Zu den Lebensdaueranforderungen der Batterie in solch einem Fahrzeug muss man auch nicht mehr viel schreiben. Da gibt es noch einiges zu optimieren.
mib
18.10.2021 um 09:05
editional: doppelter Absatz Seit dem Frühsommer hat Futuricum übrigens bereits einen dritten Auftrag für den 900-kWh-Lkw erhalten. Wie die Schweizer Spedition Krummen Kerzers Anfang Juni mitteilte, habe man ein solches Fahrzeug bestellt. Aus der Mitteilung der Spedition ging auch hervor, dass der E-Lkw über eine Reichweite von 500 Kilometern verfügen soll.

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